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Breakdance statt Fußball

Luca Richter hat einen neuen Sport für sich entdeckt – bei einem großen Projekt der Riesaer Elbland Philharmonie.

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© Claudia Hübschmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Landkreis Meißen. Luca Richter wirkt mit seinen 13 Jahren schüchtern und schmächtig. Doch der Großdobritzer scheint eine echte Sportskanone zu sein. Als Abwehrspieler stärkt er seine D-Jugend beim Fußballverein TuS Weinböhla, wo er auch zur Schule geht. Und jetzt tanzt er auch noch. „Meine Mutti hat das im Internet gefunden und mir geraten, Breakdance mal auszuprobieren“, sagt Luca. Nun trainiert er seit einem Jahr schon öfter dafür als für den Fußball – in einer Schul-AG und im „Kaff“ in Meißen. „Ist halt auch schwieriger“, meint der kleine Großdobritzer.

Doch ein großer Auftritt spornt ihn derzeit an: Luca macht mit beim zweiten „Breakdance meets Classic“. Dieses Kindertanzprojekt mit der Elbland Philharmonie schlug schon im Vorjahr in Meißen und Riesa gewaltig ein.

Mehr als 50 Kinder tanzten ein Stück über Entscheidungsmöglichkeiten junger Menschen, die Musiker spielten dazu klassische Stücke und Filmmusiken. Die Aura dieses Bühnenprojekts löste Beifallstürme aus. Nun kann diese Art der Förderung kultureller Bildung junger Leute dank des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst fortgesetzt werden. „Diesmal haben sich mehr als 55 Kinder gemeldet, unter ihnen auch Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien, die in Meißen leben und zur Schule gehen“, sagt Carola Gotthardt, Geschäftsführerin des Orchesters. Gemeinsam mit dem Meißner Breakdancer Heiko Hahnewald und dem Leipziger Choreograf Mathias Buckl entstand die neue Show „Recital Remixed“. Die Verbindung von klassischer Musik und Breakdance- sowie Hip-Hop-Elementen soll diesmal das Publikum begeistern, vor allem jugendliche Zuschauer.

Ein Preis in Berlin?

Intensiv probten die jungen Breakdancer gerade ein Wochenende in der Pestalozzischule Meißen in ihren Gruppen. Luca gehört zur Clique der Tänzer, die eine Street Show auf der Bühne zeigen werden. Andere stellen Musiker dar, die mit klassischen Instrumenten tänzerisch agieren. „In dem Stück trifft die Hip-Hop-Szene auf klassische Kultur, es gibt Annäherung und auch Konflikte“, macht Mathias Buckl neugierig. Dazu spielt das Orchester Teile aus Beethovens fünfter Sinfonie, Musik aus dem Ballett Schwanensee und es ertönt das Meißner-Porzellan-Glockenspiel. Dem stehen Klassiker des Hip-Hop entgegen. Eine Woche lang vor der Aufführung gibt es für Luca und die anderen die Endproben mit der Elbland Philharmonie. Das Orchester sitzt dann hinter der Bühne, ist quasi Teil des Bühnenbildes, das die Teilnehmer mitgestalten. Geduld, Durchhaltevermögen und Integrationsfähigkeit werden von den Kindern abverlangt, auch Selbstbewusstsein, vor großem Publikum aufzutreten. „Wir wollen diese Eigenschaften schulen und es den Kindern und Jugendlichen ermöglichen, Musiker und ihre Instrumente ganz nah und persönlich kennenzulernen“, so Carola Gotthard.

Tatsächlich muss Luca schnelle Schritte tanzen und sich konzentrieren. Doch am Ende winkt einiges: Das Kindertanzprojekt erreichte die Endrunde des Wettbewerbs Kinder zum Olymp der Kulturstiftung der Länder mit Schirmherr Joachim Gauck. Der Preis wird am 8. Juli in Berlin vergeben.

Aufführungen am 27. Mai, 11, 15 und 18 Uhr in der Mehrzweckhalle der Verwaltungsfachschule Meißen.

Karten für 8 bzw. 5 Euro unter Telefon 0352572260