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Das Ende der Kreidezeit

Die gute alte Schultafel hat Nachfolger gefunden. Und bei denen ist vieles anders ...

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© Kristin Richter

Vanessa Mager

Die gute alte Schiefertafel hat schon seit Jahren ausgedient. Stattdessen wird jetzt auf Papier geschrieben. Aber selbst das wird langsam durch die neueste Technik wie Tablets ersetzt. Ebenso scheint es die traditionellen Kreidetafeln bald nicht mehr zu geben. Immer mehr Schulen steigen auf interaktive Tafeln oder Whiteboards und Tablets um. Kein Wunder, bei den vielen Vorteilen was die Technik heutzutage bietet. Whiteboards sind Tafeln, auf denen mit Filzstiften geschrieben werden kann. Außerdem gibt es diese auch noch in digitaler Variante, bei der nur mit speziellen Stiften geschrieben wird. Das digitale Whiteboard bietet neben dem Vorteil für uns Schüler, dass wir alles lesen können, ohne die unleserliche Schrift des Lehrers entziffern zu müssen, auch Vorteile für die Lehrer. Sie können zum Beispiel den ganzen Lehrplan so weit vorbereiten und ausarbeiten, dass es nur noch an die Wand projektiert werden muss. Jedoch muss die Technik regelmäßig kontrolliert, repariert oder ersetzt werden. Aber auch ein Tablet ist teuer in der Anschaffung, gerade für Familien, die nicht so viel Geld besitzen.

Natürlich ist ein Tablet leichter und kompakter als drei bis sechs schwere Bücher. Somit würde es keine schweren Ranzen mehr geben. Doch, wo finden wir schon Schulen, die mit der neuesten Technik ausgestattet sind? Dazu habe ich zwei Schulen besucht. Zu einem meine alte Schule – die Oberschule Elstra – und zum anderen das Berufsschulzentrum Kamenz.

Lehrer wollten Kreidetafeln

Von der Oberschule Elstra kenne ich bisher nur die traditionellen Kreidetafeln, obwohl diese Schule erst vor Kurzem saniert und modernisiert wurde. Dazu habe ich mit Schulleiter Gert Heine gesprochen. Er erzählte mir, dass es möglich gewesen wäre, mehrere Whiteboards in Benutzung zunehmen. Doch bei der Planung der Innenausstattung war der überwiegende Teil der Lehrerschaft für Kreidetafeln. Somit wurden spezielle Kreidetafeln, sogenannte Pylonentafeln, in jedem Raum angebracht. Ein großer Vorteil an Pylonentafeln ist, dass man diese bis ganz nach unten beziehungsweise oben ziehen kann. So kommt jeder Schüler an die Tafel, ohne sich verbiegen zu müssen. „Ein weiterer Vorteil sind die Raster-Quadrat-Punkte, mit denen schnelles Zeichnen von Übersichten möglich ist“ – so Herr Heine. Außerdem ist er der Meinung, dass die Technik heutzutage einen viel zu schnellen Fortschritt hat, um neu aufzurüsten. Trotzdem rät er nicht davon ab. Herr Heine ist sogar sehr begeistert von Whiteboards. „Natürlich kommt es dabei auch darauf an, wie viel Geld zu Verfügung steht. Für bestimmte Bereiche wie dem Ganztagsangebot wird es sicherlich in der kommenden Zeit mehr neue Technik geben.“ Bei der Frage, was er davon halte, wenn Schulbücher durch Tablets ersetzt würden, ist er ebenfalls der Meinung, dass es eine Geldfrage ist. Auf der Oberschule Elstra wird es in absehbarer Zeit nicht dazu kommen, jedoch sollte man langsam damit beginnen, Tablets und Whiteboards zu integrieren.

Das Berufsschulzentrum Kamenz hingegen ist da schon etwas aktueller. Diese Schule gehört zu den modernsten Schulen Sachsens. Neben den sieben Computerräumen sind in jedem Unterrichtsraum Whiteboards sowie interaktive Tafeln angebracht. „Das hat den Vorteil, dass kein Dreck entsteht. Außerdem werden keine Schwämme und Wassereimer benötigt“, so Christoph Koban, Leiter des Berufsschulzentrums. Jedoch sind noch Kreidetafeln im Berufsschulzentrum zu finden – im zweiten Schulgebäude auf der Jahnstraße. Herr Koban findet, dass auf Kreidetafeln ein schöneres Tafelbild entsteht und man mehr Farben nutzen kann. Auch wenn viele Stifte für die Whiteboards vorhanden sind, gibt es nur vier verschiedene Farben. Bei Schülern mit einer Sehbehinderung muss zusätzlich noch darauf geachtet werden, welche Farbe genutzt werden kann. Während die Whiteboards voll genutzt werden, kommen die interaktiven Tafeln etwas zu kurz. Das schöne an interaktiven Tafeln ist, dass die Dokumente nicht nur vom Rechner kommen müssen. Am Berufsschulzentrum gibt es zusätzlich noch Visualizer. Mit denen kann das Arbeitsheft ganz einfach an die Wand projektiert werden. Doch nicht alles ist toll an der modernsten Technik. „Das größte Problem ist, dass alles, was neu ist, heutzutage schnell veraltet. Jedes Gerät muss regelmäßig kontrolliert, repariert und gewartet werden. Das ist ein hoher Kostenaufwand für uns.“ Ebenso ist Christoph Koban der Meinung, dass nicht jeder Trend an seiner Schule mitgemacht werden muss – auch wenn langsam mit der Zeit gegangen werden sollte.

Tablets sind eine teure Variante

Ich selbst als Schülerin des Berufsschulzentrums Kamenz halte die Whiteboards, an denen mit Filzstiften geschrieben wird, nicht für die optimale Lösung. Die Schrift ist meistens schlechter zu lesen als die Kreide auf den Tafeln. Die interaktiven Tafeln beziehungsweise die digitalen Whiteboards finde ich sehr praktisch. Vor allem bei Referaten können diese gut genutzt werden. Ebenfalls bieten sie eine qualitativ hochwertige Lesbarkeit. Die Schulbücher gegen ein Tablet einzutauschen, wäre schon toll. Aber, wenn man daran denkt, dass so ein Tablet nicht billig ist und es ständig neue Updates gibt – ist dies keine optimale Variante. Deshalb bin ich ebenfalls der Meinung, dass nicht jeder Trend mitgemacht werden muss.

Der Beitrag entstand im Rahmen des Projektes SchülerSZ.