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Campieren am Kiessee

Rund 20 junge Männer haben sich niedergelassen. Sie angeln und zelten. Doch ist das erlaubt?

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© Norbert Neumann

Von Simone Burig

Zehn kleinere Zelte stehen am Ufer des Leubener Kiessees. Zwischen zwei größeren Zelten ist ein Sonnensegel gespannt. Darunter hat es sich eine Gruppe junger Männer gemütlich gemacht. Sie kommen aus Bautzen, sagen sie, und zelten seit Montag am hinteren, kleineren See. Und sie angeln dort. „Das ist doch nicht verboten“, ruft einer der Männer.

Damit hat er recht: In dem kleineren Gewässer ist das Angeln erlaubt. „Mit einem gültigen Fischereischein kann man eine Erlaubnis beim fischereiberechtigten Anglerverband kaufen“, sagt Carola Stileck. Sie ist Mitarbeiterin beim Anglerverband Elbflorenz. Und dieser ist zuständig für das kleine Gewässer und vergibt die entsprechenden Berechtigungen. Sie ist sich sicher, dass die Männer aus Bautzen die benötigten Bescheinigungen haben. „Wir kontrollieren sehr regelmäßig die Gewässer“, sagt Stileck. In welchen Abständen genau, wollte sie nicht sagen. Aber: „Unsere Aufsicht wohnt nicht weit weg.“

Allerdings: Was das Zelten an dieser Stelle betrifft, werden die Männer das Nachsehen haben. Die betreffende Fläche befindet sich zwar in Privateigentum, aber der Bereich gehört auch zum Landschaftsschutzgebiet „Dresdner Elbwiesen und -altarme“. Deshalb würde hier eine Zustimmung des Eigentümers zum Zelten nicht ausreichen. „Es müsste zusätzlich eine schriftliche Erlaubnis der unteren Naturschutzbehörde vorliegen“, teilt Anke Weber, Sachbearbeiterin im Umweltamt der Stadt, mit. Und: „Diese kann hier jedoch nicht erteilt werden, da das Zelten dem Schutzzweck entgegen steht.“

Beamte des Polizeireviers Dresden-Süd haben sich am Donnerstagnachmittag einen ersten Überblick über die Lage verschafft, jedoch noch nicht eingegriffen. Hätten sie die Camper aufgefordert, zu gehen, müssten sie das gleichzeitig auch mit allen Badenden tun. Denn: Auch Baden ist in den Kiesseen verboten. „Das wäre allerdings aufgrund der vielen Menschen vor Ort nicht machbar“, gibt Ortsamtsleiter Jörg Lämmerhirt zu bedenken. Am Freitag war die Polizei noch einmal vor Ort. „Unser Bürgerpolizist hat dort nur angelnde Familien angetroffen. Es gab keine Veranlassung, sie zum Gehen aufzufordern“, sagt ein Polizeisprecher.