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Brandruine bald Supermarkt?

Die ehemalige Panzerwerkstatt auf der Elsterwerdaer Straße hat den Eigentümer gewechselt. Und ihre Zukunftsaussichten scheinen nicht allzu schlecht.

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© Kristin Richter

Von Catharina Karlshaus

Großenhain. Das Schild musste einige Jahre dort ausharren. Mit großen Buchstaben versuchte es erfolgreich, an den interessierten Mann, die Frau oder bestenfalls eine Firma zu bringen, was sich allmählich zum Ladenhüter entwickelt hatte: 5 600 Quadratmeter, die ihre besten Zeiten schon hinter sich haben. Nicht nur, dass die ehemalige Panzerwerkstatt zum Ablageplatz von allerlei Müll, Fußbodenbelägen und technischen Geräten geworden ist. Ein Brand bei nahezu tropischen Temperaturen im Juli 2015 hatte dem unter Denkmalschutz stehenden Ensemble den Rest gegeben. Rund 2 000 Quadratmeter waren trotz stundenlanger Löschversuche dabei vernichtet worden. Der Schaden gut eine halbe Million Euro – eine Katastrophe, vor allem für den damaligen Eigentümer.

Brand in der ehemaligen Panzerwerkstatt

Das Feuer, welches das Areal noch mehr in Mitleidenschaft gezogen hat, war am 4. Juli 2015 ausgebrochen. Nach der Alarmierung um 15.17 Uhr begann bei tropischen Temperaturen der Kampf gegen die Flammen.
Das Feuer, welches das Areal noch mehr in Mitleidenschaft gezogen hat, war am 4. Juli 2015 ausgebrochen. Nach der Alarmierung um 15.17 Uhr begann bei tropischen Temperaturen der Kampf gegen die Flammen.
Ein Kampf, den die Wehren aus Großenhain, Riesa, Großraschütz, Zabeltitz, Skassa, Strauch, Skaup bis zum nächsten Tag kämpften. Insgesamt 60 Kameraden waren rund um die Uhr im Einsatz.
Ein Kampf, den die Wehren aus Großenhain, Riesa, Großraschütz, Zabeltitz, Skassa, Strauch, Skaup bis zum nächsten Tag kämpften. Insgesamt 60 Kameraden waren rund um die Uhr im Einsatz.
Um den Brand unter Kontrolle zu bringen, wurde nach 21 Uhr entschieden, einen Teil der Panzerwerkstatt abzureißen. Es wurden Scheinwerfer aufgestellt und Martin Lindemann rückte mit einem Bagger an.
Um den Brand unter Kontrolle zu bringen, wurde nach 21 Uhr entschieden, einen Teil der Panzerwerkstatt abzureißen. Es wurden Scheinwerfer aufgestellt und Martin Lindemann rückte mit einem Bagger an.

Jochen Dreetz aus der Kaiserpfalz in Sachsen-Anhalt hatte das Grundstück 2005 für einen nach eigenem Bekunden günstigen Preis von Michael Kilian – Betreiber der ehemaligen Sachsenflug GmbH – gekauft. Dem Ruf eines Architekten mit Hang zum Ruinösen gerecht werdend, habe er seinerzeit die Großenhainer Fläche erworben. Einen Handel mit Oldtimern nebst Werkstatt und originalgetreuen Bauelementen schwebte ihm darauf vor. „Deshalb habe ich anfangs auch intensiv nach Interessenten gesucht und tatsächlich zwei gefunden. Leider hat sich das Projekt bei ihnen dann zerschlagen und das Grundstück stand über die Jahre hinweg leer“, bekannte er seinerzeit in einem Gespräch mit der Sächsischen Zeitung. Dabei machte Jochen Dreetz keineswegs einen Hehl daraus, dass er weiterhin nach einem Käufer suche. Anfang vergangenen Jahres habe es dann sogar einige Bewerber gegeben. „Aber noch kann ich nichts Konkretes sagen“, erklärte Jochen Dreetz damals.

Jetzt, zwölf Monate später, ist das anders. Das Grundstück auf der Elsterwerdaer Straße hat tatsächlich den Eigentümer gewechselt. Die Neuwa-bau Bauträger- und Immobilien GmbH aus Senftenberg will sich offenbar als Nächste an einer Zukunftsvision versuchen. Immerhin: Ginge es nach dem Willen der Großenhainer Stadtväter, sollte die Brache durchaus wieder einer gewerblichen Nutzung zugeführt werden. Laut Einzelhandelskonzept vom Frühjahr 2016 sei durchaus ein Supermarkt vorstellbar. Der Bereich rund um den Remonteplatz habe ein gutes Potenzial. Für die Wiederbelebung der fußläufigen Versorgung im Preuskerviertel sei zwar auch die ehemalige Kaufhalle in der Johannes-R.-Becher-Straße betrachtet worden. Der Standort werde sich aber gemäß den heutigen modernen Anforderungen nicht mehr eignen. Als Alternative für einen Lebensmittelmarkt biete sich somit der Bereich Remonteplatz an, welcher zu Fuß vom Preuskerviertel erreichbar ist.

Konkrete Pläne liegen der Verwaltung offenbar noch keine vor.  „Aber es ist durchaus Bewegung in die Sache gekommen“, verrät Stadtbaudirektor Tilo Hönicke. Wie er betont, lege der Stadt viel daran, dass einerseits endlich die ruinöse Fläche beseitigt werde und andererseits der nördliche Bereich von Großenhain eine bessere Lebensmittelversorgung bekäme. Allerdings: Ein nullachtfünfzehn Markt käme im Fall der Fälle nicht dahin. Mit der Denkmalpflege sei man sich einig, die markante Gebäudestruktur erhalten zu wollen. „Nicht zuletzt deshalb braucht es schon noch einige Zeit, um alle grundlegenden Fragen zu klären. Aber wenn es uns gelingt, in diesem Jahr alle planerischen Vorbereitungen zu treffen, könnte es 2019 losgehen.“