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Burg bekommt vierten Rittersaal

Der Freistaat investiert rund 1,5 Millionen in die Burg Mildenstein. Wird sie dadurch noch attraktiver?

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Von Reinhard Kästner

Äußerlich sehen das Pagen- und Herrenhaus nebst Zwischenbau schon toll saniert aus. „Doch im Inneren bleibt noch viel zu tun“, sagt Burgherr Peter Knierriem. Deshalb freut er sich, dass der Freistaat für die nächsten zwei Jahre 1,5 Millionen Euro für den vierten Bauabschnitt der Restaurierung der Burg bereitstellen wird.

Bevor die Bauleute aber anrücken, werden noch einige Monate vergehen, schließlich müssen die Leistungen ausgeschrieben und vergeben werden. Erst dann rollen die Baumaschinen auf den Burghof, wird dort auch Baumaterial gelagert werden. Das bringt einige Erschwernisse mit sich. „Aber die Besucher haben bisher immer Verständnis dafür gezeigt. Schließlich sind Baumaschinen auch ein Indiz dafür, dass sich etwas tut“, sagt Knierriem.

Was aber konkret wird hinter den dicken Burgmauern in jenem vierten Bauabschnitt getan? Da strahlen Peter Knierriems Augen. „Wir werden die sogenannte Schwarzküche wieder erstehen lassen.“ Das sei die größte der Küchen auf der Burg gewesen. Bei der Restaurierung sind unter Gipskarton- und Schilfmattendecken Zeugnisse des großen Rauchabzugs sichtbar geworden. „Der Abzug ist inzwischen wieder gemauert worden, auch die Feuerstelle ist fertig. Mit den verantwortlichen des Brandschutzes sind wir uns auch einig geworden“, berichtet Peter Knierriem, denn es darf auf der Feuerstelle gekocht werden. Dem Burgherren schwebt nämlich vor, dass hier einmal die Besucher auch selbst kochen können und sehen, wie einst die Mahlzeiten für die Burgbewohner zubereitet worden sind. „Das wird bestimmt ein toller Anziehungspunkt für die Gäste“, meint der Burgleiter. Schließlich will er Geschichte nicht nur in Vitrinen präsentieren, sondern erlebbar machen. Darunter fällt auch ein weiteres Projekt: Im Herrenhaus wird der vierte Rittersaal entstehen. „Und das wird der schönste“, kommt Peter Knierriem ins Schwärmen, nicht zuletzt wegen des offenen Kamins.

Es wird auch an die Museumspädagogik gedacht. Vor allem im Pagenhaus entstehen größere und kleinere Seminarräume. „Hier können sich künftig selbst im Winter Klassen in beheizten Räumen zu Veranstaltungen treffen“, meint der Burgleiter. Zudem werden Lagerräume für die vielfältigen musealen Gegenstände, aber auch für die Besucherbetreuung angelegt. „Nicht zu vergessen der Lehmofen, den wir im Inneren des Gebäudes bauen werden. Im Hof steht zwar ebenfalls ein solcher Ofen, der aber bei Regen und Schnee nicht genutzt werden kann“, erzählt Knierriem. Insgesamt verspricht er sich durch diesen vierten Bauabschnitt auch für die Museumspädagogik verbesserte Bedingungen.

Der Burgherr weiß aber auch, dass durch die neuen Bereiche im Herren- und Pagenhaus die Betriebskosten weiter ansteigen werden. „Wir hoffen, dass der finanzielle Zuschuss des Freistaates nicht weiter sinkt. Denn die Besucherzahlen können nicht ins Unermessliche erhöht werden“, meint Knierriem. Die sei durch die touristischen Möglichkeiten der Region begrenzt. Er sieht bei rund 40 000 Besucher im Jahr, einschließlich der Gäste zu den zahlreichen kulturellen Veranstaltungen, das Ende der Fahnenstange erreicht.