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Brandstiftung im Strohlager

18 Stunden kämpften sechs Feuerwehren gegen die Flammen. Die Aufräumarbeiten gestalten sich weiterhin schwierig.

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© André Braun

Von Tina Soltysiak

Kriebstein/Grünlichtenberg. Noch immer brennt unweit der Milchviehanlage der Agrargenossenschaft in Grünlichtenberg Stroh. Ein gewaltiges Feuer hat einem Großaufgebot an Feuerwehrleuten von Freitag, 22 Uhr, bis Sonntagfrüh, 1.45 Uhr, alles abgefordert. Ein Strohlager war in Brand geraten. „Wir gehen von Brandstiftung aus“, sagte Steffen Wolf, Sprecher der Polizeidirektion Chemnitz, am Montag auf Nachfrage des Döbelner Anzeiger. Am Wochenende stand noch eine Selbstentzündung des Strohs zur Debatte. „Das können wir ausschließen, da das Stroh schon länger als ein Jahr lag. Und wenn Selbstentzündung ausgeschlossen ist, bleibt nichts anderes übrig“, so Wolf. Marcus Glitz, Chef der Agrargenossenschaft Grünlichtenberg, ist von dieser Aussage verwundert. Diese Erkenntnis sei noch nicht bis zu ihm durchgedrungen, sagte er am Nachmittag auf Nachfrage.

Zu diesem Zeitpunkt waren er und seine Mitarbeiter dabei, das Stroh auseinander zu ziehen und die Flammen damit einzudämmen. „Wir versuchen es diesmal ohne die Feuerwehr“, sagte Glitz. Die Rauchschwaden sind bereits von der Ortsverbindungsstraße zwischen Reichenbach und Grünlichtenberg aus zu sehen. Die Fläche unweit der Milchviehanlage gleicht einer dampfenden Mondlandschaft.

Als der Brand am Freitagabend ausbrach, waren die Rauchschwaden noch größer und dunkler. „Wir hatten Glück, dass sie nicht in die Gebäude gezogen sind. Sonst wären die Tiere nervös geworden. Sie haben kaum etwas abbekommen“, sagte der Firmenchef. Das Stroh sei zum Einstreuen vorgesehen gewesen. Es lagerte seit drei Jahren im Außenbereich. „Wir haben neues Stroh eingefahren, sodass der Betrieb reibungslos weiterlaufen kann“, sagte er. Den finanziellen Verlust schätzt er auf mehr als 10 000 Euro.

Drei Einsätze erforderlich

Er sei froh, dass weder Tier noch Mensch zu Schaden gekommen sind, so Marcus Glitz. Für die Feuerwehrmänner war der Einsatz ein wahrer Kraftakt. „Wir sind an dem Wochenende insgesamt drei Mal vor Ort gewesen“, sagte der Kriebsteiner Gemeindewehrleiter Sven Knechtel. Am Freitagabend rückten gegen 22 Uhr alle vier Ortswehren mit sechs Fahrzeugen aus. Aufgrund der Dimension des Brandes wurden Hartha und Geringswalde um Unterstützung gebeten.

Die Feuerwehr Hartha war von 22.33 bis 2.30 Uhr mit drei Kameraden und einem Fahrzeug vor Ort. „Gemeinsam mit der Ortsfeuerwehr Geringswalde stellten wir die Löschwasserversorgung mit den Tanklöschfahrzeugen im Pendelverkehr sicher“, so Wehrleiter René Greif. Mehr als 40 Feuerwehrmänner kämpften in dieser Nacht gegen die Flammen. Die Löschwasserversorgung sei dank des Pendelverkehrs und des nahe gelegenen Teiches stabil und ausreichend gewesen, so Sven Knechtel.

Für die Kriebsteiner Kameraden zog sich der Einsatz indes bis in die frühen Morgenstunden. Um 8 Uhr war er beendet. Allerdings gab es für einige Einsatzkräfte nur eine kurze Verschnaufpause. „Gegen 12 Uhr rückte Kriebethal mit zwei Fahrzeugen und zwölf Personen erneut aus“, schilderte Knechtel. Wie sich herausstellen sollte, hatten sie nicht alle Glutnester erwischen können. „Am späten Abend entfachte sich das Feuer erneut. Die Ortswehren Kriebethal, Grünlichtenberg und Reichenbach waren mit fünf Fahrzeugen und 20 Kameraden noch einmal von 20 Uhr bis Sonntagfrüh gegen 2 Uhr im Einsatz“, sagte der Gemeindewehrleiter.