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Da Vincis Traum vom Hubschrauber

Abheben wollte der geniale Italiener. Doch er beließ es lieber bei Zeichnungen von Fluggeräten. Das war schlau. Eine Ausstellung in Dresden widmet sich dem Wirken des Universalgelehrten.

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© Christian Juppe

Von Jana Mundus

Die Menschen und das Fliegen. Lange Zeit träumten visionäre Köpfe davon, die Menschheit abheben zu lassen. Auch Leonardo da Vinci gehörte zu diesen Träumern. In einer Ausstellung in der Zeitenströmung sind seine Ideen nun zu sehen. Neben vielen Zeichnungen von Fluggeräten wurden einige seiner Modelle für die Schau nachgebaut. Zu sehen ist auch der Vorfahre eines Hubschraubers.

Zwischen 1485 und 1515 fertigte Leonardo viele Zeichnungen zum Vogelflug und zum Fliegen allgemein an. Für die Wissenschaft ist heute vor allem spannend zu sehen, über welchen langen Zeitraum ihn dieses Thema beschäftigte. Niemand hatte sich vorher mit den technischen Problemen des Fliegens auseinandergesetzt. Bei seinen ersten Ideen werden die Flügel der Maschinen noch von Menschen bewegt. Doch da Vinci sieht schnell ein, dass die Kraft Normalsterblicher dafür nicht ausreicht. Also will er die Windströmung nutzen. Er entwickelt einen Drachenflieger, der mithilfe eines Ruders gesteuert wird.

Zwischen 1480 und 1490 entwirft er eines seiner wohl berühmtesten Fluggeräte: die Luftschraube. Vier Männer sollen sie über einen drehbaren Mechanismus antreiben. Der Italiener hofft, dass die Konstruktion dabei irgendwann in die Luft abhebt. Doch diese Vorstellung ist fern der Realität.

Wie man heute weiß, könnte bloße Muskelkraft solch eine Geschwindigkeit nicht aufbringen. Deshalb hätte das Fluggerät, hätte es da Vinci wirklich gebaut, niemals fliegen können. Beeindruckend bleibt allerdings, dass er damit schon im 15. Jahrhundert eine Idee hatte, die sich heute in der Entwicklung des Hubschraubers verwirklicht zeigt. Dass das Fliegen durchaus gefährlich ist, das war auch Leonardo schon klar. Deshalb ersann er auch einen Fallschirm. „Wenn du einen Tuchsack 11 Ellen lang, 11 Ellen breit und 11 Ellen hoch hast, kannst du aus jeder Höhe springen, ohne dich zu verletzen“, beschrieb er. Elf Ellen entsprechen ungefähr sieben Metern. Ein britischer Fallschirmspringer wollte es vor Jahren übrigens genau wissen und trat den Beweis mit einem Nachbau von da Vincis Skizze an. Mit einem Heißluftballon stieg er in 3 000 Meter Höhe und ließ sich dann fallen. Leonardos Fallschirm bremste ihn wirklich ab. Auf einer Höhe von 200 Metern zog der Brite allerdings die Reißleine seines eigenen, modernen Fallschirms. Er hatte Angst, dass die Holzkonstruktion des nachgebauten Schirms bei der Landung Probleme machen könnte. Fest stand nach diesem Versuch aber auf jeden Fall: Auch wenn die Fluggeräte nicht funktionieren würden, der Fallschirm tut es aber.

  • Die Ausstellungen in der Zeitenströmung
  • Geöffnet: bis zum 31. Juli täglich von 10 bis 18 Uhr.
  • Eintrittspreise „Da Vinci“: 14 Euro für Erwachsene und zwölf Euro ermäßigt. Kinder bis 14 Jahre sieben Euro. Das Familienticket kostet 35 Euro.
  • Eintrittspreise „Bernsteinzimmer“: acht Euro für Erwachsene und sechs Euro ermäßigt. Kinder bis 14 Jahre vier Euro. Das Familienticket kostet 20 Euro.
  • Kombiticket für beide Ausstellungen: 18 Euro für Erwachsene und 15 Euro ermäßigt. Kinder bis 14 Jahre neun Euro. Das Familienticket kostet 45 Euro.
  • Vergünstigungen: mit der SZ-Card zehn Prozent Rabatt
  • Eintrittskarten erhalten Sie an der Ausstellungskasse, an allen bekannten Vorverkaufsstellen der Sächsischen Zeitung, online unter: www.sz-ticketservice.de oder telefonisch unter 0351/4864 2002
  • Führungen „Da Vinci“: montags bis freitags um 15 Uhr. Am Wochenende um 11 und 14 Uhr. Der Preis beträgt drei Euro pro Person.
  • Bernsteinwerkstatt: Täglich ist von 11 bis 18 Uhr ein Bernsteinschnitzer vor Ort.
  • Anfahrt: mit der Straßenbahn, Linie 7 Richtung Weixdorf, an der Haltestelle „Heeresbäckerei“ aussteigen. Direkt gegenüber der Haltestelle liegt die Zeitenströmung.
  • Anschrift: Königsbrücker Straße 96, 01099 Dresden
  • Weitere Informationen unter: tel. 48642002; www.davinciausstellung.de und www.bernstein-ausstellung.de