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Cuxhaven in Mittelsachsen

Die Vielfalt der Kfz-Kennzeichen im Landkreis wächst. Das gilt auch als Zeichen lokaler Verwurzelung.

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© Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Landkreis. Von der Zulassungsstelle in Döbeln ist es nur ein Katzensprung bis in die Schilderwerkstatt von Gabriela Redling und Michael Hille. Mit Klötzen legen und prägen sie das Kennzeichen, das dem Fahrzeughalter kurz vorher von den Mitarbeitern der Behörde zugewiesen worden ist. „Der Hauptanteil sind natürlich DL-Kennzeichen“, sagt Hille. Im Raum Döbeln seien aber auch MW für Mittweida und RL für Rochlitz gefragt. „Für Kurzzeit- und Ausfuhrkennzeichen ist FG von Amtswegen vorgeschrieben“, erklärt der Mitinhaber vom PS-Shop. Das kreisweite Autokennzeichen würden sich aber bevorzugt „die Bewohner der Dörfer prägen lassen, die sich nicht so sehr mit Döbeln identifizieren können“, so Hille.

Nummernschilder gelten auch als Zeichen lokaler Verwurzelung. Mindestens einen gebürtigen Norddeutschen aus dem Landkreis Cuxhaven hat es nach Mittelsachsen verschlagen. Die Person trägt die Heimat nicht nur im Herzen, sondern auch öffentlich zur Schau – nämlich eben durch sein Autokennzeichen CUX. Das geht aus einer Statistik der Zulassungsbehörde des mittelsächsischen Landratsamtes hervor. „Durch die bundesweite Mitnahme beim Umzug gibt es inzwischen einen breiten Kennzeichenbestand“, erklärt Landkreissprecher André Kaiser.

Daten neu erhoben

Exakt 2 599 Fahrzeughalter haben sich entschieden, ihre Kennzeichen in den Landkreis Mittelsachsen mitzunehmen (Stand Ende Oktober 2015). Neben C, DD, ERZ und Z für Zwickau seien nun auch vereinzelt Kennzeichen wie B für Berlin, M für München oder eben CUX für Cuxhaven im Fahrzeugbestand Mittelsachsen.

Diese Daten der Kennzeichen, die über die Landesgrenze von Sachsen hinaus gehen, sind neu erhoben worden. Denn erst seit dem 1. Januar 2015 ist es bundesweit gestattet, das bisherige Kfz-Kennzeichen bei Umzug mitzunehmen.

Doch auch Mittelsachsen, die in einen anderen Landkreis oder in ein anderes Bundesland ziehen, möchten ihre Nummernschilder gern behalten. „3 464 Kennzeichen wurden im Gegenzug mitgenommen“, erklärt André Kaiser.

Mit FLÖ-TE nach FLÖ-HA

Das geht allerdings nur, „wenn der Halter nicht wechselt und nur bis zur Außerbetriebsetzung des Fahrzeuges“, schränkt Kreissprecher Kaiser ein. Für eine Wiederzulassung oder Umschreibung auf einen anderen Halter im Landkreis Mittelsachsen müsse dann eines der mittelsächsischen Kennzeichen FG, DL, MW, HC (Hainichen), RL, BED (Brand-Erbisdorf) oder FLÖ (Flöha) ausgewählt werden. Dies kann allerdings unabhängig vom Wohnwort in Mittelsachsen geschehen.

Neben den Initialen als zweiten Teil der Autonummer ist das Bilden von Wörtern beliebt. Obwohl das in Mittelsachsen nicht so leicht ist. Flöhe, Flöha und Flöte fallen einem da noch am ehesten ein. Die Wunschkennzeichenreservierung ist unverbindlich für zwei Wochen möglich. Wer 2,60 Euro zahlt, kann an jedem Standort sein Wunschkennzeichen sogar für drei Monate reservieren.

Insgesamt hat die Anzahl der Fahrzeuge, die in Mittelsachsen gemeldet sind, weiterhin zugenommen. Stand Ende Oktober des vergangenen Jahres waren es exakt 254 849 – und damit 1 599 mehr als 2014. Im Vergleich zu 2011 ist die Zahl sogar um 3 511 Fahrzeuge gestiegen. Die meisten zugelassenen Fahrzeuge sind natürlich Autos (178 381). Reichlich 17 000 Laster sind registriert. Die Zahl der zugelassenen Mopeds und Motorräder hat sich ebenfalls erhöht. Derzeit sind es reichlich 16 000 Stück. In den vergangenen fünf Jahren ist vor allem die Zahl der Anhänger gestiegen. Sie hat sich mehr als verdoppelt: von 15 462 in 2011 auf 33 767 im vergangenen Jahr.

Allerdings haben anscheinend immer weniger Halter das Bedürfnis, mit einem FG-Kennzeichen herumzufahren – die Zahl ist um mehr als 7 000 zurückgegangen. Stattdessen werden gerade DL-, HC- und RL-Nummernschilder beliebter.