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Das Baumhaushotel ist eröffnet

Die ersten Gäste haben am Wochenende im Kriebelland in der Nähe der Talsperre Kriebstein übernachtet. Auf Kerzenlicht mussten sie verzichten.

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© Dietmar Thomas

Von Maria Lotze

Rauchen und offenes Feuer verboten. Im Baumhaushotel von Steffen Mäding ist das besonders wichtig. Denn das laut Angaben des Bauherren größte Baumhaus Deutschlands besteht, bis auf die Haustechnik, komplett aus Holz. Sobald einer der zwölf Rauchmelder in dem verschlungenen Bau angeht, steht die Feuerwehr vor der Tür. Das kostet schon mal 250 Euro. So hoch ist auch die Kaution, die die Übernachtungsgäste beim Einzug hinterlegen müssen. An diesem Wochenende haben die ersten Besucher erlebt, wie es sich anfühlt, in gut 20 Metern Höhe zu schlafen.

Olivia Duty war die Erste, die mit ihrer Familie in dem Haus übernachtet hat. „Das ganze Haus ist eine Überraschung“, sagt die 50-jährige Chemnitzerin. Diese hat sie sich selbst zum runden Geburtstag gemacht. Ein Programm brauchte sie sich für ihre Feier nicht auszudenken. „Das Haus zu besichtigen, ist schon ein Erlebnis“, meinte Olivia Duty. Gestern sahen sich die ersten Besucher bei Führungen in dem Haus um. Das bietet jede Menge Besonderheiten.

Nach dem Öffnen der Eingangstür treten die Besucher in einen kleinen, aber hellen Flur. Überall winden sich die glatt geschliffenen Äste der Eichen, Robinien und Lärchen, aus denen das Haus aufgebaut ist. Eindruck hinterlässt das Badezimmer mit zwei Waschbecken, einer Toilette und einer Dusche. Selbst in der luftigen Höhe stehen warmes Wasser und Fußbodenheizung zur Verfügung. „Für die Männer gibt es unten noch eine Freiluftdusche“, witzelt Kriebelland-Chef Steffen Mäding.

Einladend wirkt auch die gemütliche Schlafecke, an die sich das Wohnzimmer mit gepolsterter Eckcouch anschließt. Über eine schmale Wendeltreppe geht es nach oben in den Wohn- und Essbereich. Es gibt eine kleine Küche mit Spülbecken, zwei Herdplatten und einen Kühlschrank. Dessen Tür ist, natürlich, mit Holz verkleidet. An den beiden großen Sitzecken können die Besucher beim Blick auf die Talsperre Kriebstein ihre Mahlzeiten genießen. Frische Luft schnappen lässt sich schließlich auf der Sonnenterrasse, die ebenfalls in Richtung Talsperre liegt. Ganz Mutige können noch den Spitzboden erklimmen. Über eine Stiege, die bis zu 150 Kilogramm trägt, gelangen die Gäste zu den Schlafplätzen unter dem Dach.

Zwei Jahre hat es gebraucht, bis das Hotel fertig gewesen ist. Weitere fünf Jahre haben die Planungen für das Unikat gedauert und nun ist am Ende keine Wand gerade. „Die Bäume haben die Form des Hauses bestimmt. Alles ist nach den Stämmen ausgerichtet“, sagte Steffen Mäding. Jeder Stamm, der in dem Haus verbaut worden ist, musste extra abgenommen werden. Das Holz kommt aus dem Sachsenforst bei Mittweida. Es ist komplett unbehandelt geblieben. Wie teuer das Haus gewesen ist, kann nur geschätzt werden. „Da steckt so viel Eigenleistung drin. Ich zahle mich ja nicht selbst aus“, sagt Mäding. Die Summe von 320.000 Euro sei daher nur eine Richtung.

Die Neugier an dem Baumhaus ist groß. Schon lange bevor das Hotel eröffnet wurde, waren die ersten Übernachtungen gebucht. In dieser Saison sind alle Wochenenden bis Oktober belegt. Bis Mai kommenden Jahres gebe es bereits Anfragen, so Mäding. Doch auch im Winter kehrt keine Ruhe ein im Kriebelland. Selbst Weihnachtsfeiern können in der luftigen Höhe gefeiert werden. Allerdings hat der etwas andere Übernachtungs- und Feierort auch seinen Preis. Wer von Freitag bis Sonntag das große Baumhaus bucht, sollte 300 Euro in der Tasche haben. Maximal acht Personen können in dem Haus übernachten, bei Feiern können sich auch bis zu 25 in den Räumen aufhalten.

Auch Mäding selbst hat sein Baumhaus schon auf Herz und Nieren getestet. In den letzten Wochen haben er und seine Familie öfter mal im Kriebelland übernachtet. „Das habe ich mir nicht nehmen lassen“, so Mäding, der in den letzten Jahren fast seine ganze Freizeit dem Baumhaus gewidmet hat. Vier weitere Häuser kann er noch in seinem Kriebelland aufbauen. Doch nun ist erst einmal Schluss. Denn Mäding will sich eine Radtour durch Rumänien gönnen.

Das Baumhaus kann in der Saison am Wochenende zwischen 13 und 16 Uhr bei Führungen mit bis zu zehn Personen besichtigt werden.