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Breslauer Junge bereichert Görlitzer Museum

Dank Unterstützung durch den Förderverein kommt ein weiteres Gemälde von Ernst Resch ins Schlesische Museum.

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© Schlesisches Museum Görlitz

Von Ralph Schermann

Das Schlesische Museum auf der Brüderstraße ist um eine Neuerwerbung reicher. Auf einer Versteigerung des renommierten Auktionshauses Arnold in Frankfurt am Main entdeckten Museumsmitarbeiter ein bei einem Aufruf von 300 Euro gelistetes Bild von Ernst Resch. „Es handelt sich um ein 1847 entstandenes und signiertes Knabenbildnis. Das auf Leinwand gemalte Ölbild hat das Format 38,5 x 29,5 Zentimeter, steckt in einem vergoldeten Stuckrahmen, hat allerdings keinen Titel“, informiert Johanna Brade, die im Schlesischen Museum als wissenschaftliche Mitarbeiterin für den Bereich Kunst zuständig ist. Nach dem ebenfalls unbetitelten Ölgemälde einer „Jagdrast schlesischer Adliger“ von 1841 ist das Knabenbildnis das zweite Werk Reschs im Schlesischen Museum Görlitz.

Das großformatige Gemälde zeigt die wichtigsten Vertreter des schlesischen Adels in einem repräsentativen Gesellschaftsporträt. Dargestellt ist der Moment des Sammelns nach der Treibjagd, wobei alle Teilnehmer sehr detailgetreu porträtiert wurden und namentlich bekannt sind. Das Werk wurde unter den Jagdteilnehmern verlost und gelangte auf diese Weise in den Besitz der Familie Henckel von Donnersmarck.

Die Ersteigerung des Knabenbildes gelang dank großzügiger Gebote des Vereins der Freunde und Förderer des Museums. Das kleine Bild bezaubert durch die Natürlichkeit des Knaben. „Der Anlass für das Bildnis könnte eine Erstkommunion oder Firmung gewesen sein, da im Hintergrund die Breslauer Kreuzkirche zu sehen ist, stimmungsvoll von der Abendsonne beleuchtet“, vermutet Johanna Brade.

Wie es zu der Auktion kam, ist noch unbekannt. „Um mehr über den Einlieferer zu erfahren, müssen wir noch mit dem Auktionshaus in Verbindung treten“, sagt Brade. Noch ist das Gemälde in Frankfurt/Main, in Görlitz soll es später innerhalb einer großen Sonderausstellung über Kunst des 19. Jahrhunderts gemeinsam mit einer Privatsammlung präsentiert werden.

Ernst Resch findet im Museum als Porträtist besondere Aufmerksamkeit, da er nach seinem Studium an der Dresdner Akademie nach Breslau übersiedelte. 1860 wurde er dort zum Professor ernannt. Der Biedermeier-Maler, geboren 1807 in Meißen und gestorben 1864 in Breslau, war aktives Mitglied der Schlesischen Gesellschaft der Freunde der Künste. Einer seiner Schüler war der Breslauer Landschaftsmaler Adolf Dressler (1833 -1881).

„Der Verein der Freunde und Förderer des Museums ist gerade für ein so junges Museum wie unseres sehr wichtig“, betont Johanna Brade. Nur so sei es möglich, so manche Sammlungslücke zu schließen oder besonders attraktive Exponate zu erwerben. Auch auf der Internetseite des Museums sind zahlreiche Erwerbungen zu sehen, die dem Engagement des Fördervereins zu verdanken sind.