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Darmkrebs ist kein Todesurteil

Das Radeberger Krankenhaus geht mit der Reihe „Medizin zum Anfassen“ neue Wege. Aus gutem Grund.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Radeberg. Natürlich ist das eine Binsenweisheit: Vorsorge ist wichtig. Auch beim Thema Darmkrebs. Dennoch tun sich noch immer viele schwer mit der Vorsorge. Dabei können regelmäßige Untersuchungen das Krebsrisiko deutlich minimieren. Ist es Angst vor der Untersuchung? Ist es Unwissenheit, was da wirklich passiert? Das Radeberger Krankenhaus geht deshalb nun ganz neue Wege und hat jetzt die Vortragsreihe „Medizin zum Anfassen“ aufgelegt. Nicht nur ein Fachvortrag gehört nun zum Programm, sondern auch das ganz hautnahe Vorführen der Untersuchungsmöglichkeiten – und da hat die Radeberger Asklepios-ASB Klinik hochmoderne Technik zu präsentieren. Auch beim Thema Darmkrebsvorsorge. Die gehört zum Fachgebiet von Dr. Johannes Schilling. Er ist Facharzt für Chirurgie und Viszeralchirurgie und sein Spezialgebiet ist die operative Behandlung der Bauchorgane. Quasi von der Speiseröhre, über den Magen, die Bauchspeicheldrüse und Milz bis zum Enddarm.

Anspruch auf kostenlose Darmspiegelung

Zwölf Jahre hat hat der Spezialist an der Dresdner Uniklinik gearbeitet, seit über sechs Jahren ist er nun Oberarzt in der Radeberg. Und in seinem Vortrag ging er nun insbesondere auch auf die neusten Entwicklungen in der Darmkrebsbehandlung ein. „Gerade da sind in den zurückliegenden Jahren erhebliche Fortschritte erzielt worden“, freut er sich. Eben, was das Thema Früherkennung betrifft. Die ist das Schlüsselwort für die meisten Erfolge in der Behandlung des Darmkrebses. „Ab dem Alter von 50 werden Vorsorgeuntersuchungen wie Tests auf Blut im Stuhl empfohlen – und die sollte auch jeder wahrnehmen“, rät Dr. Schilling. Ab 55 haben alle Versicherten zudem Anspruch auf eine kostenlose Darmspiegelung. „In unserer Klinik spielt die Darmspiegelung eine wichtige Rolle, sie ist schließlich die wichtigste und aussagekräftigste Untersuchung zur Früherkennung und Diagnose von Darmkrebs“, beschreibt der Spezialist. Denn durch diese Untersuchungsmethode lassen sich selbst kleine Tumore und Darmpolypen mit sehr hoher Sicherheit aufspüren, „und gleich in der Vorsorgeuntersuchung mit entfernt werden“, macht Johannes Schilling deutlich. Und doch wird das Ganze von Patienten noch zu wenig genutzt, ist er überzeugt. „Da ist noch Spielraum nach oben!“ Und er nimmt auch gleich die Angst: „Die Untersuchung wird weitestgehend schmerzfrei durchgeführt“, sagt er.

Und muss tatsächlich operiert werden, kann das oft mit sogenannten minimalinvasiven Mitteln passieren, landläufig auch Knopflochchirurgie genannt. „Da sind wir hier in Radeberg sehr gut aufgestellt“. Zudem arbeitet die chirurgische Abteilung des Krankenhauses seit März bekanntlich auch mit der Uniklinik Dresden zusammen. Und nicht zuletzt haben kleinere Kliniken, wie das Radeberger Krankenhaus, dabei durchaus einen gewichtigen Vorteil für Ärzte und Patienten: „kurze Wege und flache Hierarchien“, beschreibt der Oberarzt. Außerdem gehöre hier die enge Vernetzung von Spezialisten der einzelnen Fachrichtungen zum Krankenhaus-Alltag.

Es gibt also keinen Grund, sich in Sachen Vorsorge schwer zu tun.