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Busfahrer lässt Pflegedienst liegen

Eine Pflegedienst-Mitarbeiterin hat mit dem Auto in einer Schneewehe in Richtung Jonsdorf festgesteckt. Der hinzugekommene Busfahrer half ihr jedoch nicht.

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© Thomas Eichler

Von Mario Sefrin

Die winterlichen Verkehrsbedingungen haben am frühen Dienstagmorgen auch dem Jonsdorfer Pflegedienst „Das Herzliche Betreuungsteam“ das Leben schwer gemacht. Ramona Mönch, Mitarbeiterin des Pflegedienstes, hat darüber sogar eine Beschwerde an das Busunternehmen KVG in Zittau verfasst und das Schreiben noch am Dienstagvormittag an das Verkehrsunternehmen gefaxt. Darin kritisiert Ramona Mönch das Verhalten eines Busfahrers, nachdem ihr eine Pflegedienst-Mitarbeiterin ihre Erlebnisse vom frühen Morgen geschildert hat.

Die Mitarbeiterin war demnach gegen 4 Uhr in Richtung Jonsdorf unterwegs gewesen und mit dem Auto in Schneeverwehungen stecken geblieben. Der Fahrer eines entgegenkommenden Busses habe noch rechtzeitig anhalten können, „nachdem ihn unsere Schwester mittels Lichthupe davor gewarnt hat, weiterzufahren“, schreibt Ramona Mönch in ihrem Brief an die KVG.

Das Problem: Der Busfahrer stieg nicht aus, um der Pflegedienst-Mitarbeiterin zu helfen. „Er hat seelenruhig in seinem Bus gesessen und nicht im Ansatz daran gedacht zu fragen, ob Hilfe notwendig wäre“, so Ramona Mönch. Als es die Mitarbeiterin nach circa 30 Minuten geschafft hatte, ihr Auto aus der Schneewehe zu bekommen, hatte der Busfahrer plötzlich eine Schaufel in der Hand, um vor dem Bus den Schnee wegzumachen.

Ramona Mönch versteht das Handeln des Busfahrers nicht: „Es hätte gereicht, dem Auto einen Schubs zu geben und sie wäre aus der Schneewehe herausgekommen. Dem Mann war offenbar nicht klar, dass die Schwester nicht zum Spaß zu dieser Zeit unterwegs war“, so Ramona Mönch. Glücklicherweise sei die Mitarbeiterin zu keinem Notfall unterwegs gewesen. Sonst wäre sie verspätet und vollkommen durchnässt dort angekommen.

Beim Busunternehmen KVG wird der Vorfall bestätigt. „Es hat einen solchen Fall gegeben“, sagt KVG-Geschäftsführer Alfons Dienel. Man habe mittlerweile mit dem betreffenden Busfahrer gesprochen und das Geschehen der Nacht ausgewertet. „Der Fahrer hat uns gesagt, dass es ihm leidtut. Er ist ein verdienstvoller Mitarbeiter unseres Unternehmens. Ich kann auch nicht sagen, was er sich dabei gedacht hat“, sagt Alfons Dienel.

Eine extra Belehrung über das Verhalten in solchen Fällen wird es nun bei der KVG aber nicht geben. „Das ist eigentlich selbstverständlich für unsere Busfahrer, das sie helfen“, sagt Alfons Dienel. Die KVG will sich nun aber noch einmal mit dem Jonsdorfer Pflegedienst in Verbindung setzen. Darauf wartet auch Ramona Mönch. „Wir erwarten eine Entschuldigung von dem Busfahrer“, sagt sie.