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Chinesisches Auto für den Bauhof

Der Multicar der Gemeinde könnte bald ausfallen. Das Ersatzauto wird in Thüringen komplettiert.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Mende

So viel wurde in einer Gemeinderatssitzung selten diskutiert. Wahrscheinlich liegt es am Thema. Denn Autos sorgen meist für Gesprächsstoff. Welches Fahrzeug soll angeschafft werden, wenn der Multicar in den nächsten Tagen nicht mehr fahrbereit ist? Diese Frage erhitzte die Gemüter. Und die Entscheidung fiel knapp aus. Acht Räte entschieden sich für den Kauf eines DSFK, einem Auto, das in China hergestellt wird. Sechs Räte waren dagegen und zwei enthielten sich der Stimme.

Die Verwaltung hatte sich drei Angebote eingeholt. Die Räte sollten sich zwischen der möglichen Anschaffung eines Mulicars, eines Isuzu und eines DSFK entscheiden. Bürgermeister Ulrich Fleischer (parteilos) begründet die Notwendigkeit der Entscheidung: „Der Multicar des Bauhofes ist 23 Jahre alt und das ist ihm deutlich anzumerken, auch wenn er gehegt und gepflegt wurde. Im Jahr 2000/01 wurde das Fahrzeug einer grundhaften Verjüngungskur unterzogen. Doch nun droht der Totalausfall.“ Um bei einem solchen reagieren und ein neues Fahrzeug kaufen zu können, braucht der Bürgermeister grünes Licht von den Räten. „Es muss kein Multicar sein. Der ist uns einfach zu teuer. Wir haben den Unimog und den Traktor als Schlüsselgeräte in der Gemeinde. Deshalb benötigen wir ein Fahrzeug, mit dem die Mitarbeiter schnell von A nach B kommen, das den Schnee von den Parkplätzen an der Kita und der Schule sowie von Fußwegen räumen und mit dem der Rasenschnitt und das Laub transportiert werden können“, sagte Ulrich Fleischer.

Obwohl der günstige Anschaffungspreis des DSFK in Höhe von 36 000 Euro für sich sprach, wurde intensiv über das Für und Wider der Anschaffung diskutiert. Es ging um die Garantieleistung, die Haltbarkeit und ob das Fahrzeug gekauft oder geleast wird. „Ich bin für einen Leasingvertrag mit einer Laufzeit von vier Jahren. In dieser Zeit können wir sehen, wie sich das Fahrzeug bewährt und wie reparaturanfällig es ist“, sagte Gemeinderat Sven Krawczyk. Warum sollte ein teurer Mulicar angeschafft werden, wenn damit nur Grasschnitt gefahren wird?, fragte der Gemeinderat. Er habe Bauchschmerzen, mehr Geld für ein Fahrzeug auszugeben, das diese einfachen Arbeiten erledigen kann, so Krawczyk. Auch Arne Philipp war für das Leasen des DFSK.

Die Gemeinde Erlau und die Stadt Lommatzsch haben bereits das chinesische Fahrzeug im Einsatz und sind damit zufrieden. Bürgermeister Ulrich Fleischer hatte sich darüber informiert.

„Der DFSK ist eine echte Alternative“, sagte Dieter Teichert von der gleichnamigen Firma für Nutzfahrzeuge. Hergestellt werde der Kleintransporter vom weltweit zweitgrößten Lkw-Hersteller DFM. Der DFSK wird in Schwallungen in Thüringen komplettiert. Von hier aus erfolgt auch die Auslieferung der Ersatzteile. So können diese in kurzer Zeit geliefert werden. „Unsere Kunden wünschen sich qualitativ hochwertige, aber trotzdem einfache Fahrzeuge zu bezahlbaren Preisen“, so Dieter Teichert.

Die Gemeinde Großweitzschen wird einen DFSK als Drei-Seit-Kipper mit Allrad und Winterdiensttechnik kaufen.