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Butter bei die Fische

Im vergangenen Jahr hatte die Koselitzer Teichwirtschaft mit Widrigkeiten zu tun. Trotzdem ist der Inhaber zufrieden.

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© Sebastian Schultz

Von Eric Weser

Röderaue. Der Abschied von 2016 scheint den Menschen leicht gefallen zu sein – das vergangene Jahr empfanden viele als kein sonderlich angenehmes. Bei Thomas Richter und seiner Koselitzer Teichwirtschaft sieht es anders aus. „Ich bin zufrieden“, sagt der Unternehmer.

Und das, obwohl sich Richter im Sommer mit einer Studie der sächsischen Landtags-Grünen konfrontiert sah, die neben anderen Gewässern im Land auch in einem seiner 16 Teiche Reste des Pestizids Glyphosat nachgewiesen hatte. Dann wurde auch noch im Spätherbst die einzige Zufahrtstraße zum Firmengelände saniert. Trotzdem habe der Umsatz gestimmt, sagt Thomas Richter. Gerade beim traditionellen Silvester- und dem immer wichtiger werdenden Weihnachtsgeschäft.

Derzeit ist die Teichwirtschaft damit beschäftigt, Speisefische zu vermarkten. Für die zwei Verkaufstage im hofeigenen Laden werden donnerstags und freitags Forellen, Rotbarsche oder Lachse geräuchert. Einen halben Tag dauert das Prozedere im Räucherofen, bei dem handelsübliches Buchenholz zum Einsatz kommt. Neben dem Hofladen vertreiben regionale Fischhändler die frischen Karpfen aus den Koselitzer Teichen. Und auch Gastronomen nehmen regelmäßig Tiere von Richters ab.

Die meisten der lebendigen Fische tummeln sich derzeit allerdings unter einer Eisschicht in einer Handvoll „Überwinterungsteiche“, erzählt Thomas Richter. „Die Eisschicht ist gut, da kommt der Kormoran nicht ran“, freut er sich. Der sich weiter verbreitende Vogel lässt sich normalerweise die Fische aus den Teichen besonders gut schmecken. Durch das fünf Zentimeter dicke Eis dringt sein Schnabel aber nicht.

Durchbrechen können hingegen Fußgänger, die sich auf die Teiche trauen. Fußspuren haben Thomas Richter und sein Team nahe Frauenhain schon auf dem Eis entdeckt. „Ich rate aber davon ab, aufs Eis zu gehen“, sagt der Teichwirt. Nicht nur wegen der Gefahr, auf dem dünnen Eis einzubrechen. Sondern auch, um die darunter schwimmenden Fische nicht aufzuschrecken. „Die Tiere werden dadurch unruhig. Sie fahren ihren Kreislauf hoch, was viel Energie verbraucht, die irgendwann auch zu Ende sein kann.“

Frost hilft der Fischgesundheit

Die knackige Kälte hilft dem Fischbestand auch auf andere Weise. Denn die elf leeren Teiche können bei den niedrigen Temperaturen richtig durchfrosten. „Dadurch sterben Bakterien ab, die die Gesundheit der Tiere beeinträchtigen könnten“, erklärt der Teichwirt.

Aber auch der Teichwirt und sein Team haben Vorteile durch den Frost, weil er ihnen die Landschaftspflege erleichtert. Übers Jahr kippen im Uferbereich nämlich hier und da Bäume ins Wasser. Jetzt, wenn die Teiche abgelassen sind und der Boden gefroren, kommt das Team von der Teichwirtschaft an diese Stellen heran, um mit Kettensäge und anderem schweren Gerät die Gewächse zu verschneiden.

Wie das Fischjahr 2017 wird, dazu mag der Teichwirt Richter keine Prognose abgeben. Für seinen Betrieb, dessen Hauptgeschäft nicht Speise-, sondern Zuchtfische sind, sei vor allem die Zuchtphase im Frühjahr entscheidend. „Das Schlimmste wäre ein verregneter, kalter Mai“, sagt Thomas Richter.

Bevor die Saison startet, will sich der Teichwirt noch mal mit dem Grünen-Landtagspolitiker Wolfram Günther treffen und über die Pestizid-Studie vom vorigen Jahr sprechen. „Ich habe schon ein Interesse, dass wir das in Ruhe und im persönlichen Gespräch klären.“ Im Grunde sei die Sache für ihn aber „gegessen“. Zumal schon wieder neue Aufgaben warten. Damit der Rückblick auf dieses Jahr irgendwann genauso zufrieden ausfällt wie auf 2016.

Der Hofladen der Teichwirtschaft in Koselitz hat freitags 13 bis 17 Uhr und sonnabends 9 bis 11 Uhr geöffnet.