SZ +
Merken

Bürger halten Plauen sauber

Viele Anwohner engagieren sich für die Ordnung im Wohngebiet. Gegen Laub und Pferdeäpfel haben sie aber kaum eine Chance.

Teilen
Folgen
NEU!

Von Sarah Reichelt

Eine dicke Schneeschicht bedeckt derzeit das bepflanzte Gebiet rund um die Cämmerswalder Straße. Für Siegmar Baumgärtel ist es die ruhigste Zeit im Jahr. Doch sobald die Temperaturen wieder steigen, ist der engagierte Plauener im Einsatz.

Seine Mission ist die Sauberkeit der Rabatten vor seinem Wohnblock. Und dazu gehört nicht nur das Wegräumen von alten Pizzaschachteln, benutzten Taschentüchern oder Bierflaschen. Auch den Rasen mäht der 63-jährige Rentner auf dem städtischen Gelände alle zwei Wochen. „Dafür habe ich mir im vergangenen Jahr extra einen Handrasenmäher angeschafft“, erzählt er. „Der ist umweltfreundlich und macht nicht so viel Lärm.“

Im Sommer ist Siegmar Baumgärtel jeden zweiten Tag mindestens drei Stunden damit beschäftigt, Unkraut zu zupfen, Äste auszuschneiden und zu harken. „Ich bin kein Gärtner“, sagt der ehemalige Informatiker. „Aber für mich ist das ein guter Ausgleich zum Alltag.“

Wie Siegmar Baumgärtel kümmern sich viele Plauener um die Sauberkeit in ihrem Stadtteil. „Es gibt hier ein hohes bürgerschaftliches Engagement“, erklärt Ortsamtsleiterin Irina Brauner. „Mit Dreckecken haben wir so gut wie keine Probleme.“ Falls sich doch einmal Müll am Straßenrand ansammelt, können das die Bürger der Stadt melden. Ein Weg wäre die Nummer des Dreck-Weg-Telefons zu wählen. Die Problemstelle wird dann der Ordnungsbeauftragten weitergeleitet. Die prüft den Fall und schickt einen sogenannten Haus- und Gemeindearbeiter vor Ort. Wurde zum Beispiel kleinerer Sperrmüll an den Straßenrand geworfen, sammelt dieser Arbeiter den Abfall auf und entsorgt ihn ordnungsgemäß. Seit dem vergangenen Jahr hat jedes Ortsamtsgebiet einen Ordnungsbeauftragten. Der kümmert sich die Sauberkeit in seinem Viertel und vermittelt zwischen dem Bürger und den Außenarbeitern.

Rund 40 „Sauberkeitsbeschwerden“ gingen 2012 im Ortsamt Plauen ein. Allerdings ging es bei diesen eher um Kleinigkeiten, die sofort behoben werden konnten, so Brauner. „Die Flächen vor den Wertstoffhöfen sind oftmals etwas verunreinigt“, sagt die Ortsamtsleiterin. Dies sei allerdings kein spezifisches Stadtteil-Problem, sondern generell ein Thema. Die meisten Klagen kämen zu herabfallendem Laub in den Straßen. „Zu den Besonderheiten von Plauen gehören der hohe Baumbestand und die vielen Kleingärten“, sagt Brauner. „Das trägt zur Lebensqualität bei, bringt aber auch den Nachteil einer reichhaltigen Vegetation mit sich, nämlich den Biomüll.“

Zu den Schattenseiten dieser dörflichen Idylle gehören auch Pferdeäpfel, die von den Tierbesitzern auf der Straße liegen gelassen werden. Bevor jedoch der städtische Saubermachtrupp kommt, versucht die Ordnungsbeauftragte den Verursacher zu finden. Das ist nicht immer einfach und glückt oftmals gar nicht. Dann muss die Stadt den Dreck selbst wegräumen. „Zum Glück kommt das aber eher seltener vor“, sagt Brauner.

Das Dreck-Weg-Telefon erreichen Sie unter

115.