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Danke, dass Sie Gutes tun!

Die Kommune macht, was noch unüblich ist: Sie ehrt jene, die etwas für die Gemeinschaft tun – mit einem Ehrenamtstag.

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© Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Roßwein. Es gibt sie noch – gelungene Überraschungen. So hatten einige der geladenen Gäste am Freitagabend zum Ehrenamtstag überhaupt nicht damit gerechnet, dass sie zu den Ausgezeichneten gehören. Anzusehen war die Überraschung unter anderem Petra Büttner aus Wetterwitz und Karl-Heinz Gillner aus Niederstriegis.

In mehr als 70 Vereinen in Roßwein selbst und den Ortsteilen sind Männer, Frauen und Jugendliche für das Gemeinwohl unterwegs, aber auch, um dem Nachbarn zu helfen oder neuerdings, um Flüchtlinge willkommen zu heißen. Ihnen allen sagte Bürgermeister Veit Lindner (parteilos) namens der Stadträte, Verwaltungsmitarbeiter und in seinem ganz persönlichen Namen Dankeschön. „Durch ihr Engagement wird die Gesellschaft lebendiger und wärmer“, so der Rathauschef. Er weiß, dass Worte dafür ungenügend sind, um den Wert dessen auszudrücken, was Menschen tun, die nicht nur an sich denken.

Volker Dietzmann, Präsident des Kreissportbundes Mittelsachsen, hatte dagegen eine Zahl mitgebracht. 75 Milliarden Euro beträgt nach seinen Worten die Wertschöpfung des Ehrenamtes in Deutschland, jedes Jahr. Als Gefahr für das Ehrenamt sieht er zwei Dinge: die inzwischen nicht unübliche finanzielle Motivation. „Ehrenamt muss unentgeltlich bleiben.“ Und: „Es wird kritisch, wenn sich der Staat seiner Aufgaben entledigen will, indem er sie auf Vereine und Verbände abwälzt.“

Stellvertretend für alle, die sich einbringen, hat der Bürgermeister wieder Roßweiner in sieben Kategorien ausgezeichnet. Sie bekamen eine Ehrenamtsplakette, einen kleinen Preis sowie die Gelegenheit, sich in die Chronik der Stadt einzutragen. „Danke, dass Sie Gutes tun“, sagte Lindner.

Die gute Seele

In dieser Kategorie erhielt Petra Büttner den Ehrenamtspreis. Sie arbeitet seit vielen Jahren im Verein Wetterhöhe mit. Vorsitzende Martina Arnold lobte ihr Organisationstalent, erwähnte die rührige Pflege des restaurierten Kriegerdenkmals im Ort und verheimlichte nicht, dass Petra Büttner die wohl ausgefallensten Ideen hat. Die führte die Vereinsmitglieder nach Nossen in den Swingerclub. „Nur zur Besichtigung“, stellte Martina Arnold klar.

Einsatz fürs Brauchtum

Seit 47 Jahren bewirtschaftet Peter Fischer eine Parzelle in der Sparte „Am Weinberg“. Unter seiner Mitwirkung sind unter anderem Gartenlauben aus der Gründerzeit aufgearbeitet worden und blieben so erhalten. Fast genauso lange, wie er gärtnert, singt Peter Fischer in einem Roßweiner Chor mit. Zudem frönt er der Vogelzucht.

Meine Stadt musikalisch

Den Preis in dieser Kategorie hat sich Ruben Grimme verdient. Er leitete den Roßweiner Posaunenchor und findet trotz eigener Tischlerwerkstatt und sechsköpfiger Familie immer noch Zeit für Proben, Konzerte und sogar für die Ausbildung des Bläsernachwuchses.

Sportlich oben auf

Für sportliche Erfolge hat der Bürgermeister die E-Jugendmannschaft des Roßweiner SV ausgezeichnet. Die neun Jungs und Mädchen haben in der zurückliegenden Saison großartige Leistungen erbracht, so RSV-Präsident Wilfried Adolf. Als Meister der Kreisliga A sind die Nachwuchskicker in die nächsthöhere Klasse aufgestiegen.

Bluten für andere

In der Kategorie Soziales Engagement gab es diesmal Ehrungen für insgesamt elf Blutspender. Das sind Frank Schumann, Bernd Höhne, Gerd Baumert, Ute Nebel, Margitta Theißig, Lutz Kreher, Silvia Funke, Annerose Pötzsch, Peter Krause, Jutta Priebe und Kerstin Rüdiger. Sie haben zwischen 78 und 48 Mal Blut gespendet – ohne Gegenleistung. Das hob René Illing vom DRK-Kreisverband besonders heraus, da Blut indes zu einer Handelsware geworden ist.

Für mehr Leben im Dorf

Dafür setzt sich Karl-Heinz Gillner seit 1984 ein. Seine Arbeit im Sportverein in Niederstriegis ist ein Beispiel, sein Engagement beim Heimatverein ein anderes. Auf sein Fachwissen im Straßenbau will die Kommune nicht verzichten und freut sich, dass er auf diesem Gebiet ihr Berater ist.

Starke Helfer

Der Preis in dieser Kategorie ging an das Bündnis „Willkommen in Roßwein“. Laudator Uwe Hachmann sprach von einer Gemeinschaft aus Männern und Frauen aller Schichten, „die für andere noch etwas übrig haben“. Das Bündnis kümmert sich ehrenamtlich um die Begrüßung und Integration von Geflüchteten und war dabei manchen Repressalien ausgesetzt.