Merken

Bürger lehnen Pläne für Friedrichstadt-Passage ab

Auch der neue Entwurf passt nicht ins Stadtbild, kritisiert die Initiative Friedrichstadt. Das Gebäude werde zu flach geplant.

Teilen
Folgen
© Visualisierung: sgp architekten + stadtplaner BDA

Von Linda Barthel

Karin Harpe und Ursula Wicklein stehen die Sorgen ins Gesicht geschrieben, wenn sie über das geplante Einkaufszentrum an der Ecke zwischen Friedrich- und Weißeritzstraße sprechen. „Das ist ein ähnlich billiges Projekt wie die bereits vor einigen Jahren angekündigte Passage auf diesem Grundstück“, sagt Ursula Wicklein. Seit mehr als drei Jahren ist sie Mitglied der Bürgerinitiative Friedrichstadt. Diese machte bereits mobil, als Heinz Nettekoven mit seiner Firma Florana auf dem Areal bauen wollte. Auch die überarbeiteten Pläne des Suhler Unternehmens Bauwi werden von der Bürgerinitiative abgelehnt.

Geplant ist ein Einkaufszentrum mit Parkdeck und Wohnungen in den Obergeschossen. Im Herbst wird voraussichtlich mit dem Bau begonnen. „Wir haben das Konzept bei einem runden Tisch im Oktober erstmals gesehen. Anfangs waren wir erfreut, dass sowohl die Verkaufsfläche als auch die Anzahl der Parkplätze halbiert wurden“, sagt Karin Harpe. Danach haben wir jedoch gesehen, dass der Bau zu niedrig ist und das vorhandene Grün zu wenig integriert wird.“ Bereits damals missfiel der Bürgerinitiative, dass mehrere Bäume auf dem Areal gefällt werden sollen.

Immerhin seien die Gehölze bis zu 40 Jahre alt. „Wir wünschen uns, dass auf dem Grundstück eine Kita gebaut wird und daneben eine Grünfläche bleibt“, sagt Karin Harpe. Immerhin würden in der Friedrichstadt immer mehr Krippen- und Kitaplätze fehlen. „Wir sind nicht komplett gegen eine Bebauung. Sie sollte nur qualitätsvoll sein“, so Ursula Wicklein. „Wir haben das Gefühl, dass die Stadt den Investoren immer hinterherrennt und dauernd neue Zugeständnisse macht.“

Zwar brauche der Stadtteil weitere Einkaufsmöglichkeiten, diese könnten jedoch auch im benachbarten Bahnhof Mitte eingerichtet werden. „Es wäre doch schön, wenn er wieder mehr belebt würde und außerdem gibt es dort auch bereits Parkplätze“, sagt die Rentnerin.

Jürgen Wolf vom City-Management Dresden sieht das skeptisch. „Ob der Bahnhof Mitte eine Versorger-Funktion übernehmen könnte, weiß ich nicht. Es kommt natürlich ehrlicherweise auch auf den Investor an. Und der will das Grundstück an der Ecke zwischen Weißeritz- und Friedrichstraße entwickeln und nicht den Bahnhof Mitte“, sagt der Geschäftsführer. „Die Friedrichstadt entwickelt sich langsam aber sicher und ich finde, das tut ihr gut. Indem das Quartier durch Wohnungsbau verdichtet wird, benötigt es aber auch Nahversorgung im Lebensmittel-Einzelhandel“, so Wolf. „Die Planungen zur Friedrichstadtpassage sind mit 3.300 Quadratmetern schon ganz ambitioniert. Gravierende Umlenkeffekte oder Umverteilungen, wie wir sie im Falle vom Globus am Leipziger Bahnhof befürchten, sind hier wohl nicht zu erwarten.“

Die Bürgerinitiative will jedoch nicht aufgeben und sich wenn nötig auch an die Dresdner Politiker wenden, um gegen das Projekt Friedrichstadt-Passage mobil zu machen. „Wir werden nicht schweigen, solange reden möglich ist“, sagt Ursula Wicklein. So könne sie sich später nicht vorwerfen, nicht gehandelt zu haben. „Wir hoffen, dass in dieser Form nicht gebaut wird.“