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Das Abwasser in Höckendorf wird teurer

Die Gebühr für die zentrale Entsorgung steigt. Was die Mehrkosten verursacht.

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© Egbert Kamprath

Von Anja Ehrhartsmann

Höckendorf. Die Abwassergebühr auf dem Gebiet der Altgemeinde Höckendorf steigt. Statt 2,40 Euro kostet der Kubikmeter Abwasser künftig 2,60 Euro. Der Gemeinderat Klingenberg stimmte der neuen Kalkulation auf seiner jüngsten Sitzung einstimmig zu und änderte die zugehörige Satzung entsprechend. Für die Neukalkulation der Gebühr wurde der Zeitraum zwischen 2012 und 2016 rückblickend bewertet. „Es wurde genauer betrachtet, welche Kosten tatsächlich angefallen sind, wie gewirtschaftet wurde und was am Ende übrig bleibt oder was nicht nicht“, sagte Torsten Schreckenbach (BfK). Die gebührenrelevanten Gesamtkosten betrugen für die Jahre 2012 bis 2016 rund 760 000 Euro, also im Schnitt etwa 152 000 Euro pro Jahr. Für den Zeitraum 2017 bis 2021 lässt sich daraus ableiten, welche Kosten anfallen können und mit welchen Einnahmen und Ausgaben gerechnet werden kann. Auf dieser Grundlage hat die Firma Allevo Kommunalberatung im Auftrag der Gemeinde nun die neue Abwassergebühr berechnet, die für die Klingenberger Ortsteile Beerwalde, Ruppendorf und Höckendorf gilt.

„Selbst wenn wir die 20 Cent hochnehmen, können wir noch zufrieden sein“, sagte Bürgermeister Schreckenbach und zog als Beispiel die Altgemeinde Pretzschendorf heran. Diese gehört zum Abwasserzweckverband Muldental (AZV), die Gebühren stiegen dort von 3,27 auf 3,93 Euro. Auch die Grundgebühr wurde teurer. Grund für die Preissteigerung war die Insolvenz des Solartechnik-Herstellers Solarworld in Freiberg. Durch den Wegfall der Abwassermenge, die von der Solarworld eingeleitet wurde, ergab sich für den AZV Muldental eine Einnahmelücke von fast 20 Prozent. Das wirkte sich auf die Kalkulation der Abwassergebühren aus. Deshalb mussten die Gebühren für die Jahre 2018/19 neu berechnet werden, so Torsten Schreckenbach.

Die ehemalige Gemeinde Höckendorf ist keinem Abwasserzweckverband beigetreten, sondern hat ab den 1990er-Jahren bis Mitte der 2000er-Jahre Kanäle in den drei Orten verlegt und in Höckendorf die Kläranlage gebaut, sagt das Gemeindeoberhaupt auf SZ-Nachfrage.

Gründe für die Erhöhung



Mehrere Faktoren sorgen nun dafür, dass die Gebühren angehoben werden. Die Abwasseranlage sei nun schon einige Jahre alt und verschiedene Investitions- beziehungsweise Unterhaltungsmaßnahmen fallen an. Gegenüber der SZ erklärt Torsten Schreckenbach: „Vor allem die Kläranlage haben wir in den letzten Jahren technisch ertüchtigt. Damit war auch finanzieller Aufwand verbunden, der sich in der Kalkulation wiederfindet.“ Zum Beispiel wurde die Kläranlage für rund 115 000 Euro energetisch saniert. 95 000 Euro davon zahlt die Gemeinde aus eigener Tasche. Dazu kommt, dass vielleicht früher in neue Rohrleitungen investiert werden muss, als bisher angenommen. Denn die Lebensdauer verschiedener Kanalabschnitte wurde im Zuge der Kalkulation neu bewertet. Zusätzlich schlägt auch die geänderte Betriebsführung zu Buche. Seit 2014 betreibt ein Unternehmen die Kläranlage im Auftrag der Gemeinde. Damit ist der betriebliche Aufwand der Kläranlage in den vergangenen Jahren ebenfalls gestiegen.

Die nun geänderte Satzung tritt rückwirkend zum 1. Juli in Kraft.