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Brandursache weiter unklar

Das Feuer soll in der Küche ausgebrochen sein. Der meiste Rauch kam aber aus dem Bad. Die Kripo ermittelt.

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© SZ/Sven Görner

Von Peggy ZillTote Frau nach Brand gefunden

Coswig. Der Paketbote klingelte gestern Vormittag vergeblich an dem Haus an der Pappelstraße. Im Treppenhaus und den Wohnungen des Fünfgeschossers sind zwar alle Fenster geöffnet, aber die Mieter konnten einen Tag nach dem Brand noch nicht wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Die Nacht haben sie laut Olaf Lier vom Coswiger Ordnungsamt in Gästewohnungen oder bei Freunden und Bekannten verbracht. Die Wohnungsgenossenschaft Coswig, die Vermieter ist, kümmert sich, dass die Bewohner so schnell wie möglich in ihre Wohnungen zurück können. Wann das sein wird, konnte Beatrice Franke vom Vorstand gestern aber nicht sagen. Bis es soweit ist, seien die Betroffenen in Gästewohnungen untergebracht. „Da unterstützen wir unsere Mieter“, so Franke. Eine Auskunft zum entstandenen Sachschaden sei noch nicht möglich.

Wie die Polizei mitteilt, ist das Feuer nach bisherigen Ermittlungen in der Küche der Erdgeschosswohnung ausgebrochen. Obwohl die Rußspuren am Fenster darauf schließen lassen, dass der meiste Rauch aus dem Badezimmerfenster gedrungen ist.

Die Kriminalpolizei ermittelt noch zur genauen Brandursache, wie Polizeisprecher Marko Laske erklärt. Die Untersuchungen vor Ort sind zwar unterdessen abgeschlossen, dennoch ist die Wohnung versiegelt worden.

Zwei Retter leicht verletzt

Das Feuerdrama vom Sonntag war gestern Gesprächsthema in der Stadt. Passanten blieben vorm Unglücksort stehen. Die Brandursachenermittler sind schon wieder verschwunden. Nur die verrußte Fassade lässt erahnen, was sich hier ereignet hat. Gegen 10.20 Uhr am Sonntagvormittag wurden die Feuerwehren an die Pappelstraße 5 gerufen. Die 76-jährige Bewohnerin der Wohnung im Erdgeschoss, wo das Feuer ausgebrochen war, kam bei dem Brand ums Leben. Weitere sechs Hausbewohner sowie zwei Feuerwehrmänner wurden verletzt und mussten medizinisch versorgt werden. Die Feuerwehrmänner erlitten eine leichte Rauchgasvergiftung. „Nichts Dramatisches“, wie Wehrleiter Andreas Schorbogen versichert. Dass sie behandelt wurden, sei mehr eine Vorsichtsmaßnahme gewesen. Im Treppenhaus wurden große Ventilatoren und hinter dem Haus ein Container aufgestellt. Wie Nachbarn berichteten, konnten ein paar Bewohner gestern im Laufe des Tages kurz in ihre Wohnungen. Generell ist das Haus aber noch gesperrt.

Als die Feuerwehr am Sonntag eintraf, war das Treppenhaus schon stark verraucht. Die anwesenden Mieter mussten deshalb mit Spezialtechnik aus dem Haus gerettet werden. Mit dem Coswiger Hubsteiger, der über den Wäscheplatz an der Rückseite des Hauses positioniert wurde, hatten die ersten über ihre Balkone die Wohnungen verlassen. An der Vorderfront stand der Weinböhlaer Hubsteiger. Ein paar Menschen konnten mit sogenannten Flucht- und Rettungshauben durchs Treppenhaus ins Freie gebracht werden.

64 Feuerwehrleute aus Coswig, Weinböhla, Radebeul und Meißen waren im Einsatz. Hinzu kommen 14 Einsatzkräfte des Rettungsdienstes. Auch der Kreisbrandmeister und das Kriseninterventionsteam des Kreises waren vor Ort. Letztere betreuten die meist älteren Bewohner.