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Catwalk auf einem Paletten-Laufsteg

Der Kamenzer Markt wird bis November saniert. Das hielt die City-Initiative nicht von einer Aktion ab. Mit Erfolg.

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© René Plaul

Von Frank Oehl

Kamenz. Wie viel Action mit verkaufsoffenen Geschäften kann die Kamenzer Innenstadt gebrauchen? Diese Frage bewegte zuletzt auch die Stadträte, die über jede Ausnahme vom deutschen Ladenschlussgesetz extra zu befinden haben. Zwei Termine für dieses Jahr hatten die Räte zunächst freigegeben, einen wieder als Frühlingsfest vor Ostern – und nun zum ersten Mal einen weiteren vor Pfingsten, also bereits im Frühsommer. Und dieser heiße Sonntag sollte wirklich die Probe aufs Exempel sein. Sogar in mehrfacher Hinsicht. Nicht nur das warme Badewetter hätte die Kamenzer und ihre Gäste vom Besuch der Innenstadt abhalten können, sondern auch die Tatsache, dass etwa ein Drittel des Marktes derzeit mit einem Bauzaun zugestellt ist. Cityinitiative und Citymanagement hatten sich aber gerade deshalb etwas Besonderes einfallen lassen: Sie luden kurzerhand zum „Baustellen-Event“.

Bei der Malhexe Birgit Modler auf der Zwingerstraße gab es zum Einkaufssonntag eine Ausstellungseröffnung – Titel „Seekind“. Musikalisch umrahmt wurde sie von Antonia am Cello und Dagmar Heinzelmann an der Violine.
Bei der Malhexe Birgit Modler auf der Zwingerstraße gab es zum Einkaufssonntag eine Ausstellungseröffnung – Titel „Seekind“. Musikalisch umrahmt wurde sie von Antonia am Cello und Dagmar Heinzelmann an der Violine. © René Plaul

Die Bilder vom Einkaufssonntag in Kamenz

Und das ist gelungen, wie City-Managerin Anne Hasselbach resümierte. „Die Stimmung in der Stadt war gut, und es waren viele Kamenzer auf dem Markt.“ Insbesondere das große, vier Meter breite Wimmelbild mit einer gezeichneten Marktansicht der Zukunft zog die Massen an, aber noch mehr natürlich der zweimal stattgefundene Catwalk auf dem Paletten-Laufsteg. Für dieses Highlight zum Einkaufssonntag hatten sich wieder mehrere Modegeschäfte und Modelabel zusammengetan – wie Lifestyle, Nachtfalter, Hügelmoden und Hautnah. Etwas Besonderes war auch die Upcyling-Aktion von Schülern einer Königswarthaer Schule, die von Claudia Matušek vom Metamorphoseverein in einem Neigungskurs betreut wurden. Für die Ausgestaltung der Modenschauen waren u.a. die Kamenzer Firma Bao und DJ M.I.R.O. aus Gelenau unersätzlich. „Die Bao hat uns zum Beispiel den Palettensteg gebaut und das DJ-Pult, und Mirko Wendt sorgte gekonnt für Stimmung auf dem Markt“, so die Citymanagerin. So bilanzierten die Organisatoren, dass auch alle vorbereiteten Stationen gut angenommen wurden.

Und was sagen die Händler, die eigentliche Zielgruppe eines Einkaufssonntages? Da war die Stimmung gespalten. Sylvia Stephan oder Claus Lehmann waren durchaus zufrieden mit der Resonanz – wohlbemerkt auch mit der Hoffnung, dass der eine oder andere Kunde noch mal in der Woche vorbeischauen wird. Andere hätten sich mehr Besuch im Laden gewünscht. Anne Hasselbach: „Für das Image der Stadt war der Tag auf alle Fälle ein Gewinn.“