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CDU-Basis schärft Blick von oben

Die Christdemokraten im Raum Pulsnitz- und Rödertal tun sich zusammen. Und wollen gemeinsam stärker sein.

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© René Plaul

Von Reiner Hanke

Pulsnitz. Ein Jahr vor den nächsten Kommunalwahlen will die CDU zwischen Röder und Pulsnitz Stärke zeigen. Bisher arbeiteten in der Region zwei Verbände politisch nebeneinander. Sie haben sich nun zusammengetan zum Regionalverband Pulsnitz- Rödertal. Aus Letzterem kommt mit Peer Tomschke, Großröhrsdorfer Stadtrat, auch der neu gewählte Vorsitzende mit dem Pulsnitzer Stadtrat Reiner Rogowski als Vizechef an seiner Seite. Sie holten sich noch den Bretniger Horst Schöne in die Runde, um die Hintergründe für die Fusion zu erklären. Die Kommunalwahlen im kommenden Jahr seien nicht der entscheidende Punkt gewesen. Im größeren Verbund erhoffen sich die Mitglieder mehr Einfluss, um für die Region etwas zu bewegen. Und aus einer breiteren Basis auch mehr und neue Ideen. Außerdem sei die Nähe zwischen den beiden Städten Pulsnitz und Großröhrsdorf und den Gemeinden drumherum nicht zu leugnen. Für Großröhrsdorf wie Pulsnitz gelte, so Reiner Rogowski: „Wir stehen vor einigen Herausforderungen, die Entwicklung der Infrastruktur betreffend.“ Die Region brauche Zuzug und müsse im Wettbewerb mit Regionen wie dem Elbland attraktiv sein.

Ein Blick von oben auf die Region offenbare, wie nahe man sich sei. Dazu komme viel Verbindendes – von Bildungseinrichtungen über Verkehrswege bis zum Gesundheitswesen, auch wirtschaftliche Aspekte und die gemeinsame Lage im Speckgürtel von Dresden. Reiner Rogowski: „Deshalb müssen wir politisch weiter schauen, nicht aneinander vorbei entscheiden und arbeiten.“ Gemeinsam lasse sich in so manchen Dingen mehr bewegen, sind sich die drei Kommunalpolitiker einig. Diese Sichtweise wollen sie auch in die Stadt- und Gemeinderäte tragen. Um zusammen etwas zu bewegen, statt nebeneinander die eigenen Süppchen zu kochen, wie sie sagen. Natürlich seien es eigenständige Kommunen, aber eben zugleich eine Region mit gemeinsamen Interessen.

Auch die Mitgliederentwicklung mag ein Hintergrund für die Fusion sein. Der Schwund aus den Jahren 2015/2016 sei aber gestoppt und wieder in einen leichten Aufwärtstrend umgeschlagen. So interessierten sich gerade auch jüngere Leute wieder mehr für Kommunalpolitik, worüber er froh sei, so Peer Tomschke. Bei über 90 liege die Gesamtmitgliederzahl derzeit. Ein Grund mehr, einen Basisverband zu formen, der etwas schaffen könne, auf die Leute zugeht und sie für die Kommunalpolitik gewinnen will.

Urgestein Horst Schöne spricht von einem starken Verband, der mit Selbstbewusstsein auf den Kreis und die Politiker im Freistaat zugehen kann, um die Interessen der Region zu vertreten. Da gebe es schon einiges zu bewegen, wovon alle profitieren können. Dazu gehört das Thema Zuzug in einer Wachstumsregion mit Großansiedlungen wie von Daimler in Kamenz oder Bosch in Dresden. Daneben bleibe ja auch Müllermilch ein brummender Standort – auch ohne Homann. Die Region müsse vorbereitet und entsprechend attraktiv sein. Wenn es darum gehe, so Horst Schöne, wo neue Wohngebiete ausgewiesen werden können, um den Zuzug zu befördern, sei wieder die starke Stimme gegenüber dem Freistaat wichtig. Denn es gebe durchaus noch gesetzliche Hindernisse. Reiner Rogowski: „Wir stoßen da immer wieder auf starre Denkmuster.“ Der Nahverkehr sei ebenso ein gemeinsames Thema. Dabei denken die Kommunalpolitiker an die Bahnverbindung nach Dresden. Es wäre doch an der Zeit, die S-Bahn zu verlängern und den Takt zwischen zwei Zügen zu verkürzen. Gewerbegebiete, Radweg- und Straßenbau sind ebenfalls Stichworte. Um nur mal die Ortsumgehung für Pulsnitz zu nennen. Eine weitere Ebene sei die Kooperation zwischen den Kommunen zum Nutzen aller. Ein Paradebeispiel sei die Sporthallendiskussion. Von Lichtenberg bis Hauswalde werde ein Sportzentrum gebraucht, so Reiner Rogowski. Warum nicht gemeinsam angehen. Es sei nur eine Idee, räumt Peer Thomschke ein, aber es lohne sich bestimmt darüber nachzudenken.

Solche gemeinsamen Interessen sehen die Kommunalpolitiker einige: Zum Beispiel die Zusammenarbeit bei den Feuerwehren. Die könnte wohl einen Schub gebrauchen. Oder die Bauhöfe. Bestimmte Technik ließe sich doch gemeinsam nutzen. Kommunal wird es dabei für Großröhrsdorf im kommenden Jahr besonders spannend. Denn es steht zugleich der Bürgermeisterposten zur Wahl.

Peer Tomschke hat vonseiten der Christdemokraten schon genaue Vorstellungen. Die Stadt sei derzeit gut aufgestellt. So hoffe er, dass die Amtsinhaberin, Kerstin Ternes, erneut antritt.