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Chefwechsel bei Bosch

Das Sebnitzer Werk bekommt einen neuen Leiter. Der bisherige Chef, Ralph Beetz, verabschiedet sich nach Malaysia.

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© Dirk Zschiedrich

Von Dirk Schulze

Sebnitz. Matthias Blohm heißt der Mann und kommt ursprünglich aus Hamburg. Der studierte Wirtschaftsingenieur übernimmt ab August die Leitung des Bosch-Werks in Sebnitz und wird damit der neue Chef der aktuell rund 470 Mitarbeiter des Elektrowerkzeuge-Herstellers. Der 38-Jährige bringt bereits Erfahrung in der Werksleitung mit: Die vergangenen drei Jahre hat er in gleicher Position in der russischen Stadt Engels an der Wolga gearbeitet, wo Bosch in einem etwas kleineren Werk als dem Sebnitzer ebenfalls verschiedene Elektrowerkzeuge wie Winkelschleifer und Schlagbohrmaschinen für den russischen Markt produziert. Davor war er kaufmännischer Leiter eines Werks von Bosch Power Tools in Dongguan in China.

Nach sechs Jahren im Ausland ist der Job in Sebnitz für Matthias Blohm eine Rückkehr nach Deutschland und auch in den Osten der Republik. Studiert hat er an der Fachhochschule Jena in Thüringen. Bei Bosch ist er bereits seit 2003 in verschiedenen Bereichen beschäftigt. Vergangene Woche ist er mit seiner Familie nach Lohmen gezogen. „Wir wollen in der Region sesshaft werden“, sagt Matthias Blohm. Sie seien mit großer Offenheit empfangen worden und gerade für die beiden Kinder ist das Wohnen im ländlichen Raum ideal.

Am Mittwoch hatte der künftige Chef seinen ersten Tag im Sebnitzer Werk, seit dem läuft die Übergabe und Einarbeitung mit dem bisherigen Leiter Ralph Beetz.

Die beiden kennen sich bereits: Als Werkschefs an verschiedenen Standorten der gleichen Bosch-Sparte standen sie in den vergangenen Jahren in engem Austausch. „Ich freue mich sehr auf die kommende Zeit“, sagt Blohm. Er treffe hier auf ein motiviertes und gut ausgebildetes Team. In seiner Arbeit will er vor allem auf Kontinuität setzen und bestehende Produkte und Prozesse festigen. Um zukunftsfähig zu sein, sei aber vor allem Flexibilität nötig. Das Wichtigste: „Wir müssen auf die Kunden reagieren und uns anpassen.“

Winkelschleifer heißbegehrt

Was das bedeuten kann, haben die Sebnitzer Bosch-Mitarbeiter Anfang des Jahres miterlebt, als die Produktion für einen neuen Winkelschleifer startete. Der avancierte unerwartet zum Verkaufshit. Die Nachfrage ist mittlerweile fünf- bis sechsmal so hoch wie geplant. „Das hatten wir in der Form noch nicht“, sagt Noch-Werksleiter Ralph Beetz. Für den Betrieb war das eine große Herausforderung. Normalerweise wird die Produktion eines neuen Gerätes langsam hochgefahren. Dafür blieb diesmal keine Zeit. Die Mitarbeiter mussten in zwei Schichten und auch sonnabends ran. „Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass die Kunden ein Produkt haben wollen und wir können nicht liefern“, erklärt Beetz. Planen lässt sich dies nach seinen Erfahrungen immer weniger. Die Nachfrage nach den Bohrhämmern und Winkelschleifern für Profis unterliege starken Schwankungen. Insgesamt ist die Auftragslage aber stabil, sagt Beetz. Im vergangenen Jahr hat das Sebnitzer Werk seine Produktion um gut sieben Prozent gesteigert.

Für Ralph Beetz steht jetzt ein größerer Umzug an. Er übernimmt ab September die Leitung eines Bosch-Werks mit 2 500 Mitarbeitern in Malaysia. Der Container mit dem halben Hausstand seiner Familie ist schon dort. In dem Werk in Penang wird er auf bekannte Gesichter treffen. Beetz hat 1999 bei Bosch in Sebnitz angefangen und wechselte zwei Jahre später schon einmal nach Malaysia. Nach einer Station in den USA kehrte er nach Sebnitz zurück und übernahm 2012 hier die Werkleitung. Der gebürtige Erzgebirgler, der in Pirna zur Schule ging und in Dresden Maschinenbau studiert und später in dem Fach promoviert hat, will der Region aber verbunden bleiben. Sich von Kollegen und Freunden zu verabschieden, sei schon nicht einfach, sagt er, der Wechsel aber spannend. Um die Zukunft von Bosch in Sebnitz macht Beetz sich keine Sorgen. „Ich weiß, dass der Betrieb in guten Händen ist.“