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Bettenhaus Goldbach gibt es weiter

Sohn Thomas hat die Bettfedern-Reinigung seiner Eltern übernommen. Er arbeitet bei sich daheim ohne chemische Zusätze.

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© Kristin Richter

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Röderaue. Der Ansturm war groß im Geschäft an der Beethovenallee, als es hieß, das Bettenhaus Goldbach schließt. Viele Kunden wollten noch schnell ihre Federbetten und Kopfkissen nach alter Handwerkstradition ohne Chemie reinigen lassen. Dann gingen Gisela und Peter Goldbach endgültig in Rente und verkauften das Haus mit Laden und Werkstatt.

Doch die ganze Technik war Sohn Thomas zu schade zum Verrosten. „Ich bin ja quasi damit groß geworden, meine Eltern führten das Bettenhaus 35 Jahr lang“, sagt der 45-Jährige, der bei Kronospan als Projektleiter tätig ist. Seine Eltern hatten auch selbst Federbetten oder Kopfkissen hergestellt. Kurzentschlossen meldete er ein Nebengewerbe an und holte die ganze Reinigungs-Ausstattung samt Nähmaschinen und einer großen Waage in seine Garage nach Raden. Provisorisch wurde hier in vier Woche das Bettenhaus Goldbach umgesiedelt. Denn den bekannten Namen will Thomas Goldbach behalten.

Nach Feierabend im Nebenjob

Jetzt ist er nach Feierabend für die Kunden tätig, aus dem kleinen Radio erklingt dazu klassische Musik. „Für mich ist das auch ein bisschen Entspannung nach meinem stressigen Job“, sagt der Geschäftsnachfolger und wirft die Reinigungsmaschine an. Nun wird Thomas Goldbach zur Frau Holle. Doch Routine sei es trotzdem nicht. Denn jeder Kunde habe andere Wünsche. So hat zum Beispiel Birgit Müller aus Dallwitz den Weg an die Radener Straßenkurve gefunden. Sie bringt ein altes Daunenbett mit, „dessen Inhalt in langen Winternächten geschlissen wurde“, wie sie sagt. Nun soll daraus ein Kinderbett und ein Steppbett werden. Thomas Goldbach hat Inletts in weiß, naturfarben und blau mit weißem Rand zu bieten. „In einer Woche ist das machbar“, so der neue Inhaber.

Das rote Firmenlogo mit einer Gans prangt an seinem Hemd. „Das war ein Geschenk meiner Frau Nicole zur Eröffnung“, sagt Thomas Goldbach stolz. Der Radener weiß, dass auch jüngere Kunden das Angebot zu schätzen wissen: Betten sind schließlich Vertrauenssache. „Bei mir bekommen die Leute garantiert ihre eigenen Federn oder Daunen gereinigt zurück“, sagt Goldbach. Die Preise seiner Eltern hat er beibehalten.

Wieder Annahmestellen schaffen

Und auch die festen Annahmestellen will er wieder ins Leben rufen. 15 solcher Stellen bis hoch nach Doberlug-Kirchhain oder Bad Liebenwerda gab es. Generell holt Thomas Goldbach alle Federbetten auch ab und bringt sie zurück zum Kunden.

So lebt in Raden die Tradition der Federbettreinigung ohne chemische Zusätze weiter. Viele Anbieter dafür gibt es nicht – nur in Riesa, wie Thomas Goldbach weiß, und eine fahrende Reinigung, die nach Lampertswalde kommt (SZ berichtete).

Kontakt: Telefon 0177 9303591