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Bronzetüren werden wieder „falsch“ im Kulturpalast montiert

Fünf wertvolle Eingangstüren wurden restauriert. Die jeweils 300 Kilogramm schweren Flügel gehen bald automatisch auf.

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© Christian Juppe

Von Kay Haufe

Frisch geputzt und mit Wachs überzogen, jetzt sehen sie wieder aus wie neu: die Bronze-Eingangstüren am Kulturpalast. Die erste der insgesamt fünf Türen wurde am Dienstag von Monteuren der Firma Fuchs & Girke Bau und Denkmalpflege eingebaut. „Sie haben auch einen neuen Edelstahlrahmen erhalten und sind im Innern mit Bronze belegt worden“, sagt Christian Ullmann, Bauleiter von Fuchs & Girke. Die weiteren vier Türen, die vom Künstler Gerd Jaeger stammen und den Kulti seit seiner Eröffnung 1969 schmücken, werden bis 27. Januar montiert.

„Wir bauen sie wieder so ein, wie sie im Haus vor der Sanierung angebracht waren,“ sagt Ullmann. Und das ist eigentlich nicht korrekt. Zumindest, wenn man die Idee des Künstlers befolgen wollte. Dieser hatte den Auftrag, Dresdens Geschichte vom Fischerdorf um 1206 bis zur sozialistischen Großstadt am Ende der 1960er zu zeigen. Doch die DDR-Oberen nahmen es nicht so genau mit der Chronologie und stellten lieber die Errungenschaften des Sozialismus in die Mitte. Nun müssen interessierte Gäste von rechts nach links und in die Mitte laufen, um das Auf und Ab der Dresdner Historie zeitgenau nachzuverfolgen. Das können sie auf den jeweils zehn Reliefs, mit denen jede Tür geschmückt ist. Die Motive stellen dar: „Von der urkundlichen Ersterwähnung bis zum Dreißigjährigen Krieg“, „Das Barockzeitalter bis zum Handwerkeraufstand 1794“, „Von den Befreiungskriegen bis zur Uraufführung des Rosenkavaliers“, „Vom Kapp-Putsch bis zur Zerstörung 1945“ und „Die Nachkriegszeit und die Verheißungen der Zukunft“.

Wenn der Kulturpalast am 28. April kommenden Jahres öffnet, müssen die rund 300 Kilogramm schweren Flügel der Türen nicht mehr mühsam mit der Hand geöffnet werden. Im Fußboden sind innen und außen Sensoren integriert, die anzeigen, wenn Gäste kommen. Die Türen öffnen sich dann automatisch. Die Restaurierung und der Neu- und Einbau der Türen kostet rund 125 000 Euro. (mit lk)