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Breite Straße für alle

Am Sonnabend kann das sanierte Haus Breite Straße 2 in Pirna besichtigt werden. Und noch ein weiteres Kleinod ist offen.

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© Norbert Millauer

Von Christian Eissner

Pirna. Wer vor zwei Jahren an der Breiten Straße 2 vorbeiging, hatte immer Bedenken, ihm könnte ein Teil der Fassade auf den Kopf fallen. Das markante Eckgebäude zur B 172 war ruinös, zum Innenhof hin waren bereits ganze Wandteile eingestürzt. Dass das Haus, von Canaletto Mitte des 18. Jahrhunderts auf einer seiner Pirna-Veduten festgehalten, nicht dem Abrissbagger zum Opfer fiel, war Glück. Nicht zuletzt ist es aber vor allem einer großzügigen Geste des Freistaats Sachsen zu verdanken. Das Land hatte angeboten, die Sanierungskosten zu übernehmen.

... und so noch vor zwei Jahren.
... und so noch vor zwei Jahren. © Katja Frohberg

Am Ende hat auch die Stadt Pirna zusätzlich noch einmal einen ganzen Batzen Geld in die Hand genommen, damit die Breite Straße 2 gerettet werden konnte. Auf der Rechnung werden unterm Strich nach Angaben der Stadt rund 3,4 Millionen Euro stehen. Zur Sanierung des Hauses kam ein Neubau im Innenhof, der künftig vom Stadtmuseum Pirna als Depot genutzt wird. In die alten Gebäudeteile zieht die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEP) mit ihren Büros ein.

Am Sonnabend zwischen 13 und 16 Uhr haben die Pirnaer Gelegenheit, den Verbleib der Steuer-Euros zu studieren und sich eine Meinung darüber zu bilden, ob sie sinnvoll angelegt sind. Die Stadtverwaltung lädt zum Tag der offenen Tür in die Breite Straße 2. Die Architekten werden durchs Gebäude-Ensemble führen, und auch Vertreter von Stadtmuseum und Stadtentwicklungsgesellschaft als künftige Nutzer stehen für Gespräche bereit.

Die Einrichtung ihres neuen Domizils war nicht ganz einfach, denn der Hauskomplex erwies sich vor der Sanierung als bröseliges Sammelsurium von Um- und Anbauten aus dem 15. bis frühen 20. Jahrhundert. Der Gebäudeteil über dem großen Torbogen zur Breiten Straße hin musste sogar komplett neu aufgebaut werden, so marode war er. Planer und Bauleute haben in den vergangenen zwei Jahren einen Kraftakt vollbracht, unter anderem haben sie erhaltene historische Bausubstanz wieder zusammengepuzzelt und im Hof einen historischen Laubengang wieder entstehen lassen. Innen wird sich das Gebäude größtenteils modern präsentieren, da nicht mehr viel Altes erhalten war.

Zeitgenössisches Bauhandwerk zeigt auch der Anbau fürs Museumsdepot, klimatisiert und fensterlos, weil UV-Strahlen die Exponate beschädigen könnten, die nun endlich adäquat untergebracht sind.

Parallel zur Breiten Straße 2 wird auch der Saal des gegenüberliegenden Gasthauses Weißes Roß am Sonnabend zu besichtigen sein, informiert Inhaber Klemens Kosok. Pirnas Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke (parteilos) hatte Anfang November die Idee aufgeworfen, aus dem Saal eine künftige Kulturstätte für Pirna zu machen.

Besichtigung Breite Straße 2 am 3. Dezember vom 13 bis 16 Uhr, Gasthaus-Saal Weißes Roß von 11 bis 16 Uhr