Merken

Busbahnhof wird zum Konsum umgebaut

Ende September soll das Blasewitzer Baudenkmal saniert sein. Jetzt wird die Halle innen ausgebaut.

Teilen
Folgen

Blasewitz. Derzeit wird der Busbahnhof Blasewitz innen ausgebaut. Dort entsteht ein Supermarkt. Der Dresdner Konsum-Chef, Roger Ulke, freut sich, wie zügig die Arbeiter vorankommen. „Rechtzeitig zur Weihnachtszeit werden wir einen Frida Frischemarkt öffnen“, sagt er.

Maurer Nico Michael und seine Kollegen von der Baufirma Kühnert kommen indes mächtig ins Schwitzen. „Bis zu vier Liter Wasser trinke ich an einem Tag“, sagt der 23-Jährige. Schließlich ist beim Umbau des Gebäudes an der Tolkewitzer Straße 38 viel Energie gefragt. Derzeit arbeiten die Männer am Rohbau des denkmalgeschützten Verwaltungsgebäudes. In der Halle werden momentan die Seitenwände gedämmt. Die Decke des künftigen Marktes wird an der Stahlkonstruktion befestigt. So entsteht eine Konsumhalle innerhalb der alten Halle, erläutert Investor Thomas Gmach.

Der Supermarkt wird 1700 Quadratmeter groß sein. Somit ist er einer der größten Konsummärkte in ganz Dresden. Für die Kunden des Marktes sind 80 Stellplätze geplant. In das Nebengebäude soll die Marktverwaltung einziehen. Auch ein Restaurant soll hier eröffnen. Rund 4,5 Millionen Euro investiert der Bauträger in das Großprojekt.

Gmach hat noch weitere Pläne. Auf dem 13000 Quadratmeter großen Gelände hinter dem Busbahnhof sollen Einfamilienhäuser entstehen. An dem Konzept wird derzeit gearbeitet.

Ursprünglich rollten in dem 1870 errichteten Gebäude jedoch keine Einkaufswagen, sondern Eisenbahnen. Diese wurden damals von Pferden gezogen. 110 von ihnen hatten in der Halle Platz. Als die Zugtiere später dann durch Bahnen und Busse ersetzt wurden, war noch mehr Raum nötig. Deshalb wurde 1925 die charakteristische Rundbogenhalle gebaut. Zehn Jahre später begann die Nutzung des Komplexes als Bahnhof und Werkstatt für Omnibusse. Doch diese wurden Mitte der 1990er-Jahre nicht mehr gebraucht und letztlich stillgelegt.

Der Regensburger Investor Thomas Gmach wollte dem altehrwürdigen Bau eine neue Perspektive geben und kaufte 1998 das Grundstück. Dort sollte ein Einkaufszentrum entstehen. Doch jahrelange Querelen folgten. Die Baugenehmigung wurde abgelehnt, und Nachbarn wehrten sich gegen das Projekt. Erst nach langem Hin und Her konnte der Ausbau im November des vergangenen Jahres beginnen.

Doch schon nach wenigen Wochen brachte der Winter eine erste Zwangspause. Wochenlang konnte wegen der Kälte nicht gearbeitet werden. Nico Michael und seine Kollegen klotzen seitdem kräftig ran, um den Rückstand aufzuholen. Schließlich soll der Bau dennoch wie geplant Ende September fertig sein, sodass die ersten Mieter einziehen können.Sven Ellger