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Chancen für die Papierfabrik

Ein neuer Plan und ein Wechsel lassen die Dohnaer hoffen. Nun ist aber der Eigentümer gefordert.

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© Norbert Millauer

Von Heike Sabel

Dohna. Oben hui, unten pfui: Das Gewerbegebiet oben am Kuxberg in Dohna ist voll ausgelastet, hier wurde neu gebaut und hier brummt das Geschäft. Unten im Tal an der Müglitztalstraße sieht es nicht so gut aus. Hier steht die ehemalige Papierfabrik. Zwar sind auch hier Mieter ansässig, aber der optische Eindruck erinnert eher an eine Brache. Nun wird die Überarbeitung des Flächennutzungsplanes für einen Vorstoß genutzt.

Der aktuelle Zustand: Sieht aus wie eine Brache, ist aber nicht

Von außen sieht es nicht so aus und man kann es sich auch nicht richtig vorstellen, aber es gibt auf dem Gelände 20 Mieter. Die Hälfte des Areals an der Müglitztalstraße gegenüber den Fluorwerken ist aber aus Sicht von Kennern nicht vermietbar. Diese Hälfte nimmt der Vorbeifahrende wahr. Für ihn ist es eine Brache, was natürlich aufgrund der Nutzungen nicht ganz stimmt.

Parallel dazu gibt es im Rathaus immer wieder Anfragen von interessierten Investoren. Viel kann die Stadt im Moment nicht anbieten. „Was soll ich tun, außer Interessenten hinzuschicken“, sagt Bürgermeister Ralf Müller (CDU). Es sei eben Privatbesitz.

Die Pläne: Stadt will Voraussetzungen für Gewerbeansiedlung schaffen

Ein aufmerksamer Dohnaer hat die kleine Änderung mit großer Wirkung im Entwurf des neuen Flächennutzungsplanes entdeckt. Da ist die Gewerbefläche Papierfabrik nämlich größer als bisher. Das ist weder ein Fehler noch ein Versehen. Stattdessen hat die Stadt in die Zukunft geschaut.

Das Gelände könnte nämlich effektiver genutzt werden, wenn die alten Hallen abgerissen würden und sich auch durch günstigeren Flächenzuschnitt Entwicklungsmöglichkeiten ergeben. Dafür soll derzeit ungenutztes Brachland als gewerbliche Bauflächen ausgewiesen werden. Davon erhofft sich die Stadt dann eine bessere Vermarktung, weil Investoren anders planen könnten.

Das alles funktioniert aber nur, wenn der Eigentümer mitmacht. Der Flächennutzungsplan zeigt bestenfalls Möglichkeiten, was wo wie genutzt werden kann. Er ersetzt keine Investitionen, keine Planung, keine Werbung. Die Stadt will mit dem Flächennutzungsplan dafür die Voraussetzungen schaffen.

Der Eigentümer: Unternehmerische Entscheidung liegt bei ihm

Der Eigentümer ist der Braunschweiger Helmut Streiff. Der 67-Jährige ist im Januar neuer Präsident der Industrie- und Handelskammer Braunschweig geworden. Vor Ort in Dohna gibt es einen Verwalter, der sich im Wesentlichen um die Mieter kümmert. Letzterer darf nicht mit der Zeitung reden, Ersterer ist nicht erreichbar. Klar ist, es muss viel Geld in das Objekt gesteckt werden, um es so herzurichten, dass es für Investoren attraktiv ist. Die Kosten für den Abbruch übersteigen aber derzeit die Mieteinnahmen, wird angedeutet. Bevor sich also Gewerbe neu ansiedeln kann, müsste richtig investiert werden. Das zu machen oder eben nicht, ist die unternehmerische Entscheidung des Eigentümers.

Helmut Streiff gehört in Braunschweig zu den bekanntesten und erfolgreichsten Unternehmern. Er hat den von seinem Vater 1974 übernommenen Betrieb Streiff Helmold zu einer Unternehmensgruppe mit etwa 600 Mitarbeitern ausgebaut. Jetzt hat er die Geschäftsleitung an seinen Sohn abgegeben. Streiff senior leitet weiter den Immobilienbereich. In Dohna verbindet man damit einige Hoffnungen …