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Damit´s nicht plötzlich dunkel wird

Veraltete Schutzrelais werden ausgetauscht. Dafür werden sie vom Netz genommen. Bleiben die Kunden ohne Strom?

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© Dietmar Thomas

Von Cathrin Reichelt

Döbeln. Tino Rast schraubt die Abdeckung von einem der Schutzrelais im Schalthaus der Döbelner Stadtwerke ab. Dahinter kommen unzählige Kabel zum Vorschein. Für deren Überprüfung ist der Monteur für Schutz- und Leittechnik bei der Mitnetz Strom verantwortlich. Die meisten der Kabel sind schwarz. Lars Richter, Fachreferent für Schutz- und Leittechnik, zeigt auf ein Andersfarbiges. Über das Glasfaserkabel ist das Relais mit dem Netz verbunden. „Das ist eine schnelle und sichere Verbindung“, so Richter.

Von Juli bis zum November vergangenen Jahres sind 19 solcher Schutzrelais im Schalthaus an der Stockhausener Straße erneuert worden. Das war nötig, weil es nach rund 20 Jahren Betrieb für die alten Zellen keine Ersatzteile mehr gab. „Es waren nur noch Reparaturen möglich“, begründet Mirko Lößner, Netzmeister Strom der Stadtwerke, die Entscheidung für die rund 300 000 Euro teure Investition.

Im Ringbetrieb

Bei der Sanierung wurden immer zwei der Relais gleichzeitig vom Netz genommen. Die Kunden haben davon nichts gemerkt. „Durch den Ringbetrieb bleibt kein Verbraucher ohne Strom“, so Lößner. Denn auch im Alltag kann es zu Fehlern in einzelnen Netzabschnitten kommen. Erkennen die kombinierten Schutz- und Steuerrelais diese, werde der dazugehörige Leistungsschalter ausgeschaltet und das fehlerhafte Segment vom Netz getrennt, ohne dass dadurch eine Straße oder gar ein Stadtteil plötzlich im Dunkeln liegt.

Die Stadtwerke in Zahlen

Das Elektrizitätswerk ging am 1.April 1905 in Betrieb. Damit begann die Elektroversorgung der Döbelner.

Die Neugründung der Stadtwerke Döbeln erfolgte vor 25 Jahren.

Das Unternehmen betreibt und betreut ein innerstädtisches Stromverteilnetz mit einer Länge von mehr als 282 Kilometern Erdkabel und 48 Kilometern Freileitungen.

Damit werden rund 21200 Einwohner mit Strom versorgt.

Im Netzgebiet befinden sich genau 3896 Stromhausanschlüsse.

Zu den Stadtwerken gehören ein Schalthaus, eine Schaltstelle, 103 Trafostationen und 44 Kundenstationen.

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Der Wechsel der Schutzrelais im Döbelner Schalthaus war die erste von drei Modernisierungen, die sich die Stadtwerke für das vergangene und dieses Jahr vorgenommen haben. An der Muldenstraße befindet sich eine Schaltstelle des Energieunternehmens. Dort sind es elf Schutzrelais, die noch in diesem Jahr gewechselt werden sollen. „Die Planungen laufen. Die Arbeiten werden im zweiten oder dritten Quartal beginnen“, sagt der Netzmeister Strom. Fünf bis sechs Wochen und rund 185 000  Euro sind für die Umrüstung veranschlagt.

Projekt Drei ist der Wechsel des Erdungstransformators und der Erdschlusslöschspule (E-Spule) am Schalthaus in Döbeln. Die Leistung der neuen Geräte erhöht sich im Vergleich zu den derzeitigen um rund 45 Prozent. Der Transformator und die E-Spule verhindern gefährliche Überspannungen im Stromnetz. Das Vorhaben kostet rund 245 000 Euro und soll voraussichtlich bis zum September abgeschlossen sein.