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Bündnis sucht Paten für Flüchtlinge

Die Betreuung von Asylbewerbern liegt in Bautzen zum Großteil in den Händen von ehrenamtlichen Helfern. Doch die brauchen dringend noch Unterstützung.

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© Uwe Soeder

Von Stefan Schramm

Bautzen. Plötzlich ist der Tag gekommen. Der Asylbewerber aus Syrien erhält eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland, wird anerkannt. Für ihn bedeutet das: Er muss aus dem Asylbewerberheim raus, in eine Wohnung umziehen. Nicht mehr die Ausländerbehörde ist zuständig, sondern er bezieht Geld vom Jobcenter. Viel Papierkram. Und das alles mit geringsten Deutschkenntnissen. Eine Mammutaufgabe.

Für genau diese Situation brauchen die Flüchtlinge einen Paten. Was bei Patenschaften zu beachten ist, wollte SZ-Leser Clemens Krause wissen. Ein Pate ist ein ehrenamtlicher Helfer, der Asylbewerbern unter anderem in der Kommunikation mit Behörden zur Seite steht. „Paten sind genial, ein absoluter Segen für uns. Sie nehmen viel Arbeit ab, können aber auch nicht alles leisten“, sagt Spreehotel-Chef Peter-Kilian Rausch. Doch ein Problem besteht: Es gibt zu wenige Paten in Bautzen. Das Bürgerbündnis Bautzen bleibt bunt, das die Patenschaften organisiert, will Interessierte deshalb für eine Rolle als Pate gewinnen.

36 Syrer von der Dresdener Straße noch ohne Paten

„Leider verlässt sich das Landratsamt in dieser Sache zu sehr auf ehrenamtliche Helfer. Dabei sind Paten sehr wichtig für jene Leute, die eine Aufenthaltserlaubnis bekommen haben“, sagt Susett Mildner. Die Bautzenerin war selbst ein Jahr lang Patin. Seit November vermittelt sie als Beauftragte des Bündnisses Bautzen bleibt bunt die Patenschaften und berät Paten. Derzeit gibt es in Bautzen 35 Paten – von jungen Leuten, die direkt nach ihrem Studium viel Zeit haben, über Mütter in der Elternzeit bis hin zu Rentnern. „Wir haben einen großen Bedarf“, berichtet Susett Mildner. So stünden unter anderem die 36 Syrer, die in der Notunterkunft an der Dresdener Straße wohnen, allesamt noch ohne Paten da.

Einige der Paten hätten auch besondere Sprachkenntnisse, zum Beispiel Englisch oder Französisch. Doch das sei nicht unbedingt notwendig. Wichtiger sei eine prinzipielle Offenheit gegenüber fremden Kulturen, Hilfsbereitschaft bei der Integration, Neugier, Verständnis und ein gewisses Zeitbudget. „Anfangs habe ich mich zwei- bis dreimal die Woche mit dem von mir betreuten Flüchtling getroffen, später dann nur noch einmal“, erzählt Susett Mildner.

Hauptaufgabe sei, bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, über die Post zu schauen, mal Begleiter bei Arztbesuchen zu sein und gern auch mal die Freizeit mit den Asylbewerbern zu verbringen – und das möglichst über eine Zeit von mehreren Monaten, bis die Menschen wirklich in Deutschland „angekommen“ sind.

Im Steinhaus können sich Interessierte jeden Donnerstag von 13 bis 16 Uhr in einer Sprechstunde auch über Patenschaften informieren. Zudem ist eine Kontaktaufnahme per Telefon unter der Rufnummer 03591 5318076 oder per E-Mail möglich an: [email protected]

Wöchentlich beantworten wir an dieser Stelle Leserfragen zum Thema Asyl. Möchten auch Sie etwas dazu wissen,

dann wenden Sie sich an Stefan Schramm unter: [email protected]