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Bunte Farbtupfer in grauer Wintertristesse

Das trübe Winterwetter schlägt aufs Gemüt. Bunte Blumen auf der Fensterbank bringen den Frühling ein Stück näher.

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© Norbert Millauer

Von Simone Burig

Es duftet herrlich nach Frühling im Verkaufsraum. Wohin das Auge auch blickt, überall stehen kleine Töpfe mit blühenden Blumen: Primeln, Tulpen, Stiefmütterchen und Narzissen. Ihre Blüten stehen in sattem Weiss, knalligem Rot, sonnigem Gelb, Lila und zartem Rosé. Franziska Huber, Verkäuferin bei Gartenbau Müller in der Pirnaer Landstraße, lächelt fröhlich in die Kamera. Bei dieser Farbenpracht kommt bei ihr keine schlechte Stimmung auf – auch wenn es draußen noch so grau ist und der Frühling in weiter Ferne zu liegen scheint. In den Gärtnereien hat der Verkauf der typischen Frühjahrsblüher begonnen. Besonders Primeln gehen derzeit bei Müllers über den Ladentisch. „Wenn die schön arrangiert sind, in Schalen gepflanzt mit Narzissen oder Hyazinthen kombiniert, sehen sie auf der Fensterbank sehr schön aus“, schwärmt Elisabeth Müller, die Seniorchefin des Betriebs. „Es sind schon einige Leute, die derzeit vorbeikommen. Sie gönnen sich solch einen Farbtupfer, um dem trüben Wetter draußen zu trotzen und damit ihre Stimmung etwas aufzuhellen“, berichtet sie.

Mehr Sonnenschein und höhere Temperaturen sind auch in den kommenden Tagen nicht in Sicht: Die Wetterexperten sagen voraus, dass es in der nächsten Woche meist wolkig bleibt – von frühlingshaften Temperaturen ganz zu schweigen. Sie werden am Tag kurz über dem Gefrierpunkt liegen.

Doch trotz dieser Aussichten ist sich Katrin Frasse sicher: „Der Frühling geht jetzt schon los – zumindest wenn es um den Blumenverkauf geht.“ Die Mitarbeiterin im Gartenbaubetrieb Berthold Jens in Cossebaude macht jedes Jahr dieselben Erfahrungen: „Wenn Weihnachten und Silvester vorbei sind, startet hier die Zeit der Frühlingsblumen.“ Dann beginne der Betrieb mit der Auslieferung der farbenfrohen Ware. Primeln und Stiefmütterchen werden an benachbarte Discounter geschickt, aber auch im eigenen Hofladen an die Laufkundschaft verkauft. Bis Ostern sei die Zeit der Frühlingsblüher. Dann kommen die Kunden, die sich einen Frühjahrsgruß ans Fenster stellen.“ Und damit der auch lange hält, gibt die Fachfrau einen Pflegetipp: „Der Raum sollte nicht zu warm sein. Und nicht so viel gießen, dann halten die Pflanzen in Schalen und Körben länger als Schnittblumen.“ Nur für die Balkone sind die zarten Pflanzen derzeit noch nicht geeignet. „Das ist noch viel zu kalt. Wenn Frost kommt, gehen sie ein.“

Das wissen auch die Stadtgärtner. Sie nutzen die kalte Jahreszeit, um 200 Gefäße vorab zu bepflanzen. Diese warten in der Gärtnerei der Zentralen Technischen Dienste der Stadt an der Bodenbacher Straße auf ihren Transport ins Freie. Doch das wird erst Anfang März sein. Dann startet die Bepflanzung im Stadtgebiet. An über 40 Standorten auf etwa 2 600 Quadratmetern werden rund 95 000 Frühjahrsblüher gepflanzt und zirka 45 000 Blumenzwiebeln gesteckt. Bald soll die Pflanzaktion beendet sein. Dann bilden über 25 verschiedene Tulpen-, acht Hyazinthen- und zwölf Narzissensorten sowie Anemonen und Traubenhyazinthen einen besonderen Blickfang. Sie werden zudem mit bewährten Frühlingsboten, wie Stiefmütterchen, Tausendschönchen und Vergissmeinnicht kombiniert. Rund 25 000 Euro nimmt die Stadt jedes Jahr für das bunte Blumenvergnügen in die Hand.