Merken

Burg mit Seilbahn

Am Kirchsteig soll ein neuer Spielplatz als Ersatz für den von einer Schlammlawine zerstörten entstehen – nur nicht morgen.

Teilen
Folgen
© Claudia Hübschmann

Von Udo Lemke

Meißen. Als im Juni vor drei Jahren oberhalb des Stadtwaldes Starkregen Erde des angrenzenden Feldes mitriss und als Schlammlawine zu Tal schoss, da war der Rutschenturm das einzige Spielgerät, welches auf dem Spielplatz am Kirchsteig stehen blieb. Am Mittwoch soll nun im Bauausschuss über ein Projekt entschieden werden, dass das Gelände wieder zu einem Spielplatz macht. Beraten wird über ein Projekt der Landschaftsarchitektin Marion Brod-Kilian aus Pegenau, das den Namen Wald-Burg trägt. In diesem Konzept soll der Rutschenturm nicht nur erhalten bleiben, sondern gleichsam zur Keimzelle für die umgebende Spielplatzlandschaft werden. „Der bestehende Hügel mit bis zu zwei Meter Höhendifferenz zur Umgebung mit dem über sechs Meter hohen Turmaufstieg bildet die Hauptburg“, heißt es in den Erläuterungen zum Projekt.

Dieses setzt ganz auf die Einbettung in das zwischen den bewaldeten Hügeln des Stadtwaldes gelegene Bachtal: „Der Standort bietet ein sehr reizvolles natürliches Umfeld, dessen Potenzial für die Anlage eines Spielplatzes mit Ausstrahlungskraft als Ausflugsziel für Familien derzeit lange nicht ausgeschöpft ist. Das soll sich nun mit der Wald-Burg bald ändern.

Zwei Podeste mit anschließendem Zinnengang, eine Kletter- und Balancierstrecke aus Hüpfpalisaden, Balancierseilen und -stämmen, verschieden hohen Plattformen und unterschiedlich schwierigen Auf- und Abstiegen umgeben den Rutschenhügel. Die jetzigen maroden Terrassierungen des Rutschenturmhügels sollen abgebrochen und durch Felsen, Palisaden, liegende Stämme, eine Kletterwand und Verliese gestaltet werden. Was die Verliese betrifft, so handelt es sich um kreisförmige Räume, die aus senkrechtstehenden Stämmen gebildet werden. Im Innern gibt es Netze und Seile zum Klettern.

Wie es sich für eine richtige Burg gehört, soll es auch einen Geheimgang geben. „Während sich die Ein- und Ausgänge hinter Weidengebüsch verstecken, ist der Gang selbst nach oben offen und seitlich durch große Natursteinquader bzw. naturgewachsene Robinienstämme befestigt. Er verbindet über einen seitlichen Abzweig den Burghügel mit dem Bachbett.“

Und damit wären wir beim Bauabschnitt zwei. Dessen Kern ist der im Bachbett anzulegende Wasserspielplatz mit Steinen, Kieseln und Sand, den die Kinder nach ihren Vorstellungen umbauen können. Dazu gehört auch, dass die jetzt beschädigte kleine Staumauer im Bach repariert und mit Edelstahl verkleidet wird, sodass das kleine Wehr erhalten bleibt. Der Clou des zweiten Bauabschnittes soll die Seilbahn werden, mit der die Kinder von der Burghügelseite ans andere Ufer fahren können. Allerdings heißt es in der Projektbeschreibung dazu: „Da die Sicherheitssituation durch die Überschneidung mit dem teilweise Steine und Geröll führenden Bachlauf etwas heikel ist und zunächst mit dem TÜV geklärt bzw. technologisch gelöst werden müsste, könnte alternativ dazu auch eine Brücke gebaut werden.“

Gibt der Bauausschuss am Mittwoch grünes Licht, könnten Fördermittel für das Projekt beantragt werden. Bei Gesamtkosten von 92 600 Euro wären dies gut 18 000 Euro. Allerdings müssen sich Kinder und Eltern gedulden, denn der erste Bauabschnitt, also die Wald-Burg, soll 2019 in Angriff genommen werden. Wann der Wasserspielplatz und die Seilbahn bzw. die Brücke folgen, ist nicht bekannt. Es wird noch eine Menge Wasser den kleinen Bach herunterfließen, ehe es soweit ist.