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Capron boomt

Bei dem Neustädter Wohnmobilbauer lief das 40 000. Fahrzeug vom Band. Es ist nicht der einzige Rekord in diesem Jahr.

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© Capron

Von Katarina Gust

Neustadt. Der Neustädter Reisemobilhersteller Capron kommt aus dem Feiern gar nicht mehr heraus. Das Unternehmen hat vor wenigen Tagen einen weiteren Rekord aufgestellt. In den Werkhallen an der Berghausstraße ist das inzwischen 40 000. Fahrzeug vom Band gerollt – seit Produktionsbeginn. Bei dem Jubiläumsmobil handelt es sich um ein Reisemobil Carado T 334. Innerhalb von weniger als eineinhalb Arbeitstagen wurde das Fahrzeug gebaut. Es wird in den nächsten Tagen seine erste Reise antreten. Dass Capron die 40 000 vollgemacht hat, wurde groß gefeiert. Die Frauen der rund 430 Personen großen Belegschaft wurden zusammengetrommelt. Sie durften zusammen mit dem Wohnmobil auf das Beweisfoto.

Auf einer Taktstraße (re.) wird das Reisemobil zusammengesetzt.
Auf einer Taktstraße (re.) wird das Reisemobil zusammengesetzt. © Dirk Zschiedrich

Für das Neustädter Unternehmen, das zur Erwin-Hymer-Group gehört, war das vergangene Geschäftsjahr das erfolgreichste in der bisherigen Firmengeschichte. Bis Ende August wurden so viele Fahrzeuge gefertigt, wie noch nie zuvor. 7 000 Reisemobile und Caravans der Marken Carado und Sunlight wurden in Neustadt gebaut. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das eine Steigerung um über 20 Prozent. Auch das ist ein neuer Rekord gewesen. Die Käufer können dabei aus zwölf verschiedenen Modellen auswählen. Deren Preise beginnen bei knapp 40 000 Euro.

Dass Capron einen Gang zulegen konnte, hängt vor allem mit der gestiegenen Nachfrage nach Reisemobilen „made in Germany“ zusammen, vor allem nach den preiswerteren Einsteigermodellen. Genau auf dieses Segment hat sich das Neustädter Werk in den vergangenen zehn Jahren spezialisiert. „Deutsche Qualität und guter Service zum fairen Preis – so lautet unser offenes Erfolgsgeheimnis seit Jahren. Das ist es, was unsere Kunden von uns erwarten und was wir ihnen bieten möchten“, sagt Capron-Geschäftsführer Daniel Rogalski.

Expansion in allen Bereichen

2005 wurde Capron auf dem ehemaligen Gelände vom Fortschritt-Landmaschinenkombinat gegründet. 2006 verließ das erste Reisemobil das Produktionsband. Anfangs dauerte es an die drei Wochen, bis ein Fahrzeug fertig war. Heute verlassen bis zu 35 Mobile die beiden Fertigungslinien – pro Tag. Dass Capron deutlich mehr Autos produziert, hängt an der weiterentwickelten Technik. Im vergangenen Jahr wurde ein zweites Produktionsband in Betrieb genommen. Gleichzeitig wuchs die Zahl der Mitarbeiter stetig an. Der Personalstamm kletterte in zehn Jahren von 60 auf etwa 430 Angestellte.

An der Berghausstraße werden heute nicht nur die Reisemobile zusammengeschraubt. Viele Einzelteile selbst werden auf dem Werksgelände hergestellt. Das betrifft beispielsweise die Möbel. Mit 95 Prozent wird der Großteil der hölzernen Inneneinrichtung in einer eigenen Tischlerei gefertigt. Für die Azubis in diesem Fachbereich gibt es eine spezielle Lehrwerkstatt, in der sie sich ausprobieren können. Kurze Wege gibt es auch bei den Wänden und Dächern. Sie werden am gleichen Standort hergestellt. Die Mitarbeiter sind in diesem Bereich im Drei-Schicht-System beschäftigt und erfüllen nur den eigenen Bedarf des Werks. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage ging kürzlich eine zweite Arbeitsstrecke für die Herstellung von Seitenwänden und Decken in Betrieb. Jedes Fahrzeug, das die Taktstraße durchläuft, hat dabei bereits einen Kunden. Denn Capron produziert nur nach festem Auftrag. Entsprechend unterschiedlich sieht die Ausstattung aus: mit oder ohne Fußbodenheizung, mit oder ohne Satellitenschüssel. Verkauft werden die Reisemobile inzwischen in über 30 Länder. Unterwegs sind sie sogar weltweit. Auch das 40 000. wird sich bald auf den Weg machen. In wenigen Tagen, wenn alle Formalitäten erledigt sind, wird es an seinen neuen Besitzer geliefert.