Merken

Bürgschaften verlieren an Bedeutung

In Zeiten billiger Bankkredite wird die Bürgschaftsbank Sachsen vor allem von neuen Unternehmern gebraucht.

Teilen
Folgen
NEU!
© Ronald Bonß

Von Nora Miethke

Dresden. Der Generationswechsel in den Chefetagen sächsischer Unternehmen läuft langsam an. Das zeigt sich auch an der Bilanz der Bürgschaftsbank Sachsen GmbH (BBS). Sie finanzierte im vergangenen Jahr 48 Nachfolgen mit einem Investitionsvolumen von 26,7 Millionen Euro. Im Jahr zuvor waren es 37 Unternehmensnachfolgefinanzierungen. Über diese Entwicklung freut sich insbesondere BBS-Geschäftsführer Markus H. Michalow. „Denn damit wurde immerhin der Erhalt zahlreicher erfolgreicher Lebenswerke von sächsischen Unternehmen und vieler Arbeitsplätze ermöglicht“, betont Michalow.

Doch insgesamt sind Bürgschaften des Freistaats derzeit weniger gefragt. Die BBS vergab im vergangenen Jahr 227 von ihnen und ermöglichte damit Gesamtinvestitionen von 86,2 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es 255 bei einem Investitionsvolumen von 101,6 Millionen Euro. Offenbar stemmen sächsische Firmen zunehmend Ausrüstungs- und Erweiterungsinvestitionen aus eigenen Mitteln. Auch müssen sie nicht mit zögerlichen Geschäftsbanken und Sparkassen kämpfen. Die Hälfte der genehmigten Darlehen und Bürgschaften dienten zur Finanzierung von Existenzgründungen.

Mit einem neuen Produkt versucht die BBS ihre Attraktivität zu steigern. Seit 2016 gibt es auch eine Express-Bürgschaft, die eine Entscheidung innerhalb von zwei Arbeitstagen garantiert. Bisher konnten zehn solcher schnellen Bürgschaften genehmigt werden.

Wenn Gründern und Unternehmern das notwendige Eigenkapital fehlt, springt auch hier der Freistaat mit öffentlich geförderten Beteiligungen ein. Die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen ging letztes Jahr 89 Beteiligungen ein. Sie engagiert sich zudem verstärkt in Start-up-Finanzierungen.