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Burg präsentiert alten Festsaal

Familie Wippert hat den letzten Ausstellungsraum auf Burg Kriebstein fertiggestellt. Dessen Sanierung begann schon 1983.

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© Dietmar Thomas

Von Maria Fricke

Kriebstein. Auf einem Foto ist er zu sehen, der alte Festsaal vor der Sanierung. Mit einem Ofen vor dem Fenster, dessen Rohr durch das Glas nach draußen geht. Schon beim Betrachten der Bilder ist die Kälte zu spüren, die durch die Mauern gedrungen sein muss. Die Wände waren in die Jahre gekommen. Bereits 1983 ist die Sanierung des Raums in Angriff genommen worden, zunächst mit einigen Bauuntersuchungen. 1994 stand das Restaurierungskonzept und die Restauratoren legten los. Bis 2000 waren die Arbeiten abgeschlossen. Viele Jahre waren in dem Saal nur der einstige Altar der Burgkapelle zu sehen sowie die Ausmalungen. Vor Kurzem wurde der alte Festsaal nun eingerichtet.

Besucher können in dem Raum in die Spätgotik eintauchen. Sie erfahren alles über die Geschichte von Sachsens schönster Ritterburg in den Jahren 1384 bis 1536. In diese Zeit fällt nicht nur die Erbauung der Burg als Wohn- und Herrschaftssitz durch die Familie von Beerwalde, sondern auch die Zeit von Hugold III. von Schleinitz, der 1465 die zweite wichtige Bauphase an der Burg anschob. Damals erhielt sie ihre noch heute sichtbare Ausdehnung, heißt es in der Burggeschichte. Wie wesentliche Teile der Burg im Mittelalter im Inneren ausgesehen haben, können sich die Besucher an einem Holzmodell anschauen. Das Schnittmodell stammt aus dem Jahr 1961 und ist für die Ausstellung wieder aufgearbeitet worden.

Lebenswerk beendet?

Mittelpunkt des neuen Saales ist eine Vitrinenlandschaft, in der Waffen sowie Gebrauchsgegenstände aus der Spätgotik gezeigt werden. „Es war schwer, die gotischen Sachen zu bekommen. Da sind wir schon seit zehn Jahren dran“, schildert Museumsleiterin Gabriele Wippert. Präsentiert werden mehrere Schwerter sowie eine Harnischbrust, wie sie einst Hugo von Schleinitz getragen habe.

In den eigens angefertigten Vitrinenschränken befinden sich Auszüge mit Texten zu den Burgherren der Zeit. Geschrieben hat diese die Museumsleiterin. „Ich habe möglichst versucht, zu jedem etwas Persönliches herauszufinden“, schildert sie. Auch an die Kinder wurde wieder gedacht. Die Texte für sie sind kürzer, kindgerechter und mit Hugo, dem Maskottchen der Burg, versehen. Eigens für sie entwickelt wurde auch das Modell des Wohnturms. In diesem sind verschiedene Blöcke enthalten, an denen die Kinder drehen können, um ein Bild oder einen Text zu sehen.

Betrachten können die Besucher zudem den ursprünglichen Schnitzaltar der Burgkapelle, der schon lange seinen Platz in dem Saal hat. Als 1933 bei Sicherungsarbeiten die Wandmalereien in der Kapelle entdeckt worden sind, ist er ausgezogen. Ausgestellt ist weiterhin eine Glocke aus dem Jahr 1394, die einst über der Burgkapelle gehangen hatte. „Das war uns aber zu schade“, so Wippert.

„Jetzt haben wir alle Räume erschlossen“, sagt die Museumsleiterin. Es wäre ihr letztes großes Werk. Denn der Schlossherr Bernd Wippert hat sich am 31. März in den Ruhestand verabschiedet. Seit 1980 leben Gabriele und Bernd Wippert auf der Burg Kriebstein. Deren Sanierung war ihr Lebenswerk.