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Bye-Bye Bautzen

Chef Jan Samans verlässt nach zwei Jahren das Kornmarkt-Center. Um eine Sache hätte er sich gern noch gekümmert.

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© Kristin Richter

Marleen Hollenbach

Ein letztes Mal läuft Jan Samans durch die Einkaufspassage. Ein letztes Mal schaut sich der 33-Jährige die vielen kleinen Geschäfte im Bautzener Kornmarkt-Center an und spricht mit den Händlern. Ein letztes Mal beobachtet er, wie die Kunden an den Schaufenstern stehen bleiben, die Geschäfte betreten und mit vollen Einkaufstüten wieder herauskommen. Dann läuft er die schmale Treppe zu seinem Büro hinauf und packt seine Sachen.

Und das war’s dann. Noch in dieser Woche wird Jan Samans Bautzen verlassen und Platz für seinen Nachfolger machen. Es ist ein Abschied für immer. „Ich werde nach Braunschweig gehen. Dort wartet eine neue spannende Aufgabe auf mich“, sagt er. Gleich zwei Immobilien soll Samans in Braunschweig managen. Für den 33-Jährigen ist das ein Sprung auf der Karriereleiter. „Die größte Herausforderung wird für mich der Mix aus Einzelhandel und Bürovermietung sein. Sogar ein Hotel gehört zum Ensemble.“

Es ist eine schöne Zeit gewesen

Wenn Jan Samans von seiner neuen Arbeit erzählt, kommt er ins Schwärmen. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass der Düsseldorfer nach Bautzen kam. Vor knapp zwei Jahren war das. Im September 2013 gab die damalige Center-Managerin Michaela Zopf überraschend ihren Abschied bekannt. Die damals 30-Jährige packte ihre Koffer, um nach Shanghai zu gehen und dort für einen deutschen Autohersteller den chinesischen Markt zu betreuen. Ersatz musste her. Und so schickte der Centerbetreiber ECE Jan Samans in die Kreisstadt. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich das erste Mal von der Autobahn abfuhr und von der Kulisse der Stadt, ihren Türmen und alten Häusern beeindruckt war“, sagt er.

Jan Samans bezog eine Wohnung nahe der Friedensbrücke. Er lernte die Bautzener kennen, ihre Aussprache, ihre Eigenarten und fühlte sich schon bald richtig wohl. „Das ist mir vor allem dann aufgefallen, wenn ich mal über längere Zeit nicht hier war und mich dann richtig gefreut habe, wieder zurückzukommen“, erklärt der 33-Jährige. Eine schöne Zeit sei es gewesen – und auch eine arbeitsintensive.

Im Online-Bereich modernisiert

Als Jan Samans in Bautzen als Center-Manager begann, waren die Diskussionen über das Lauencenter gerade vom Tisch. „Das Verhältnis zwischen Kornmarkt-Center, den Händlern und der Stadt war sehr angespannt“, erinnert er sich. Das hat sich in den vergangenen zwei Jahren verbessert, meint der Düsseldorfer. Zufrieden blickt er auf seine Arbeit zurück. „Vor allem im Online-Bereich konnten wir uns modernisieren. Wir haben WLAN ins Center geholt und eine mobile Internetseite fürs Handy erstellt“, sagt er. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit sei es gewesen, das Center als Treffpunkt in der Stadt zu etablieren. „Es war mir wichtig, dass die Bautzener wissen, dass in ihrem Korni immer etwas los ist“, so Samans. Der Center-Manager organisierte vor allem gemeinsame Aktionen mit den ansässigen Vereinen.

Bei einer Sache aber stieß der Düsseldorfer an seine Grenzen. Stichwort Einkaufssonntag. Bautzen hatte einmal vier, nun gibt es nur noch einen. Jan Samans wollte mindestens einen weiteren Einkaufssonntag. Das sei wichtig, um die Stadt zu beleben und wettbewerbsfähig zu machen, argumentierte er. „Ich habe bei diesem Thema viel Energie reingesteckt, habe mit dem Oberbürgermeister, mit der Stadt und dem Händlerverband gesprochen. Doch leider hat das nicht so schnell zum Erfolg geführt“, erklärt Samans.

Neuer Center-Manager ist schon da

Mit diesem Problem wird sich sein Nachfolger beschäftigen müssen. Und der ist bereits in Bautzen angekommen. Christian Polkow konnte sein neues Büro schon beziehen. Der 34-Jährige hat in den vergangenen Tagen viele Hände geschüttelt. Und immer wieder ein und dieselbe Frage gehört: Schon wieder ein neuer Center-Manager, muss denn dieser ständige Wechsel sein? „Ich kann die Bautzener gut verstehen schließlich bin ich der achte Manager in 15 Jahren“, sagt er.

Christian Polkow kennt die Region. Von 2007 bis 2010 leitete er das Lausitz-Center in Hoyerswerda. Damals lernte er seine Frau kennen, mit der er seither in Dresden wohnt. „Wir hatten gerade geheiratet, da wurde mir gesagt, dass ich nach Wolfsburg gehen soll. Fünf Jahre lang musste ich pendeln“, sagt der 34-Jährige. Doch das hat nun ein Ende. Mit seiner Frau und den zwei Kindern wird er bald nach Radeberg ziehen. „Dann bin ich schnell in Bautzen und trotzdem nah bei der Familie“, sagt er. Polkow freut sich auf seine neue Arbeit im Kornmarkt-Center. „Es läuft hier alles gut, aber ausruhen werde ich mich nicht.“ Einige Ideen hat er schon. Die will er in den nächsten Monaten Schritt für Schritt umsetzen. Eilig hat er es dabei nicht. Denn Christian Polkow ist gekommen, um zu bleiben.