Merken

Canitz kommt ins Fernsehen

Gleich zwei MDR-Teams drehten jetzt im Riesaer Ortsteil – nicht nur auf dem Flugplatz.

Teilen
Folgen
© Sebastian Schultz

Von Dörthe Gromes

Riesa. Am Freitagnachmittag vor einer Woche ist auf dem Canitzer Segelflugplatz nicht viel los. Trotz der Streckenflugwoche sind die meisten Maschinen am Boden. „Wir haben sogenanntes Warmluftwetter, das ist schlecht für Segelflieger“, erklärt Mayk Schuster, Erster Vorsitzender des Segelfliegerclubs Riesa-Canitz. So bleibt Zeit für ihn und seinen Vereinskollegen Ralph Losemann, sich den Fragen eines MDR-Filmteams zu stellen. Es dauert ein wenig, bis sowohl die Leute vor, als auch hinter der Kamera ihre jeweilige Position eingenommen haben und es losgehen kann mit dem Interview.

Geführt wird es von MDR-Journalist Mathias Schäfer, der Canitz sozusagen für das Fernsehen „entdeckt“ hat. Der Leipziger arbeitet unter anderem für den „Sachsenspiegel“ und die Sendereihe „Unser Dorf hat Wochenende“, für die auch der Riesaer Ortsteil porträtiert wird. „Vor einiger Zeit fuhr ich auf dem Weg zu einem Dreh in der Lausitz zufällig durch Canitz und war gleich sehr angetan“, beschreibt der Journalist seine erste Begegnung. Besonders der Flugplatz und das viele Grün seien ihm aufgefallen. Dann ging es los mit den Recherchen: „Zuerst rief ich den Ortschaftsrat an und habe mich dann nach und nach durchgefragt.“ Die Canitzer habe er dabei als sehr offen und umgänglich erlebt.

Vor dem eigentlichen Dreh war Schäfer bereits zwei Mal vor Ort, um alle Protagonisten kennenzulernen und eventuell vorhandene Berührungsängste mit der Kamera abzubauen. „Dass die Sendung bereits Fans im Dorf hatte, war sehr hilfreich“, erzählt der Fernsehmacher. Die vom MDR Thüringen produzierte Doku-Reihe stellt seit Februar 2016 fast wöchentlich ein Dorf in Mitteldeutschland vor – bislang über 50. Nach Diera-Zehren bei Meißen ist Canitz bereits der zweite Ort aus der Region.

„Uns interessieren vor allem Orte, die noch über eine intakte Dorfgemeinschaft verfügen und eben keine ‚Schlafdörfer‘ sind“, erläutert Mathias Schäfer das Konzept der Sendereihe. Wichtig sei, dass der jeweilige Ort über irgendeine Besonderheit verfüge, wie in Canitz der Segelflugplatz. Die Dörfer können sich auch selbst beim MDR bewerben.

Etwa zwei Monate hätten die Recherchen und Drehvorbereitungen für Canitz gedauert, erklärt Schäfer und zeigt das siebenseitige Manuskript, das er für den Dreh verfasst hat. Dort sind alle Stationen minutiös aufgeführt. Trotzdem passieren immer wieder unvorhergesehene Dinge: „Einmal bekam einer der Hauptprotagonisten kalte Füße und war dann plötzlich im Urlaub, als wir drehen wollten. Da heißt es dann improvisieren“, erinnert sich der Journalist.

Gedreht wird immer von Freitag bis Sonntag mit zwei Kamerateams, die aus je drei Leuten bestehen – Kameramann, Tontechniker und Autor. So dreht an diesem Tag das zweite Team zeitgleich bei der Feuerwehr. Um eine halbstündige Fernsehsendung zu produzieren, braucht es etwa 10 Mal so viel Material, also etwa fünf Stunden. Vom Dreh bis zur Ausstrahlung vergehen meist noch einmal zwei Wochen.

Nach der Interviewsequenz auf dem Flugplatz geht es in den nahe gelegenen Hangar, wo Ralph Losemann sein Flugzeug geparkt hat. Für den letzten Wettbewerbsflug am Sonnabend checkt er die kleine Jantar. Der Physiklehrer und leidenschaftliche Segelflieger hat schon mehrfach Erfahrung mit Filmteams gesammelt. Entsprechend gelassen agiert er. „Meine Vereinskollegen sind immer froh, wenn ich mich vor die Kamera stelle – ist ja schließlich auch Werbung für unseren Sport“, erzählt der Lokalmatador später.

Die Sendung wird am Sonntag, 25. Juni, um 9 Uhr im MDR-Fernsehen ausgestrahlt.