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Damit das Dach dicht ist

Als kleine Handwerker verkleidet, schlüpfen Kinder in Pirna aus den Kalendertürchen. Die SZ trifft ihre Vorbilder. Heute: der Dachdeckermeister.

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Von Mareike Huisinga

Pirna. Frank Große hat den Überblick. Als Dachdeckermeister arbeitet er oft in Höhen von 40 bis 60 Metern. Genau das liebt er an seinem Job. „Besonders schön war der Auftrag an der Schwebebahn in Dresden-Loschwitz. Ich hatte einen wunderbaren Ausblick über die Stadt bis ins Osterzgebirge“, schwärmt der 37-Jährige, der überhaupt gerne an der frischen Luft ist. Das bietet ihm sein Beruf ausreichend.

Auch wenn es schwere Arbeit ist: Dachdeckermeister Frank Große aus Graupa mag seinen Beruf.
Auch wenn es schwere Arbeit ist: Dachdeckermeister Frank Große aus Graupa mag seinen Beruf. © Norbert Millauer
Der kleine Eddy schlüpft am siebten Dezember als Dachdecker aus dem Türchen des Pirnaer Adventskalenders.
Der kleine Eddy schlüpft am siebten Dezember als Dachdecker aus dem Türchen des Pirnaer Adventskalenders. © Marko Förster

2001 gründete er eine Dachdeckerfirma in Graupa und hat den Schritt in die Selbstständigkeit nicht bereut. „Ich komme mit ganz unterschiedlichen Menschen zusammen.“ Genauso differenziert ist seine Arbeit. Egal ob Flachdach, Schieferarbeiten oder Ziegeldächer – alles kein Problem für Frank Große. Wird es mal so richtig kniffelig, sodass der große Kran nicht ran kommt und ausschließlich Handarbeit angesagt ist, fühlt er sich angenehm herausgefordert. „Es ist dann immer ein Super-Gefühl, das Problem im Team gelöst zu haben“, überlegt der 37-Jährige laut. Apropos Team. Auf seine fünf Angestellten kann sich Große hundertprozentig verlassen.

Dass er seinen Traumberuf gefunden hat, liegt vermutlich auch am Vater. Denn der arbeitete bereits als Dachdecker. „In den Ferien hat er mich oft mit auf die Baustellen genommen. Besonders in der Frühjahrszeit, wenn alles grün wird, ist der Blick von oben etwas Besonderes“, erklärt Frank Große.

Viele Aufträge übernimmt er in Dresden. Erst in diesem Jahr haben er und seine Jungs das Dach der denkmalgeschützten Melkus-Villa an der Leipziger Straße saniert. Aber auch in seinem Heimatort engagiert sich Große und deckte die Schlosshoftenne am Jagdschloss in Graupa.

Zwar ist Frank Große schwindelfrei aber nicht sorgenfrei. Seine Branche kämpft aktuell mit mehreren Problemen. Gerne würde der Graupaer wieder einen Lehrling ausbilden. Aber der Beruf Dachdecker scheint bei jungen Leuten momentan nicht sonderlich begehrt zu sein. „Viele arbeiten lieber am Computer, wo sie dann oft auch noch mehr verdienen“, ordnet Große die Situation ein. Jetzt will er verstärkt über bezahlte Praktika potenzielle Interessenten für eine Ausbildung gewinnen.

Außerdem machen ihm die jüngsten Abfallgesetze zu schaffen. Die Entsorgungskosten für den Dämmstoff Styropor sind in den vergangenen Jahren extrem gestiegen. Und schließlich die laxe Zahlungsmoral einiger Kunden. „Bei privaten Auftraggebern haben wir meistens keine Probleme. Aber Firmen lassen uns manchmal hängen.“ Ein Fall für Ehefrau Monique, die das Büro des Dachdeckerunternehmens führt. „Zwar haben wir das Geld letztlich dann immer doch bekommen, aber es macht viel Mühe Mahnungen etc. zu verschicken“, sagt Monique Große.

Ob sein Sohn oder seine Tochter später mal den Betrieb übernehmen werden? „Das sollen sie dann, wenn es soweit ist, selber entscheiden“, sagt der Vater.