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Brandopfer: Todesursache steht fest

Der Mann war in einer Wohnung am Radeberger Torweg gefunden worden. Jetzt ist auch klar, wie das Feuer entstand.

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© xcitepress

Von Thomas Drendel

Radeberg. Mehrstöckige Mietshäuser, viel Grün: Das Gebiet zwischen Schiller- und Heidestraße in Radeberg ist eine ruhige Wohngegend. Kürzlich jedoch wurden die Anwohner jäh aus der Mittagsruhe gerissen. Zahlreiche Feuerwehren fuhren mit Blaulicht und Sirene an den Torweg. Die Polizei war ebenfalls vor Ort.

Anwohner hatten die Rettungskräfte alarmiert, da aus einer Wohnung im Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses dichte Rauchschwaden quollen. Mit Atemschutzgeräten ausgestattet, stürmten die Feuerwehrleute die Wohnung. Auch über Leitern gelangten sie in das Haus. In der verqualmten Wohnung entdeckten die Feuerwehrleute einen heißen Ölofen, der offenbar der Auslöser für die starke Rauchentwicklung war. „Durch die Hitze war bereits der Fußboden stark beschädigt“, sagte Dirk Pexa, Polizeiführer bei der Polizeidirektion Görlitz, damals. Dann entdeckten die Feuerwehrleute einen leblosen Mann. Der hinzugerufene Notarzt konnte bei ihm nur noch den Tod feststellen. Nach Angaben der Polizei lag der Mann in seinem Bett. Es handelte sich um den 89-jährigen Bewohner. War der Mann vor Ausbruch des Brandes eines natürlichen Todes verstorben? Diese Vermutung legte die Aussage eines Nachbarn nahe. Er sagte, dass er den Bewohner bereits seit längerer Zeit nicht gesehen hat. Oder war das Feuer gar von Unbekannten gelegt worden, um eine Straftat zu vertuschen? Nach dem Vorfall wurden in Radeberg die unterschiedlichsten Vermutungen laut.

Inzwischen sind die Ermittlungen der Kriminalpolizei zu dem Fall abgeschlossen. Die Beamten haben die Wohnung akribisch untersucht. Bei dem Mann fand eine Obduktion statt. Jetzt liegt das Ergebnis vor. Nach Angaben von Thomas Knaup von der Polizeidirektion Görlitz starb der Hausmitbewohner an den Folgen einer Rauchgasvergiftung. Er hat zum Zeitpunkt des Brandes also noch gelebt.

Für großes Aufsehen gesorgt

Doch was war der Auslöser für das Feuer? Zunächst war vermutet worden, dass der Ofen die Ursache war. Hatte der Mann den Ofen unsachgemäß bedient? Lag ein technischer Defekt an dem Ofen vor? Auch das konnten die Spezialisten der Polizei ermitteln. „Die Untersuchungen der Brandursachenermittler haben ergeben, dass das Feuer aufgrund eines technischen Defektes in der Hauselektrik ausgelöst wurde“, sagte Thomas Knaup.

Der Fall hatte sich am Sonntag, dem 25. März, in den Mittagsstunden ereignet und in Radeberg für Aufsehen gesorgt. Bei dem Einsatz waren die Rettungskräfte mit einem Großaufgebot im Einsatz. Insgesamt waren 23 Feuerwehrleute mit acht Fahrzeugen dabei. Sie kamen von den Wehren in Radeberg, Liegau-Augustusbad und Großerkmannsdorf. Zusätzlich wurden sechs Rettungssanitäter und Notärzte hinzugezogen. Glücklicherweise war der Mann zum Zeitpunkt des Vorfalls allein in dem Gebäude. Andere Bewohner kamen somit nicht zu Schaden. Das Haus soll sich baulich in einem schlechten Zustand befunden haben.

Im Zusammenhang mit derartigen Bränden ruft die Feuerwehr zum Einbau von Rauchmeldern auf. Laut Angaben der Feuerwehr werden zwei Drittel aller Brandopfer im Schlaf überrascht. Ein Rauchmelder warnt frühzeitig bei Rauchgasentwicklung mit einem lauten Signal. In Neubauten ist ihr Einbau seit 2016 Pflicht.