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Dampfende Technik hat viele Fans

Der Dampfmaschinenverein zeigt zum fünften Mal seine Maschine in Aktion. Die zieht sogar Gäste aus Chemnitz an.

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© Dietmar Thomas

Von Helene Krause

Roßwein. Das Surren der Transmissionsriemen und das gleichmäßige Stampfen der Kolben mischen erfüllen den Maschinensaal. In dem ist es schwül. Es riecht nach Schmieröl. Im Gebäude der ehemaligen Tuchmacherinnung in Roßwein veranstaltet der Dampfmaschinenverein die fünften Dampftage. Zahlreiche Schaulustige, darunter eine ehemalige Seminargruppe der Ingenieurschule der Stadt, stehen um die historische Dampfmaschine.

Zu den Besuchern gehört auch Ingo Nitzsche. Er ist mit seinen Kindern Aline Magombe (13) und Gabriel Nitzsche (7) mit dem Fahrrad von Markritz nach Roßwein geradelt. Nitzsche ist zum zweiten Mal hier. Die Dampfmaschine interessiert den Dampflockfan sehr. Auch Sohn Gabriel ist begeistert. Alles was mit Dampf läuft, wie Dampflokomotiven und Dampfschiffe, interessiert den Siebenjährigen. Gemeinsam mit seinen Kindern hat Nitzsche sich schon vieles angeschaut, was mit Dampf betrieben wird. „Da passt die Dampfmaschine gut ins Bild“, sagt er. Als Landwirt hat Ingo Nitzsche viel mit Natur und Technik zu tun. „Da ist es die logische Konsequenz, sich auch für Dampfmaschinen zu interessieren“, findet er. Außerdem meint er, dass man sich auch für die Dinge interessieren sollte, die in der Nähe sind. Dass es den Dampfmaschinenverein gibt, findet er gut. „Es ist viel geleistet worden, um die Maschine wieder aufzubauen“, sagt er. „Es ist ein einfaches Prinzip, wie man Dampf in Elektroenergie umwandeln kann.“

Die Dampfmaschine wurde 1911 von der Firma Hanomag gefertigt. Der Kessel ist ein Sulzbergkessel. Er entstand 1913. Im gleichen Jahr ging die Dampfmaschine erstmals in Betrieb. Bis 1978 lief sie. Der jahrelange Stillstand danach und das Hochwasser 2002 zogen sie arg in Mitleidenschaft. 2006 fanden sich Leute, die Gebäude und Dampfmaschine in Ordnung brachten. Alle Teile mussten restauriert werden. Das Schwierige daran war, dass es zwar für den Kessel Vorlagen gab, aber keine für die Maschine. Der letzte Maschinenmeister hatte alle Dokumente mitgenommen. Über Probieren gelang es den Vereinsmitgliedern, die Dampfmaschine wieder zum Laufen zu bringen. Gegenwärtig restaurieren sie eine zweite Dampfmaschine. „Jeder bringt sich nach seinen Möglichkeiten, Fähigkeiten und Fertigkeiten ein“, sagt Vereinschef Dieter Kranz. Er weist darauf hin, dass jede Dampfmaschine eine Einzelanfertigung ist und zum Antrieb von Arbeitsmaschinen diente. Die Roßweiner Maschine trieb einst 66 Textilmaschinen an.

Jördis und Peter Wisniewski aus Roßwein sind mit den Kindern Selina, Gina und Mia ins Dampfmaschinenmuseum gekommen. „Wir wohnen hier und wollen sehen, was der Verein geschaffen hat“, sagt Jördis Wisniewski. Im Dampfmaschinenverein ist Axel Beyrich aus Roßwein. „Ich bin mit einer ehemaligen Seminargruppe hier“, erklärt er. „Von 1967 bis 1970 haben sie hier Fördertechnik studiert. Es bietet sich an, ihnen die Maschine zu zeigen.“ Frank und Sybille Seyfert aus Chemnitz interessiert die Technik. „Wir waren schon bei den Kamelien“, erzählt Sybille Seyfert. „Dort haben wir das Schild von der Dampfmaschine gesehen und uns entschlossen, herzukommen.“ Beide finden es wichtig, das historische Anlagen erhalten werden.

Doch nicht nur die Dampfmaschine kann bewundert werden. Es sind auch andere historische Maschinen und mehrere Lokomobile mit Drehmaschinen zu sehen.