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Brösen bald am Abwassernetz

Die Arbeiten werden durch felsigen Untergrund erschwert. Auch wegen des Winters verschiebt sich die Bauzeit.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Leisnig. Langsam arbeiten sich die Männer der Firma Erdmann Bau in Brösen bergauf von der neuen Kläranlage in Richtung der kleinen Kreuzung im Dorf. Nur in kurzen Abschnitten wird die Fahrbahn geöffnet. „Um den Verkehr aufrecht zu erhalten, werden die Trink- und Abwasserleitungen straßenweise verlegt“, sagt Michael Schütze, Projektleiter der Oewa Wasser und Abwasser GmbH. Sie kümmert sich im Auftrag des Abwasserzweckverbandes (AZV) Leisnig um alle notwendigen Details. Aber auch so müssen die Anwohner mit erheblichen Einschränkungen zurechtkommen. Dort wo Bagger und Laster rollen, kommen durch die schmalen Straßen keine anderen Fahrzeuge bis zu den Grundstücken. Allerdings hätten Baufirma und Anwohner bisher immer eine Lösung gefunden.

Seit Mitte des Monats führt Erdmann Bau nach der Winterpause die im vergangenen Jahr begonnenen Arbeiten fort. Etwa in der Hälfte des Dorfes liegen die neuen Leitungen schon. Allerdings werden die Männer immer wieder ausgebremst. „Wir haben massiven Felsen vorgefunden“, erklärt Schütze. Zwar erfolgen im Vorfeld eines solchen Bauvorhabens Probebohrungen. Aber nur punktuell. Dass der Felsen in dieser Stärke vorhanden ist, sei nicht absehbar gewesen. Wegen des schwierigen Untergrundes und des Winters komme es zu einer Bauzeitverschiebung. Geplant sei im Moment, dass Mitte des Jahres alle Leitungen im Boden und die Fahrbahn wiederhergestellt sind.

Durch Brösen führt derzeit eine Mischwasserleitung, durch die das Abwasser der Kleinkläranlagen der Anwohner und das Regenwasser abgeleitet werden. „Die bleibt erhalten“, sagt der Projektleiter. Neu gebaut wird eine Schmutzwasserleitung, mit der fast das komplette Dorf an die Kläranlage angeschlossen und somit künftig zentral entsorgt wird. „Außerdem wird das gesamte Ortsnetz trinkwassertechnisch neu erschlossen“, so Schütze. Weiterhin baut die Firma Erdmann die Hausanschlüsse und die Übergabeschächte, die im Durchschnitt etwa einen Meter hinter der Grundstücksgrenze liegen.

Für das Umbinden der alten auf die neuen Leitungen innerhalb des Grundstücks sind die Eigentümer selbst verantwortlich. Dafür haben sie ein halbes Jahr nach Abschluss der Kanalverlegung Zeit. Wann genau es so weit ist, darüber werden sie schriftlich vom Abwasserzweckverband Leisnig benachrichtigt. Etwa zu diesem Zeitpunkt wird auch die Kläranlage in Betrieb gehen.

Mit der Erschließung von Brösen und dem Bau der Kläranlage werden mehr als 120 Einwohner an das zentrale Abwassernetz angeschlossen. Nur einzelne Grundstücke entsorgen ihr Abwasser auch künftig dezentral über vollbiologische Kleinkläranlagen, weil sie zu weit vom Ortskern entfernt liegen. Sie anzuschließen wäre unwirtschaftlich. Der AZV Leisnig investiert mehr als 600 000 Euro in das Projekt. Der Wasserverband steckt noch einmal rund 250 000  Euro in die Erneuerung der Trinkwasserleitung. Die wird auf einer Strecke von insgesamt 1 200 Metern verlegt. Weiteres Geld setzt die Kommune für den Straßenbau ein. Der kostet reichlich 90 000  Euro, wobei die Aufwendungen nach der Abrechnung aus dem Hochwasserfonds 2013 zurückkommen.

Brösen ist neben Sitten eine der letzten Ortschaften im Gebiet des Abwasserzweckverbandes Leisnig, für die eine eigene Abwasserlösung geschaffen wird. (mit sig)