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Countdown mit Pyramide

Kurz vor Weihnachten gab es mit dem Pyramidenfest und der langen Striezelnacht zwei Highlights.

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© René Meinig

Von Julia Vollmer

Der Countdown läuft. In einer Woche ist Heiligabend und wer noch nicht alle Geschenke zusammen hat, der muss sich beeilen. Eilig kam auch die Pyramidenfrau auf die Bühne geflitzt. Denn am Samstag war ihr großer Tag: das Pyramidenfest auf dem Striezelmarkt ist „ihr“ Fest. Und in diesem Jahr gab es sogar ein Jubiläum zu feiern. Vor genau 20 Jahren wurde die größte erzgebirgische Stufenpyramide der Welt auf dem Markt aufgestellt. Der Andrang der Besucher war riesig. „Wer noch keine Geschenke hat, kann doch eine Pyramide schenken“, schlug die lebende Pyramide, gespielt von Suzanne Kockat, bekannt aus der RTL-Vorabend-Serie „Gute Zeiten Schlechte Zeiten (GZSZ), vor.

Die Pyramide steht seit 1997 auf dem Striezelmarkt und ist die größte erzgebirgische Stufenpyramide der Welt.
Die Pyramide steht seit 1997 auf dem Striezelmarkt und ist die größte erzgebirgische Stufenpyramide der Welt. © René Meinig

Bereits 1999 entstand die Idee, die XXL-Pyramide auf dem Altmarkt mit einem Fest zu würdigen. „Die wurde 1997 von den Händlern auf dem Markt finanziert und von der Firma Gahlenz aus Oederan gefertigt“, erzählt Dieter Uhlmann, Geschäftsführer des Verbandes der erzgebirgischen Kunsthandwerker und Spielzeughersteller. Mit einer Höhe von 14,62 Metern steht sie sogar im Guinness-Buch der Rekorde als größte Pyramide überhaupt. Traditionell wird zum Pyramidenfest ein Sangeswettstreit um die Original Erzgebirgische Stufenpyramide ausgetragen. Als Last-Minute-Präsente empfiehlt Uhlmann – klar – Pyramiden, Räuchermännchen oder Schwibbogen. Dessen großer Tag, das Schwibbogen-Fest, fiel wetterbedingt am Sonntag aus.

Uhlmann zeigte sich zufrieden mit den Umsätzen in der Adventszeit. „Wir sind auf dem Niveau des Vorjahres, vielleicht kommen wir sogar darüber“, hofft er. Besonders beliebt in diesem Jahr: Räuchermännchen. Immer neue Formen und Ideen präsentieren die Handwerker, beobachtet Uhlmann. Doch wie groß ist eigentlich die Konkurrenz aus China und aus dem Netz? Das Internet sei kein wirklicher Gegner im Kampf um die Kunden. „Nur etwa sechs bis acht Prozent der geschnitzten Weihnachtsprodukte werden im Internet gekauft“, weiß der Geschäftsführer. „Die Chinesen werden immer besser, das muss man anerkennen, doch die meisten Menschen wollen einfach das Zertifikat aus dem Erzgebirge.“ Dieses zu bekommen, ist Ehre und Tradition zugleich. Drei Kriterien sind nötig: die Produkte müssen im Erzgebirge produziert werden, ein großer Teil muss per Hand gearbeitet sein und der Qualitätsanspruch muss erfüllt sein.

Im Erzgebirge selbst können auch diejenigen Weihnachtsfans fündig werden, die kurz vor knapp noch ein Präsent für die Lieben suchen. Besonders beliebt sei dabei wie seit jeher das Weihnachtsdorf Seiffen, beobachtet Doreen Burgold, Sprecherin des Tourismusverbandes Erzgebirge. Der Verband freut sich über einen großen Ansturm von Dresdnern, die in ihr Dorf kommen. Und das nicht nur zu Weihnachten: Dem Tourismus im Erzgebirge gehe es gut. „Die Zahlen des statistischen Landesamtes bestätigen unserer Reiseregion in den letzten Monaten eine gute Entwicklung. Von Januar bis September 2017 verzeichneten wir 2 326 434 Übernachtungen, das ist ein Plus von 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum“, so Burgold.

Über einen guten Umsatz freuen sich auch die Händler für erzgebirgische Volkskunst auf dem Striezelmarkt. Und auch hier: der Countdown in Sachen Geschenke läuft. „Gerade die kleinen Mitbringsel, die an die Präsente gebunden werden können, wie die kleinen Engel, wurden in den letzten Tagen viel gekauft“, berichtet Marion Wendt von der Seiffener Volkskunst-Hütte. Gibt es Trends in diesem Jahr? „Ganz neu im Sortiment ist 2017 die Pyramide in L-Form“, sagt sie. Die Klassiker seien wie immer beliebt: Räuchermännchen und Engel, beobachtet Svantje Bär vom Stand Himmlische Weihnacht. Last-Minute-Geschenke-Konkurrenz aus dem Internet? Kann sie nicht feststellen.

Gemischt fällt dagegen die Bilanz der Händler von der langen Striezelnacht am Freitagabend aus. Während der Markt sonst um 21 Uhr schließt, hatten die Buden diesmal bis 23 Uhr offen. „Es war schon voll am Abend, doch mehr Umsatz haben wir nicht gemacht“, sagt Birgit Reinhardt von der Wollhütte. Die Besucher hätten eher die Essens- und Getränkestände frequentiert. Statt einmal im ganzen Monat schlägt sie eher regelmäßig längere Öffnungszeiten bis 22 Uhr vor.

Das sieht auch Daniel Marlade vom Maronenstand so. „Gerade Besucher aus anderen Städten sind immer ganz verwundet, wenn sie von der Schließzeit um neun hören“, sagt er. Er selbst ist jedoch zufrieden mit dem Umsatz. „Für mich hat sich die lange Nacht gelohnt.“ Beim Geschenke-Countdown-Einkaufen überkam wohl viele der Hunger.