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Chinesen und Ungarn im BTZ

Auszubildende und Lehrkräfte nutzen zurzeit die fachliche Kompetenz in Großenhain. Eine Kooperation mit Zukunft.

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© Kristin Richter

Von Catharina Karlshaus

Großenhain. China und Ungarn sind nur einen Katzensprung voneinander entfernt. Zumindest bis zum Monatsende arbeiten die beiden Nationen gewissermaßen Seite an Seite im Berufsbildungs- und Technologiezentrum Großenhain (BTZ) zusammen. Vereint unter dem fachlichen Dach der Handwerkskammer Dresden, lernen Chinesen und Ungarn, womit man hierzulande gute Erfahrungen gemacht hat: ein duales Ausbildungssystem, welches zugeschnitten ist auf die Bedürfnisse des Marktes. Während die zwölf Lehrkräfte aus dem chinesischen Luzhou also bereits an ihren Tischen sitzen und aufmerksam den Erklärungen von Ausbilder Frank Dittrich lauschen, stehen auch die zwölf ungarischen Azubis schon an den Werkbänken. „Wir sind bereits zum wiederholten Male in Großenhain und freuen uns auf die gemeinsame Arbeit“, sagt Istvan Demeter.

Cheny Chen, Anmin Zhang und Jie Li aus dem chinesischen Luzhou werden von Ausbilder Frank Dittrich fachlich und didaktisch angeleitet. Dieser Tage stehen Prüfungsaufgaben im Mittelpunkt.
Cheny Chen, Anmin Zhang und Jie Li aus dem chinesischen Luzhou werden von Ausbilder Frank Dittrich fachlich und didaktisch angeleitet. Dieser Tage stehen Prüfungsaufgaben im Mittelpunkt. © Kristin Richter

Der 56-jährige Fachlehrer aus Ungarn begleitet neun künftige Zerspanungsmechaniker und drei Schweißer. Die kleine Gruppe junger Männer hat bereits in ihrer Heimatstadt Kisújszállás ein Jahr Grundausbildung im Bereich der Metallindustrie sowie ein zwölfmonatiges Praktikum als Dreher und Schweißer absolviert. Während ihres zweiwöchigen Aufenthalts in Großenhain stehen neben einem Besuch von Hans Walther Metallbau und dem Schmiedewerk Gröditz die Schweißtechnik und Metallverarbeitung im Blickpunkt. Unter dem Motto „Feilen, Sägen, Bohren“ werden sie in dieser Woche gemeinsam mit BTZ-Ausbilder Jörg Smykalla einen kleinen metallenen Lkw bauen.

„In Europa gibt es ja gegenwärtig viele besorgniserregende Themen. Umso schöner ist es für uns zu erleben, wie junge Leute aus anderen Ländern gemeinsam miteinander praktisch tätig sind“, bekennt Dr. Andreas Brzezinski. Wie der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden betont, habe sich der Austausch stets für alle Beteiligten ausgezahlt.

Eine Erfahrung, die Frank Dittrich und seine chinesischen Schützlinge nur bestätigen können. Noch bis zum 29. August werden die Berufsschullehrer aus den Provinzen Sichuan und Zhèjiang vom didaktischen und praktischen Wissen des deutschen Ausbilders profitieren. Führte der Großenhainer sie in der Vergangenheit zunächst in den Ausbildungsberuf Feinwerkmechaniker ein, beschäftige man sich nun mit dem Ablegen einer Prüfung. An diesem Montagmorgen mit vor Ort: Prof. Dr. Hanno Hortsch von der Technischen Universität Dresden. Immerhin seit mehr als sieben Jahren führen die „TUD FaCE TU Dresden Institute for Further and Continuing Education GmbH“ und die Handwerkskammer Dresden bildungskooperative Projekte in ausgewählten chinesischen Berufsschulen durch. „Sie orientieren sich an den Standards des deutschen dualen Ausbildungssystems“, erklärt TUD FaCE-Geschäftsführer Hanno Hortsch.

40 chinesische Lehrkräfte hätten auf diese Weise bisher umfassende Kenntnisse über die Grund- und Fachausbildung der Berufe eines Feinwerkmechanikers und Mechatroniker erworben. Zudem wären sie eben in die didaktisch-methodischen und rechtlichen Grundlagen der Prüfertätigkeit eingeführt worden. „Im April kommenden Jahres finden diese Prüfungen wieder bei uns Zuhause statt. Die Lehrer werden hier in Großenhain bestens darauf vorbereitet. Denn Deutschland garantiert höchste Qualität in der Berufsausbildung“, befindet Cheny Chen.