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Café Prag wird Automaten-Kasino

Die staatliche Spielbank zieht von der Prager Straße in die Seestraße. Und der Chef träumt bereits von Monte Carlo.

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© René Meinig

Von Andreas Weller

Was früher profan als einarmiger Bandit bezeichnet wurde, ist heute noch das verbreitetste Spiel in der Spielbank: Das Sammeln gleicher Symbole. Klappt es, gewinnt der Spieler, aber meist gewinnt die „Bank“. Heute läuft das an teuren und aufwendigen Automaten, an denen der Sessel vibriert. Das Spiel ist aber im Grunde das Gleiche.

So auch ab Samstag im Café Prag. Dort eröffnet die Spielbank Dresden, also das staatliche Kasino. Rund 500 000 Euro hat Siegfried Schenek, Geschäftsführer der Sächsischen Spielbanken in neue Automaten gesteckt. Etwa 50 moderne Geräte hat er angeschafft und andere aus der Prager Straße, wo das Kasino bisher war, mitgenommen. Um 19 Uhr gibt es am Sonnabend ein Fest zur Einweihung und dann hat die Spielbank sonntags bis donnerstags von 13 bis 2 Uhr geöffnet, freitags und sonnabends bis 3 Uhr. Nur acht Tage im Jahr bleibt das Kasino dicht: an hohen Feiertagen wie Karfreitag, Ostermontag, Heiligabend und so weiter.

Schenek wird nicht müde, zu betonen, dass die staatlichen Spielbanken streng darauf achten, dass kein Besucher spielsüchtig wird. Mitarbeiter werden geschult, sprechen Spieler an, wenn sie „auffällig“ werden. Wer ins Kasino will, muss seinen Ausweis vorlegen, mindestens 18 Jahre alt sein und darf nicht wegen Spielsucht gesperrt sein. „Das ist im Internet anders, da gibt es keine Limits und keine Kontrollen“, so Schenek. Auch private Spielotheken würden nicht so streng darauf achten.

Der maximale Gewinn im Café Prag liegt laut Spielbank bei 200 000 Euro, der geringste Einsatz bei einem Cent und maximal bei 20 Euro pro Spiel. Auch Roulette gibt es im Kasino, aber eben als Automat. Der Fachmann nennt das „kleines Spiel“.

Schenek könnte sich auch gut ein „großes Spiel“ in Dresden vorstellen. Also Roulette, Blackjack und Poker mit Croupiers, wie im Film, in Monte Carlo, Las Vegas oder Baden-Baden. „Das wäre wünschenswert und denkbar“, sagt Schenek. Etwa im Café Prag im Saal, parallel zur Spielbank im Neubau oder in einem Raum im Dresdner Schloss. „Dann müssten aber Land, Stadt und touristische Institutionen das tragen und die Politik es wollen“, so der Spielbanken-Chef. Bis zum 30. September 1999 gab es das bereits neben dem Bellevue. Dann hat der Freistaat das Kasino geschlossen, weil es Defizite machte.