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Brückenschlag über die Zschopau

259 Millionen Euro gibt der Freistaat für den Straßenbau aus. Hinter manchem Vorhaben steht ein Fragezeichen.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Mittelsachsen. In diesem Jahr stehen dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr Chemnitz (Lasuv) 259 Millionen Euro für Bauvorhaben zur Verfügung. Einige, wie die Gakendelle in Döbeln, wurde bereits im vergangenen Jahr begonnen. Für andere gibt es schon Bauverträge und für manche fehlt noch das Baurecht. Das betrifft zum Beispiel den geplanten Bau des Rad- und Gehweges von Waldheim bis zum Ortseingang in Gebersbach. Dieses Vorhaben muss erneut verschoben werden (DA berichtete). Eigentlich sollte der Rad- und Gehweg laut dem Bauprogramm des Lasuv, das Anfang März veröffentlicht wurde, im Oktober dieses Jahres beginnen. Für die 1,3 Kilometer lange Strecke wurden 1,9 Millionen Euro eingeplant.

Lars Roßmann ist seit dem 1. März Leiter der Niederlassung Zschopau des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr.
Lars Roßmann ist seit dem 1. März Leiter der Niederlassung Zschopau des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr. © Lasuv

Kein Baurecht für den Radweg zwischen Waldheim und Gebersbach

Für die Baumaßnahme lag sogar ein Planfeststellungsbeschluss der Landesdirektion Sachsen vor. „Darauf aufbauend hatten wir mit der Ausführungsplanung für den Rad- und Gehweg sowie mit der Bauwerksplanung begonnen“, sagte Isabel Siebert, Sprecherin des Lasuv. Dabei wurde festgestellt, dass aus statischen Gründen die Stützwandgründungen tiefer ins Gewässer reichen, als bisher angenommen.

„Die mit der Fachbehörde des Landratsamtes Mittelsachsen abgestimmten zusätzlich erforderlichen Erkundungsarbeiten zum Baugrund konnten erst im Frühjahr dieses Jahres abgeschlossen werden“, so Siebert. Aufgrund der geänderten Planung sei ein Ergänzungsverfahren erforderlich. „Auch hier greift wieder das verschärfte Wasserrecht, das uns bei manchen Baustellen ausbremst“, sagte Isabel Siebert. Das betrifft zum Beispiel auch die Beseitigung von Hochwasserschäden in Flöha-Erdmannsdorf. Hier geht es um die Böschungssicherung.

Der Ausbau der Gakendelle ist zurzeit die teuerste Investition

Mit 9,5 Millionen Euro ist der Ausbau der B 175, der sogenannten Gakendelle, zurzeit die kostenintensivste Investition des Lasuv. Das Vorhaben soll bis zum Oktober 2019 abgeschlossen sein. Auf einer Länge von 2,2 Kilometern entsteht eine komplett neue Straße mit Brückenbauwerk. „Wir liegen im Zeitplan. Die sogenannten Rüttelsäulen, die für die Stabilität der Straße sorgen werden, sind eingebaut“, so der Referatsleiter Planung des Lasuv Jens Geu. Demnächst beginne der Straßenaufbau. Dann sind die Dämme, auf denen später einmal die Asphaltschichten eingebaut werden, zu sehen, so Jens Geu. Nach bisherigem Stand sollen die Arbeiten im Oktober 2019 beendet sein.

Erneuerung der Brücke über die Zschopau in Döbeln

Bevor die Brücke der B 175 über die Zschopau in Töpeln begonnen werden kann, muss eine Behelfsbrücke entstehen. Die Arbeiten dafür sind voll im Gang (DA berichtete). Die Behelfsbrücke wird erst in der letzten Maiwoche in Betrieb gehen. In der alten Zschopaubrücke befinden sich noch Versorgungsleitungen, die vor der Inbetriebnahme verlegt werden müssen, so Isabel Siebert. Danach soll unmittelbar der Abriss der alten Brücke beginnen. Dieser wird einige Zeit in Anspruch nehmen, denn der Abriss ist konventionell Stück für Stück mit Maschinen geplant. Die alte Brücke ist zwar erst rund 40 Jahre alt, weist aber mittlerweile so große Schäden auf, dass eine Sanierung nicht lohnt. Die neue Brücke mit 88 Metern Länge wird mit zwei Stützpfeilern ausgeführt. Die Fertigstellung durch die Firma Bau Logistik Döbeln ist für Mitte 2019 geplant. Die Gesamtkosten betragen rund 3,3 Millionen Euro.

Der Ausbau der Ortsdurchfahrt Rossau hat bereits begonnen

Wer von der Autobahn in Hainichen abfährt und nach Rossau will, wird weiträumig über Greifendorf umgeleitet. Notwendig ist dies wegen des Ausbaus der Ortsdurchfahrt in Rossau (S 32). „Zu Beginn der Bauarbeiten im März gab es wegen der Frostphase leichte Verzögerungen“, sagte der neue Leiter der Niederlassung Zschopau des Lasuv Lars Roßmann. Jetzt seien die Arbeiten im Plan. Das Vorhaben mit grundhaftem Ausbau der Fahrbahn und Neubau der Gehwege kostet insgesamt 1,8 Millionen Euro und soll im Oktober 2019 abgeschlossen sein.

Stützwände werden in Ehrenberg instand gesetzt

Auf einer Länge von 400 Metern werden die Stützwände vom Ortseingang Ehrenberg in Richtung Rossau saniert. „Das ist aus Sicherheitsgründen notwendig“, erklärte Lars Roßmann. Das Mauerwerk würde neu gerichtet und verfugt. Geplant ist außerdem der Rückbau der Brüstung, der Neubau der Kappe und der Geländer. Die Kosten belaufen sich auf 800 000 Euro. Umgesetzt werden soll das Vorhaben in der Zeit von Juli 2018 bis August 2019. Dafür ist eine Vollsperrung notwendig.

Amphibien bestimmen den Bauplan für den Radweg auf dem Bahndamm

Die vorbereitenden Arbeiten für den Ausbau des Radweges Zschopau-Mulde sind im ersten Bauabschnitt zwischen Waldheim und Geringswalde abgeschlossen (DA berichtete). Der ehemalige Bahndamm wurde beräumt, sodass die Bauarbeiten im Sommer beginnen können. Einen genauen Termin konnte der Referatsleiter Jens Geu nicht nennen, da dieser von den dort lebenden Amphibien abhängig sei. „Wir müssen ein bestimmtes Zeitfenster nutzen, in dem wir die Amphibien nicht stören“, sagte Geu. Während er optimistisch ist, dass der erste Abschnitt des Radweges zwischen Waldheim und Geringswalde bis August nächsten Jahres fertig wird, gibt es für die anderen Bauabschnitte in Richtung Rochlitz noch kein Baurecht. Entstehen soll ein mehr als 20 Kilometer langer Radweg zwischen Zschopau und Mulde. Die Kosten für den ersten Bauabschnitt belaufen sich auf 1,8 Millionen Euro.

„Wir wissen erst gegen Ende des Jahres, welche Vorhaben nicht realisiert werden konnten und wie viel Geld wir im Budget für nachfolgende Maßnahmen haben“, sagte Isabel Siebert. Bei gleichem finanziellen Umfang müssten auch Kostenerhöhungen abgefedert werden. Der Baupreisindex sei um 17 Prozent gestiegen. Hinzu komme, dass es immer schwerer werde, Firmen zu finden, die die Aufträge realisieren. Als Beispiel nannte die Pressesprecherin den Ausbau der Ortsdurchfahrt Dittmannsdorf. Kein Bieter hatte ein Angebot abgegeben. Jetzt erfolgt erneut eine Ausschreibung. „Wir hoffen, dass wir nun Angebote bekommen“, so Siebert.