Merken

Buschschänke komplett verschwunden

Für Lomnitzer ist es jetzt schwer vorstellbar, dass wieder ein Gasthof entsteht. Der Eigentümer hält sich bedeckt.

Teilen
Folgen
© Thorsten Eckert

Fast 500 Jahre hat die Buschschänke an der Stelle gestanden. Jetzt ist nichts mehr von ihr übrig. Keine Grundmauern mehr, nur noch blanker Erdboden. Nicht einmal ein Schutthaufen. Für die Lomnitzer ist es schwer vorstellbar, dass hier jemals wieder eine Gaststätte entsteht. „Daran glauben nur noch wenige“, sagt Ortsvorsteher Helmar Heine (CDU). „Wir waren ja anfangs froh, dass nach der Schließung das Haus verkauft wurde und sich etwas tat. Aber jetzt wo nichts mehr steht, ist die Hoffnung doch gesunken“, sagt er.

Im Herbst vergangenen Jahres standen von der Buschschänke noch die Mauerreste. Im Hintergrund ist das Wohnhaus zu sehen.
Im Herbst vergangenen Jahres standen von der Buschschänke noch die Mauerreste. Im Hintergrund ist das Wohnhaus zu sehen. © Thorsten Eckert

Dabei war der Gasthof sehr beliebt. Viele Lomnitzer kehrten hier ein. Selbst aus Ottendorf kamen Ausflügler. „Deshalb wird von vielen auch so genau verfolgt, was hier passiert“, sagt er. Verunsichert ist offenbar auch der Wachauer Gemeinderat. Er hatte im März den neuen Besitzer eingeladen, um mit ihm über seine Pläne mit der Immobilie zu sprechen. Allerdings passierte das hinter verschlossenen Türen. Nach Angaben des Wachauer Bürgermeisters Veit Künzelmann (CDU) hält der Eigentümer an seinem Vorhaben fest, wieder eine Gaststätte zu eröffnen. „Das hat er uns versichert.“ Auch sei der Besitzer dabei, einen Bauantrag zu erarbeiten. Wann er eingereicht werden soll und wie das Haus dann genau aussehen soll, ist unklar. Vielleicht kommt es ja doch noch dazu, dass das 500. Jahr der Eröffnung in der Gaststätte gefeiert werden kann. Das wäre dann im Jahre 2021 der Fall, hofft der Bürgermeister. Der Eigentümer selber will sich jetzt noch nicht öffentlich zu seinen Plänen äußern. „Es ist zu früh, über das Vorhaben zu sprechen. Erst wenn alle Genehmigungen vorliegen, werde ich mich äußern“, sagte er.

War mal ein Besuchermagnet

Die Buschschänke war Ende 2015 geschlossen worden. Inhaber Ralf Herrich und seine Frau hatten aus Altersgründen aufgehört. Zuvor war der Gasthof 25 Jahre in ihrem Besitz. Sie erwarben ihn 1990 von der damaligen noch existierenden Gemeinde Lomnitz und sanierten das Gebäude aufwendig. Unter anderem brachten sie das Fachwerk in Ordnung. Im September 1991 wurde die Buschschänke dann schließlich wiedereröffnet und war von Anfang an ein Besuchermagnet. 2000 ließ Ralf Herrich einen Saal auf der Rückseite des Fachwerkhauses anbauen. Grund waren die vielen Familienfeiern.

Als dann nach dem Verkauf im Jahre 2016 Dach und Obergeschoss dem Bagger zum Opfer fielen, war die Verwunderung groß. „Wir waren schon sehr überrascht, als wir das gesehen haben“, sagte damals Helmar Heine. Vor allem kam die Frage auf, weshalb eins der ältesten, wenn nicht das älteste Gebäude des Ortes, nicht unter Denkmalschutz steht. Laut Angaben des Landratsamtes waren mehr als 60 Prozent der Bausubstanz der Buschschänke sanierungsbedürftig. In so einem Fall könne das Gebäude von der Liste gestrichen werden. Das ist geschehen. Dann kam zunächst der Teilabriss im vergangenen Herbst. Nachdem es hieß, die Mauern des Erdgeschosses könnten stehen bleiben. Nun ist alles verschwunden. Jetzt steht auf dem Gelände nur noch das von den Herrichs errichtete Wohngebäude. Der moderne zweistöckige Bau wird derzeit offenbar komplett saniert.

Den Gasthof in unmittelbarer Nähe der Buschmühle gab es laut Lomnitzer Ortschronik seit 1521. Damals sollen das Haus am Rande der Laußnitzer Heide meist heimkehrende Arbeiter, Holzfäller und Waldwärter besucht haben. Sie tranken hier ihr Bier. Seitdem war das Gebäude mit einigen Unterbrechungen Wirtshaus. Der letzte Gastwirt vor den Herrichs hatte es 1970 geschlossen, dann wurde es als Wohngebäude genutzt und war ziemlich heruntergekommen.