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Chaos im Jugendklub

Nächtlicher Lärm und Vandalismus im Jugendklub Görna hören nicht auf. Jetzt zog der Gemeinderat die Notbremse.

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© Claudia Hübschmann

Von Jürgen Müller

Käbschütztal. Das Maß ist voll. Jahrelang ärgerte sich die Gemeinde mit dem Jugendklub Görna herum. Es hagelt Beschwerden von Anwohnern wegen andauernder Lärmbelästigungen bis in die späte Nacht hinein. Hinzu kam Vandalismus in dem kleinen, denkmalgeschützten Haus, das früher mal das Bahnhofsgebäude von Görna war. Bei einer Geburtstagsfeier im vergangenen Oktober musste ein Brand vom Bauhof gelöscht werden. Unter anderem war ein Sofa ausgebrannt. Auch die Silvesterfeier hinterließ etliche Spuren der Verwüstung. Eine Scheibe wurde zerstört, an der Tür gab es Schmauchspuren, Fallrohre wurden abgerissen. „Ich sehe die Gefahr, dass unser denkmalgeschütztes Gebäude zerstört wird“, sagt Heike Kühne von der Bauverwaltung der Gemeinde.

Die Jugendlichen hatten Besserung gelobt. Bis zum 31. Januar dieses Jahres, so versprachen sie in einer Mail, sollten sämtliche Schäden beseitigt sein. Passiert ist - nichts. Dem Gemeinderat ist jetzt der Geduldsfaden gerissen. „Es geht um das simple Aufräumen einer Gartenlaube und dass die Nachbarn nicht durch Lärm belästigt werden. So wie es jetzt läuft, geht es nicht weiter“, so der Gemeinderat Jens Langer (CDU). Gottfried Striegler, Vorstandsvorsitzender des Vereins Jugendklub Görna, gab sein eigenes Scheitern zu: „Ja, es sieht katastrophal aus. Doch bei Feiern können wir nicht an jede Ecke jemanden stellen, der aufpasst“, sagt er. Es gehe nicht, die Schäden von heute auf morgen zu beseitigen, dazu habe der Klub zu begrenzte Mittel. „Es wäre aber unfair, uns auf die Straße zu setzen“, so der Jugendklub-Chef. Striegler gibt nicht nur zu, dass er die Sache nicht im Griff hat, sondern dass der Klub zweckentfremdet genutzt wird. So kommen meist Auswärtige nach Görna zum Feiern, bis zu 100 Personen. An die wird Bier verkauft, was eine gewerbliche Nutzung ist. Das ist verboten, so wird der Jugendklub zu einer Ersatzkneipe. Striegler sieht das nicht ein: „Wir brauchen diese Einnahmen aus dem Getränkeverkauf.“ Vermietet für Feiern würden die Räume aber nicht. Auch das wäre illegal. „Sie sind nicht geeignet, einen Jugendklub zu führen“, warf Gemeinderat Hans-Joachim von Zahn (Bürger für Käbschütztal) dem Klubleiter vor. Es könne nicht sein, dass Auswärtige kämen, dort feierten, Dreck hinterließen und die Einheimischen guckten in die Röhre. „Wenn Sie die falschen Leute reinlassen, tragen Sie die Verantwortung und müssen mit den Konsequenzen leben. Sie brauchen die fristlose Kündigung, damit Sie endlich Ihren Hintern bewegen“, so von Zahn. Die Probleme gäbe es schon seit rund zehn Jahren, sagt Bürgermeister Uwe Klingor (CDU). „Wir haben immer auf der Seite der Jugendlichen gestanden, aber jetzt ist mal Schluss“, so Klingor. Auch Wolfgang Trobisch (Bürger für Käbschütztal) hat sich immer für den Jugendklub eingesetzt. Die Jugendlichen hätten ihr Wort gegeben, die Schäden zu beseitigen. „Wer sein Wort bricht, muss mit den Konsequenzen rechnen“, so Trobisch. Diese Konsequenzen zog jetzt der Gemeinderat und kündigte den Vertrag für das Gebäude fristlos. Es soll eine neue Ausschreibung geben. Daran könne sich auch der Jugendklub beteiligen. Voraussetzung ist, dass bis dahin alle Schäden von den Jugendlichen beseitigt wurden.