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Brewes im Aufwind

Der Markersdorfer Spezialdrucker braucht Platz für seine 60 Mitarbeiter. Selbst einen Fitnessbereich gibt es im Neubau.

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© Rita Seyfert

Von Rita Seyfert

Der rote Streifen auf der Fassade des neuen Anbaus leuchtet schon genauso rot wie das Brewes-Logo. Die Malerarbeiten sind abgeschlossen, der Rohbau längst fertig. Den ganzen Winter über liefen die Bauarbeiten im Markersdorfer Gewerbegebiet auf Hochtouren, nachdem der Grundstein im Juni vergangenen Jahres gelegt wurde. Nun sind die Handwerker mit dem Innenausbau beschäftigt. Wo ab Mai ein Aufzug die 60 Mitarbeiter bis in die dritte Etage transportieren soll, hängen noch Elektro-Kabel. Doch mit etwas Fantasie kann man sich das Foyer im Eingang bereits vorstellen. Hell, modern und offen soll es wirken – und barrierefrei sein. Noch riecht es dort nach Zement. Fliesenleger Harald Sand spachtelt mit dem Mörtel die Treppen glatt, bevor er mit Kollege Detlef Meyer die Kacheln verlegt. Die zwei großen Duschräume stehen auch noch auf ihrer Agenda, erzählen sie. „Wir kommen aber gut voran.“ Immerhin, die Fliesen an den WC-Wänden trocknen bereits.

Marketing-Leiter Martin Breck (oben) zeigt auf die Logistikhalle, die Brewes von einem Speditionsdienst abkaufte. Das Nachbargrundstück schuf Platz für den Anbau (links). Harald Sand (v.l.) und Detlef Meyer holen Fliesen-Nachschub zum Verlegen. Fotos (2):
Marketing-Leiter Martin Breck (oben) zeigt auf die Logistikhalle, die Brewes von einem Speditionsdienst abkaufte. Das Nachbargrundstück schuf Platz für den Anbau (links). Harald Sand (v.l.) und Detlef Meyer holen Fliesen-Nachschub zum Verlegen. Fotos (2): © Rita Seyfert

Wenn das Wetter mitspielt, werden im Mai die Schlüssel übergeben. Der Marketing-Leiter von Brewes, Martin Breck, ist zuversichtlich. Schon Anfang Juni könnten die Buchhalter und Einkäufer in ihre neuen Büroräume ziehen. Die Einladungskarten für die offizielle Eröffnungsfeier am 27. Juni sind jedenfalls schon verschickt. Die Prominenz aus Politik und Wirtschaft solle dabei sein, wenn das rote Band feierlich durchgeschnitten wird.

Der Erfolg des Unternehmens machte die Erweiterung notwendig. In den vergangenen drei Jahren stieg der Umsatz um jährlich 20 Prozent. „Das ist enorm“, so Breck. Die Aufgaben seien teils schneller gewachsen als der Mitarbeiterstamm. Im April fangen wieder fünf neue Leute an, zwei im Marketing und drei im Vertrieb. Weitere Stellenausschreibungen laufen. Ein stellvertretender Lagerleiter für die Logistik werde aktuell noch gesucht, ebenso ein Siebdrucker. Der Medientechnologe Druck, wie die Berufsbezeichnung inzwischen lautet, soll das Produktionsteam an den Druckmaschinen unterstützen.

Ein Ende ist nicht in Sicht. Personal-Chefin Diana Weickert führt derzeit viele Vorstellungsgespräche. „Wir suchen auch Azubis“, sagt sie. Ein bis zwei Siebdrucker und ebenso viele Kaufleute im Groß- und Außenhandel. Es sei schwer, geeignete Mitarbeiter zu finden, sagt sie. Die Branche sei eher untypisch für die Region. Deshalb bildet Brewes seine Leute „von der Pieke auf“ aus – mit dem Ziel der Übernahme.

Viele Mitarbeiter brauchen viel Platz. Die große Anbauwelle begann vor zehn Jahren. „Fünfmal haben wir uns schon vergrößert“, berichtet Martin Breck. Der Flachbau wuchs um eine zweite Etage nach oben, weitere Hallen für Lager und Büroräume kamen dazu. Sogar der Meeting-Raum musste inzwischen mit Trennwänden in vier Parzellen aufgeteilt werden, damit neue Büros entstehen konnten. Eine Notlösung, die sich bewährte. Doch irgendwann war die Kapazitätsgrenze endgültig erreicht. „Wir platzen aus allen Nähten.“ Erneut ein Anbau – oder ein Standortwechsel, das war die Frage. Letztere Option habe man im Umkreis bis Bautzen geprüft. Doch die meisten der Mitarbeiter wohnen im Umkreis von Görlitz. „Außerdem fühlen wir uns der Region sehr verbunden“, betont Breck. Daher habe man sich ganz bewusst für einen Anbau entschieden.

Doch es gab einen Haken: „Unsere Baufläche war ausgeschöpft.“ Die Voraussetzung für den Neuanbau war die Investition in das Nachbargrundstück. Die Verhandlungen mit dem Inhaber, einem Frachtspeditionsdienstleister, waren letztlich von Erfolg gekrönt. Er überließ Brewes sein Land. Und zwar samt Logistikhalle, die zugleich Platz für viele neue Regale schuf. Damit habe sich das Lager des Plakettenherstellers nahezu vervierfacht. Auf gut 2 000 Quadratmetern können künftig Schilder, Gebotszeichen und Rettungswegleuchten gestapelt werden. Drei Großraumbüros sind geplant. „Mittelfristig sehen wir dort acht Mitarbeiter“, sagt Breck.

Die Gesamtkosten der Erweiterung belaufen sich auf etwa 2,1 Millionen Euro. Ein Teil der Summe wird durch eine Förderung der Sächsischen Aufbaubank gestemmt, die Rest aus Eigenkapital getilgt.

Momentan wird die neue Lagerhalle saniert, bevor sie im Juni gemeinsam mit dem Anbau eröffnet wird. Auch im neuen Sozial- und Verwaltungsgebäude haben die Handwerker noch alle Hände voll zu tun. Auf den 1 400 Quadratmetern entsteht auch ein Fitnessbereich. Gesundheit wird nun groß geschrieben, Sportkurse sind geplant. Über das konkrete Angebot hat sich Martin Breck aber noch keine Gedanken gemacht. „Ob wir eine Rückenschule oder beispielsweise Thairobic anbieten, ist noch unklar“, sagt er. Und mit knurrendem Magen müsse künftig auch niemand mehr an der Druckmaschine darben. In der neuen Kantine sollen Kaffee und belegte Brötchen bald gratis angeboten werden.