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CDU-Politiker reagiert auf Shitstorm

Kurz nach dem Anschlag in München hat der Dresdner Maximilian Krah die Willkommenskultur im Internet als tödlich bezeichnet. Der Sturm der Entrüstung ist groß. Die Kritik weist der 39-Jährige zurück.

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© Archivfoto: Rene Meinig

Dresden. Nach heftiger Kritik an seiner Person hat sich Maximilian Krah gegenüber der SZ geäußert. „Die nun einsetzende Hexenjagd lässt jedes Maß vermissen“, sagte der Rechtsanwalt und Beisitzer im Dresdner CDU-Kreisvorstand.

Mit diesem Tweet löste Krah am Freitagabend einen Sturm der Entrüstung aus.
Mit diesem Tweet löste Krah am Freitagabend einen Sturm der Entrüstung aus.

Krah hatte nach dem Anschlag in München für Entrüstung im Internet gesorgt. Wie das Medienportal Flurfunk Dresden zunächst berichtete, twitterte der 39-Jährige am Freitagabend um 20:53 Uhr in einem inzwischen gelöschten Beitrag: „Ich bin in München. Das muss der Wendepunkt sein: Die Willkommenskultur ist tödlich. Es geht um unser Land!“

Zu diesem Zeitpunkt waren die Nachrichtenlage und die Hintergründe der Tat völlig unklar. Dementsprechend empört reagierten andere Nutzer des Kurznachrichtendienstes. Die Wortmeldungen reichten von „einfach ekelhaft“ bis „Widerlich, erbärmlich und klein“. Auch die Dresdner Union distanzierte sich mehrfach von der Aussage ihres Parteikollegen: Krah habe mit seinem privaten Tweet nicht für den Kreisverband gesprochen, hieß es bei Twitter. „In solch schwierigen Situationen sind Ruhe und Zurückhaltung angebrachter als Spekulationen und politische Interpretation“, sagte Dresdens CDU-Chef Christian Hartmann der SZ.

Gegenüber der SZ begründete Krah seinen umstrittenen Tweet wie folgt: „Nachrichtenstand war, dass es ein IS-Anschlag mit drei Tätern ist, die durch die Stadt laufen.“ Als klar gewesen sei, dass der Anschlag nicht auf das Konto islamistischer Attentäter, sondern von einem Amokläufer verübt worden sei, habe er seine Gedanken in einem Blogeintrag erklärt.

Gegenüber der SZ rechtfertigte der Politiker zudem, die Willkommenskultur zu überdenken. „Natürlich wünsche ich mir angesichts der schrecklichen Anschläge der letzten Zeit einen Wendepunkt und kann in der Politik offener Grenzen nichts Gutes erkennen“, sagte Krah. Die Kritik an seiner Person könne er nicht verstehen. „Man hat fast den Eindruck, mein Satz ist schlimmer als der Terror.“ (szo)