Von Bettina Klemm und Andreas Weller
Dresden wächst: Das bringt neben vielen positiven Auswirkungen auch die Herausforderung, ausreichend Wohnraum zu schaffen. Die Zahl der Einwohner steigt von derzeit etwa 541 000 auf 585 000 bis zum Jahr 2030. Das sagen zumindest die aktuellen Prognosen. Schon seit einer Weile steigen die Mieten kontinuierlich, weil die Wohnungen knapp werden. Experten rechnen mit einer Wohnungsknappheit, die es in einzelnen Bereichen bereits gibt. Deshalb werden die Mieten wahrscheinlich noch deutlich mehr steigen.
Dem entgegenzuwirken und neue Wohnungen zu schaffen, ist eine der größten Aufgaben für die Stadt. Bis 2025 werden 20 000 bis 25 000 neue Wohnungen benötigt. Doch wie soll das bewältigt werden? Die Meinungen in der Politik gehen auseinander, ob Private und Genossenschaften das alleine schaffen können. Mittlerweile wird aus unterschiedlichen politischen Lagern eine neue städtische Wohnungsbaugesellschaft gefordert. Nachdem die Woba 2006 verkauft wurde, um Dresden schuldenfrei zu machen, könnte nun die Stadt wieder selbst Akteur auf dem Wohnungsmarkt werden.
Insbesondere für Sozialwohnungen für Menschen mit niedrigem Einkommen, könnte dieses Modell der einzige Weg sein, bezahlbare Mieten zu sichern. Andere Ansätze sehen die Förderung von sozialem Wohnungsbau vor. Aber es geht auch um die Schaffung von alten- und behindertengerechten Wohnungen. Denn auch die Zahl der Senioren steigt stark. Dresden wird nicht nur größer, sondern auch älter.
Allerdings drehen sich in Dresden die Kräne auch immer mehr. Seit 2011 werden jedes Jahr mehr als 1 000 Baugenehmigungen erteilt. Die meisten davon allerdings für Eigenheime. Wohnungen entstehen derzeit aber auch in exponierter Lage wie am Postplatz und am Wiener Platz. Die Hoffnung ist, dass wohlhabendere Dresdner sich die eher teuren Mieten dort leisten und dadurch günstigere Wohnungen frei werden. Aber gerade wegen der hohen Mieten in Neubauten warnt der Mieterverein vor einer Explosion der Mieten insgesamt.
Deshalb wird dringend ein Konzept benötigt, günstigen Wohnraum zu schaffen. Die Gagfah etwa plant ebenfalls Neubauten zu relativ günstigen Mieten.
Um die Mietsteigerungen einzudämmen, sind nun Instrumente wie eine Mietpreisbremse geplant. Die reguliert die maximalen Steigerungen innerhalb laufender Mietverträge. Auch eine Grenze für Neuvermietungen ist angedacht, damit die Vermieter nicht unkontrolliert die Miete erhöhen können, wenn der Mieter wechselt.
Wie die Oberbürgermeisterkandidaten für ausreichend Wohnungen und bezahlbare Mieten sorgen wollen, dazu hat die SZ die drei wichtigsten Bewerber befragt. Klicken Sie auf die Bilder, um zu den Aussagen der Poliziker zu gelangen. Die Wahl am 7. Juni kann auch eine Entscheidung werden, ob Dresden ernsthaft eine neue Wohnungsbaugesellschaft aufbauen soll oder nicht. Denn nicht alle Kandidaten sind für eine solche Variante. Ob und in welcher Form Dresden eine neue Woba braucht, dazu erklären die Bewerber ihr jeweiliges Konzept.