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„Da war viel Adrenalin im Blut“

Nach dem Klassenerhalt spricht Trainer Robert Hoffmann über die Saison der Lausitzer Füchse und seine persönliche Bilanz.

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© Thomas Heide

Von Frank Thümmler

Die Erleichterung in Weißwasser ist einen Tag nach dem gesicherten Klassenerhalt in der zweiten Eishockey-Liga groß. Direkt nach dem Sieg im siebenten Spiel gegen Bayreuth, das dramatischer war als es das 6:3 ausdrückt, wurde die Mannschaft von den Fans frenetisch gefeiert. Trainer Robert Hoffmann, der das Amt Ende November nach einer schwachen Startphase vom Finnen Hannu Järvenpää übernommen hatte, stand mittendrin. Im Interview für die SZ sagt er, wie wichtig dieser Erfolg ist und wie es für ihn mit der Mannschaft weitergeht.

Herr Hoffmann, wie hoch war Ihr Puls, als die Bayreuther in den letzten Minuten so stark auf den Ausgleich gedrückt haben?

Genau sagen kann ich das natürlich nicht. Aber eines ist sicher: Da war viel Adrenalin im Blut. Mit Unterzahl, Penalty für uns, Penalty gegen uns. Erst als Eriksson das 5:3 geschossen hat, wurde es etwas ruhiger, später ausgelassen.

Wie lange haben Sie noch gefeiert?

(Lacht) Wir haben dann direkt nach dem Spiel unsere Auswertung gemacht. Ich darf sagen, dass die etwas länger gedauert hat. Als ich zugeschlossen habe, war es schon nach 5 Uhr morgens.

Wenn man das Duell mit Bayreuth analysiert: Wo lagen am Ende die Vorteile?

Ein Vorteil war, dass wir das siebente Spiel zu Hause hatten. Das haben wir uns ja in der Hauptrunde erarbeitet. Ansonsten wusste ich immer, dass das ein ganz enges Duell werden würde. Mit dieser Mannschaft hatten wir schon die gesamte Saison Probleme, auch wenn sie viele Verletzte hatten. Vielleicht waren wir am Ende auf den Ausländerpositionen einen Tick besser und hatten auch den besseren Torwart.

Jetzt darf man es ja fragen: Was hätte ein Abstieg für die Lausitzer Füchse bedeutet?

Das weiß ich auch nicht. Sicher ist: Eishockey ist ein großer Baustein hier in Weißwasser. Für die Leute sind die Lausitzer Füchse ein Lichtblick in dem nicht einfachen Umfeld. Hier können sie mal Dampf ablassen oder das Stadion mit guter Laune verlassen. Eishockey ist hier Tradition pur, die zweite Liga ganz wichtig.

Wäre ein Abstieg mit einem sofortigen Wiederaufstieg reparabel gewesen?

Das ist alles nicht so einfach. Die Oberliga hat an Niveau gewonnen. Das merken zum Beispiel gerade die Starbulls aus Rosenheim, die aus den Aufstiegs-Play-offs ausgeschieden sind.

Für Sie selbst muss es eine tolle Saison gewesen sein: Ende November das Amt des Cheftrainers übernommen, zunächst als Interimslösung, dann fest. Den Rückstand auf die Play-off-Plätze fast aufgeholt, den Klassenerhalt geschafft. Sind sie zufrieden?

Ich glaube, das war alles schon ganz gut. Aber ich bin ja nicht 2014 nach Weißwasser gekommen, um ewig Co-Trainer zu bleiben. Es war schon immer mein Ziel, Cheftrainer einer Mannschaft zu sein. Richtig zufrieden wäre ich gewesen, wenn wir es noch in die Pre-Play-offs geschafft hätten. Da waren aber ein, zwei Niederlagen in entscheidenden Spielen zu viel. Am Ende haben zwei Punkte gefehlt, und wir mussten in die Psycho-Geschichte Play-downs. Andererseits konnten wir die Saison dadurch mit einem so emotionalen Heimsieg beenden, konnten uns Dienstagnacht ein bisschen wie kleine Meister fühlen. Anders als die Dresdner Eislöwen zum Beispiel, die zwar in der Punkterunde vor uns waren, aber die Saison am Ende ziemlich trostlos beenden mussten.

Wenn man Sie in den vergangenen Tagen gehört hat, wie Sie von „meinen Jungs“ gesprochen haben, muss man glauben, dass sie alle behalten wollen.

Wir sind wirklich eine gute Truppe geworden. Das hat sich noch mal nach dem letzten Spiel gezeigt. Alle sind dageblieben und haben erzählt, wie froh sie sind, dieses schwere Duell um den Klassenerhalt gewonnen zu haben. Aber im Eishockey sind Vereinswechsel an der Tagesordnung. Die Gespräche mit den Spielern werden in den nächsten Tagen natürlich geführt. Ich weiß nur von Roberto Geiseler und Feodor Boiarchinov, dass sie Verträge für die nächste Saison haben.

Und wie ist es mit Ihnen selbst?

Lassen wir mal zwei Tage Luft. Und dann sehen wir, wie es weitergeht.